Tunesien

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Rechte nicht garantiert

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

Neu

Tunesien ist eins der 10 schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen

  • Festnahme führender Gewerkschaftsvertreter*innen

  • Verletzung des Rechtes auf Tarifverhandlungen

  • Schwere Verletzung bürgerlicher Freiheiten und Verweigerung des Rechts auf internationale Gewerkschaftssolidarität

In Tunesien wurde die Demokratie erheblich geschwächt, und die bürgerlichen Freiheiten der Arbeitnehmer waren in Gefahr, weil Präsident Kais Saied sich noch stärker an die Macht klammerte. Nach der Auflösung des Parlaments im Juli 2021 hat Präsident Saied im Juli 2022 einseitig eine neue Verfassung verabschiedet, ohne die politischen Parteien oder die Sozialpartner zu konsultieren.

Die Gewerkschaften des Landes sowie die gesamte internationale Gemeinschaft der Beschäftigten haben diese Machtübernahme scharf kritisiert. Sie forderten weiterhin Demokratie und die Achtung der individuellen und kollektiven Freiheiten.

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Recht auf bürgerliche Freiheiten

Am 31. Januar 2023 gegen 21 Uhr wurde der Generalsekretär der Gewerkschaft der Beschäftigten der tunesischen Autobahngesellschaft Tunisie Autoroutes, Anis Kaabi, bei einem von der Gewerkschaft für den 30. und 31. Januar geplanten Streik festgenommen.

Die Beschäftigten hatten die Verlängerung des 2025 auslaufenden Betriebsvertrags für die Autobahn Tunis-Msaken sowie eine Lohnerhöhung gefordert, wie sie in einer Vereinbarung zwischen dem Gewerkschaftsdachverband Union Générale Tunisienne du Travail (UGTT) und der Regierung vom September 2022 festgelegt worden war. Außerdem sollten die fünf Jahre zuvor versprochenen Uniformen geliefert werden.

Kaabis Wohnung wurde von Sicherheitskräften durchsucht, und seine Familie wurde zunächst nicht über seinen Aufenthaltsort informiert. Erst gegen 23.00 Uhr erhielt er Zugang zu einem Telefon und konnte seine Familie kontaktieren und sie bitten, einen Anwalt in das Polizeirevier von El Gorjani zu schicken.

Seine Verhaftung war eine unmittelbare Reaktion auf eine Anzeige, die Tunisie Autoroutes gegen Kaabi wegen „streikbedingter finanzieller Verluste“ erstattet hatte. Die Verluste standen im Zusammenhang mit der Öffnung von Fahrbahnen während des Streiks an den Mautstellen. Es scheint jedoch, als habe es sich dabei um eine Entscheidung des Managements gehandelt, die Fahrspuren freizugeben. Die Verhaftung von Kaabi erfolgte, nachdem der tunesische Staatspräsident erklärt hatte, dass Gewerkschafter, die mit der Schließung der Autobahnen drohen, „zur Rechenschaft gezogen werden müssen.“

Beschäftigte im Justizwesen protestieren in Tunesien, nachdem die Regierung willkürlich 57 Richter entlassen hat. Das Land gehört zu den schlimmsten für arbeitende Menschen, da Präsident Kais Saied die Demokratie und die Gewerkschaftsrechte weiter untergräbt.Yassine Gaidi / Anadolu Agency via AFP

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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