Guinea

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Systematische Rechtsverletzungen

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

Region:Afrika

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Recht auf Tarifverhandlungen

Die Beschäftigten des Sheraton Grand Conakry in Guinea befanden sich 2023 wegen der Entlassung zweier gewählter Gewerkschaftsfunktionäre in einem laufenden Arbeitskonflikt.

Nachdem sie ein Jahr lang die Wiedereinstellung der beiden Gewerkschaftsvertreter gefordert hatten, machten die Beschäftigten am 26. Oktober 2021 eine Streikankündigung und forderten deren Wiedereinstellung sowie die erneute Achtung der Vereinigungsfreiheit. Da sich die Parteien nicht einigen konnten, kündigten die Gewerkschaftsdelegierten für den 7. Dezember 2021 an, einen Streik auszurufen. Drei Tage später, am 10. Dezember, teilte die Hotelleitung den Beschäftigten mit, dass das gesamte Hotel wegen eines angeblichen Schimmelpilzbefalls für Reparaturarbeiten schließen müsse, weshalb Entlassungen erforderlich seien.

Das Hotel hatte zunächst keine Angaben zu den Einzelheiten der Entlassungen gemacht. Nach Protesten und Presseberichten erklärte sich die Hotelleitung jedoch bereit, den Beschäftigten während der Schließung 30 Prozent ihres Lohns zu zahlen. Nach weiteren Protestaktionen sah sich die Geschäftsleitung veranlasst, die Lohnzahlungen während der Schließung auf 50 Prozent zu erhöhen, aber die Beschäftigten verlangten weiterhin den vollen Lohn.

Nach der zunächst auf sechs Monate befristeten Schließung kündigte das Hotelmanagement des Sheraton Grand Conakry im August 2022 an, dass es die Verträge der meisten Beschäftigten bis zur Wiedereröffnung des Hotels kündigen werde. Bei den von der Regierung angeordneten Verhandlungen über die geplanten Entlassungen weigerten sich der Hoteleigentümer Palma Guinea und der Betreiber Marriott, der Arbeitnehmergewerkschaft FHTRC-ONSLG bzw. der guineischen Regierung Unterlagen mit Einzelheiten über das angebliche Schimmelproblem oder einen Zeitplan für dessen Beseitigung vorzulegen. Trotz des Vorschlags des guineischen Arbeitsinspektors und des Arbeitsministeriums, die Arbeitsplätze durch Verlängerung der „vorübergehenden Arbeitslosigkeit“ um bis zu zwei Jahre zu sichern, während das Hotel renoviert wird, weigerte sich die Hotelleitung, in gutem Glauben Verhandlungen aufzunehmen.

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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