Honduras

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Rechte nicht garantiert

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

Honduras ist eins der 10 schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen

  • Gewalt

  • Gewerkschaftsfeindlichkeit und Entlassungen

  • Tarifverhandlungen untergraben

Honduras war nach wie vor von endemischer Gewalt gegenüber arbeitenden Menschen und ihren Vertreter*innen geplagt. Die Beteiligung an Gewerkschaftsaktivitäten blieb extrem gefährlich und hatte häufig Morddrohungen und körperliche Gewalt zur Folge. Die Situation wurde durch ein Klima der Straffreiheit verschärft, da es die Regierung nicht geschafft hat, gewerkschaftsfeindliche Verbrechen zu untersuchen und strafrechtlich zu verfolgen.

Moisés Sánchez, ein prominenter Gewerkschafter im Agrarsektor, wurde Opfer eines Komplotts und aufgrund falscher Anschuldigungen strafrechtlich belangt. Durch ein neues Strafgesetzbuch, mit dem soziale Proteste kriminalisiert werden, wurde auch der Rechtsrahmen in Honduras gestrafft.

Arbeitgeber haben gewerkschaftsfeindliche Taktiken angewandt, um Tarifverhandlungen zu umgehen, und Arbeitnehmervertreter*innen wurden regelmäßig entlassen oder durch Nichtverlängerung ihrer Verträge auf die Straße gesetzt.

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Repressive Gesetze

Am 25. Juni 2020 trat in Honduras ein neues Strafgesetz in Kraft, das die Grundfreiheiten eindeutig gefährdet, da es das Recht auf friedliche Versammlungen stark einschränkt. Im Rahmen des neuen Gesetzes werden öffentliche Proteste und Versammlungen kriminalisiert, und es können Strafen von bis zu 30 Jahren Gefängnis drohen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Honduras ist die Gewalt gegenüber führenden Gewerkschaftsvertreter*innen und Arbeitskräften endemisch, vor allem im Agrarsektor, wo die Unternehmen nicht zögern, Schläger anzuheuern, um Arbeiter*innen zu verprügeln, zu mobben und anzugreifen, wenn sie versuchen, Gewerkschaften zu gründen oder beizutreten. Bei einer Untersuchung unter Beschäftigten in der Bananenindustrie wurde kürzlich festgestellt, dass 59% der befragten Frauen, die bei nicht gewerkschaftlich organisierten Verpackungsbetrieben arbeiteten, sexueller Belästigung und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt bei der Arbeit ausgesetzt waren, gegenüber neun Prozent der Frauen in gewerkschaftlich organisierten Verpackungsbetrieben. Nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitskräfte haben 81% häufiger unter Beschimpfungen zu leiden als Gewerkschaftsmitglieder.

Recht auf Gerechtigkeit

Moisés Sánchez, der Generalsekretär der Agrargewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Agroindustria y Similares (STAS) auf den Melonenplantagen von Fyffes in Choluteca, Honduras, wurde im Jahr 2019 aufgrund erfundener Anschuldigungen im Zusammenhang mit der “widerrechtlichen Aneignung von Land” angeklagt, nachdem er den Bau einer Zufahrtsstraße durch sein Dorf La Permuta im November 2018 unterstützt hatte, um den Anwohnern den Zugang zu den Farmen und Feldern zu erleichtern. Sánchez musste mit bis zu 30 Jahren Gefängnis rechnen. Das für den 22. Januar 2020 angesetzte Verfahren fand aufgrund nationalen und internationalen Drucks nicht statt. Diese falschen Anschuldigungen waren der jüngste Versuch im Rahmen einer langjährigen Kampagne, die auf die Zerstörung der STAS abzielte.

Sánchez, der im Jahr 2017 einen Machetenangriff überlebt hatte und im selben Jahr von Fyffes entlassen worden war, wurde seit Oktober 2019 erneut überwacht und bedroht. Das Obstunternehmen Fyffes beschäftigt mehr als 6.500 Menschen mit prekären Verträgen auf den Melonenplantagen in Honduras. Das Unternehmen war der STAS von jeher feindlich gesinnt.

Recht auf Tarifverhandlungen

Im November 2020 hat die Lebensmittelarbeitergewerkschaft STIBYS das honduranische Arbeitsministerium um eine Intervention gebeten, um die AB InBev gehörende Bierbrauerei Cervecería Hondureña an Tarifvertragsverletzungen zu hindern. Im Laufe des Jahres 2020 hatte die Brauerei gegen den Tarifvertrag verstoßen und 800 Festangestellte durch Gelegenheitsarbeitskräfte ersetzt sowie zwischen März und November keine regulären Löhne gezahlt, so dass die Beschäftigten in extrem prekäre Situationen gerieten. Zudem wandte die Geschäftsführung gewerkschaftsfeindliche Taktiken an, als sie den STIBYS-Vorstand am 8. Oktober 2020 einbestellte, um ihn über Sanktionen zu unterrichten, die sie gegen einige Mitglieder wegen der Organisation einer Protestaktion vor dem Betriebsgelände verhängen wollte.

Honduras In Honduras war das Jahr für erwerbstätige Menschen und ihre Vertreter*innen von Gewalt geprägt. Foto: Orlando Sierra / AFP http://u.afp.com/UdwVOrlando Sierra / AFP

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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