Recht auf bürgerliche Freiheiten
Die Präsidentin des türkischen Ärzteverbandes, Şebnem Korur-Fincancı, wurde am 27. Oktober 2022 gemäß dem türkischen Anti-Terror-Gesetz wegen „Propaganda für eine terroristische Organisation“ und „öffentlicher Verunglimpfung der türkischen Nation, der Republik und ihrer Institutionen“ inhaftiert. Sie hatte sich in den Medien zu den Vorwürfen geäußert, die Türkei habe während ihrer militärischen Operationen im Irak Giftgas eingesetzt, und eine unabhängige Untersuchung gefordert.
Fünf Mitglieder der KESK, die versuchten, an der Gerichtsverhandlung als Beobachter teilzunehmen, wurden festgenommen, später jedoch wieder freigelassen.
Die Generalstaatsanwaltschaft von Ankara hat außerdem die Absetzung von Şebnem Korur-Fincancı von ihren Aufgaben gefordert. Eine Amtsenthebung wäre ein klarer und nicht hinzunehmender Eingriff in die gewerkschaftliche Organisations- und Gestaltungsfreiheit.
Şebnem Korur-Fincancı ist Gerichtsmedizinerin und verfügt über Jahrzehnte an Erfahrung in der Anti-Folter-Arbeit.
Wegen ihres Aktivismus wurde sie bereits mehrfach verfolgt. 2016 wurde sie bereits einmal verhaftet, weil sie eine Kampagne für Pressefreiheit unterstützt hatte.