Gesamtamerika

3,52

Regelmäßige Rechtsverletzungen

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

In vielen Ländern des amerikanischen Kontinents, wie Brasilien, Kolumbien, El Salvador, Guatemala und Peru, kam es zu gewaltsamen Übergriffen auf Gewerkschafter und Beschäftigte. In Honduras war es für Erwerbstätige nach wie vor sehr schwierig, sich gewerkschaftlich zu organisieren, da sie Einschüchterungen und gewerkschaftsfeindlichen Praktiken ausgesetzt waren.

In Ecuador ging die Polizei bei friedlichen Massenprotesten so brutal vor, dass viele verletzt oder getötet wurden.

Und auch Haiti befand sich weiterhin in einer akuten politischen und institutionellen Krise. Das Land wurde von gewalttätigen Unruhen heimgesucht, und die bürgerlichen Freiheiten der Beschäftigten waren stark eingeschränkt.

Auf einen Blick

92%

92% der Länder des amerikanischen Kontinents haben das Streikrecht verletzt.

Unverändert gegenüber 2022
88%

88% der Länder in der gesamtamerikanischen Region haben die Zulassung von Gewerkschaften behindert.

Unverändert gegenüber 2022
76%

76% der Länder des amerikanischen Kontinents haben das Tarifverhandlungsrecht verletzt.

Unverändert gegenüber 2022
72%

72% der Länder des amerikanischen Kontinents haben Beschäftigte vom Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen.

Gegenüber 76% im Jahr 2022
72%

72% der Länder in Gesamtamerika haben Beschäftigten den Zugang zur Justiz verweigert.

Gegenüber 77% im Jahr 2022
60%

60% der Länder haben Beschäftigte verhaftet und inhaftiert.

Gegenüber 52% im Jahr 2022
32%

In 32% der Länder in der gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 36% im Jahr 2022
20%

20% der Länder in Gesamtamerika haben die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.

Gegenüber 24% im Jahr 2022

In Brasilien, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Guatemala und Peru wurden Beschäftigte ermordet.

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

StreikrechtEntlassungen wegen Streikbeteiligung

92%

92% der Länder des amerikanischen Kontinents haben das Streikrecht verletzt.

Unverändert gegenüber 2022

Entlassungen wegen Streikbeteiligung

In Peru legten die im nationalen Gewerkschaftsbund des Bergbaus und Hüttenwesens (FNTMMSP) zusammengeschlossenen Beschäftigten am 15. August 2022 die Arbeit nieder und verlangten von dem Unternehmen Los Quenuales, das dem multinationalen Konzern Glencore gehört, die Einhaltung des Tarifvertrags sowie angemessene Mindestanforderungen für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Ernährung in den Bergbaulagern.

Als Reaktion auf diese berechtigten Forderungen setzte das Unternehmen die Zahlung der monatlichen Löhne aus und führte Massenentlassungen durch.

Die Beschäftigten zogen daraufhin nach Lima. Da sich das Unternehmen wiederholt weigerte, auf ihre Forderungen einzugehen, forderte die FNTMMSP die zuständigen Behörden auf, sich unverzüglich mit den Forderungen der Minenarbeiter von Los Quenuales zu befassen. Nach Vermittlung durch das Arbeitsministerium kam es am 16. September zu einer Einigung zwischen den Parteien, und die zuvor entlassenen führenden Gewerkschaftsmitglieder wurden wieder an ihren Arbeitsplatz versetzt.

Recht auf Gerechtigkeit

72%

72% der Länder in Gesamtamerika haben Beschäftigten den Zugang zur Justiz verweigert.

Gegenüber 77% im Jahr 2022

Recht auf Gerechtigkeit

In Kolumbien wurde das allgegenwärtige Klima der Unterdrückung, physischen Gewalt und Einschüchterung von Arbeitnehmern und Gewerkschaftern noch dadurch verschärft, dass die Regierung zahlreiche historische Fälle von Morden und anderen Gewaltverbrechen nicht verfolgte. Das System der Arbeitsgerichtsbarkeit war nach wie vor unzulänglich, und nur eine Handvoll der Hunderte von Mordfällen wurde - meist erst viele Jahre später - aufgeklärt.

Recht auf Gerechtigkeit

In Honduras wurde das allgegenwärtige Klima der Unterdrückung, Gewalt und Einschüchterung von Arbeitnehmern und Gewerkschaftern noch dadurch verschärft, dass die Regierung zahlreiche historische Fälle von Morden und anderen Gewaltverbrechen nicht verfolgt hat. Das System der Arbeitsgerichtsbarkeit war nach wie vor unzulänglich, und nur eine Handvoll der Hunderte von Mordfällen wurde - meist erst viele Jahre später - aufgeklärt.

Recht auf Gerechtigkeit

In Guatemala wurde das allgegenwärtige Klima der Unterdrückung, physischen Gewalt und Einschüchterung von Arbeitnehmern und Gewerkschaftern noch dadurch verschärft, dass die Regierung zahlreiche historische Fälle von Morden und anderen Gewaltverbrechen nicht verfolgte. Das System der Arbeitsgerichtsbarkeit war nach wie vor unzulänglich, und nur eine Handvoll der Hunderte von Mordfällen wurde - meist erst viele Jahre später - aufgeklärt.

Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu GewerkschaftenGewerkschaftsfeindlichkeit

72%

72% der Länder des amerikanischen Kontinents haben Beschäftigte vom Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen.

Gegenüber 76% im Jahr 2022

Gewerkschaftsfeindlichkeit

In Guatemala hat das zur südkoreanischen SA-E-Gruppe gehörende Unternehmen Winners im Mai 2022 seinen Betrieb eingestellt und eine Reihe von Beschäftigten entlassen, um gewerkschaftliche Organisierung zu verhindern. Die entlassenen Beschäftigten versuchten daraufhin, eine neue Stelle zu finden, mussten aber feststellen, dass sie auf eine schwarze Liste gesetzt worden waren.

Die Winners-Geschäftsleitung setzte häufig physische und psychische Gewalt, Einschüchterung und Drohungen gegen Gewerkschaftsmitglieder ein. Der Generalsekretär der örtlichen Gewerkschaft wurde schikaniert, erhielt Morddrohungen und war gezwungen, an einen anderen Ort umzuziehen.

Gewerkschaftsfeindlichkeit

Seit dem Jahr 2016 hat Fyffes sämtliche Versuche der Gewerkschaft STAS unterdrückt, die Beschäftigten der Melonenplantagen im Süden von Honduras zu organisieren. Im November 2022 wurden José Espinal Maradiaga und Óscar Gadea Vásquez, zwei führende STAS-Mitglieder bei Melon Export SA (Melexsa), einer Tochtergesellschaft von Fyffes, willkürlich entlassen. Sie hatten den Arbeitgeber eine Woche zuvor über die Gründung der Gewerkschaft informiert. Die Beschäftigten von Melexsa hatten beschlossen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, um unbefristete Verträge zu fordern. Einige von ihnen arbeiten seit mehr als zwei Jahrzehnten nur mit kurzfristigen Verträgen für Melexsa

Rede- und Versammlungsfreiheit

20%

20% der Länder in Gesamtamerika haben die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.

Gegenüber 24% im Jahr 2022

Rede- und Versammlungsfreiheit

Am 19. Juli 2022 billigte der Kongress von El Salvador eine Ausweitung der seit Ende März 2022 geltenden Ausnahmeregelung unter dem Vorwand der Bekämpfung von Bandengewalt.

Auch im März 2023 war diese Maßnahme noch in Kraft.

Der Ausnahmezustand hat aufgrund der Aussetzung verfassungsrechtlicher Garantien, willkürlicher Verhaftungen und polizeilicher Übergriffe schwere Menschenrechtsverletzungen im Land möglich gemacht. Dies hat Proteste von Menschenrechtsorganisationen und nachdrückliche Appelle der internationalen Gemeinschaft hervorgerufen. Am 3. Juni 2022 äußerte sich die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte besorgt über die Gefängnispolitik, das Fehlen von Verfahrensgarantien und die Mindestanforderungen in den salvadorianischen Haftanstalten. Am 25. Oktober 2022 hat sich die Regierung von El Salvador geweigert, an der Anhörung der Kommission zu dieser Angelegenheit teilzunehmen.

Rede- und Versammlungsfreiheit

Im Mai 2022 wurde in Ecuador ein landesweiter Streik der Konföderation der indigenen Volksgruppen (CONAIE) ausgerufen. Unterstützt wurden sie dabei von der Vereinigten Arbeiterfront (FUT), der Nationalen Vereinigung der Erzieher*innen (UNE) sowie von den Gewerkschaften, die die Landwirte, Ärzte, Rentner*innen, öffentlich Bedienstete, Lehrkräfte, Studierende und Spediteure vertreten, um die Achtung der kollektiven Rechte zu fordern.

Bei den Demonstrationen wurden fünf Menschen von der Polizei getötet.

Sie haben dabei Abschreckungswaffen zur Tötung eingesetzt und Dutzende von Teilnehmern verhaftet. Eine große Zahl der 132 festgenommenen Personen wurde wegen Straftaten wie Sabotage, Terrorismus oder Widerstand angeklagt. Den Behörden wurden nicht nur Entführungen, Verfolgung und geplante Angriffe auf die Anführer der Demonstrationen vorgeworfen. Sie sollen auch die Medien zensiert und das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt haben, indem sie Informationen blockierten, das Internet und die sozialen Netzwerke sperrten, persönliche E-Mail-Konten hackten und die Mobilfunkdienste abschalteten. Die Gewerkschaften, insbesondere der ecuadorianische Gewerkschaftsbund CEDOCUT, haben die Zunahme der staatlichen Gewalt und Drohungen verurteilt.


Morde

In Brasilien, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Guatemala und Peru wurden Beschäftigte ermordet.

Morde

Zwischen April und Oktober 2022 wurden in Kolumbien 15 Gewerkschaftsmitglieder Opfer von gezielten Mordanschlägen: Wilmer Hernández, Aureliano Coral Guerrero, Misael Fernando Ávila Solarte, Mauricio Flory Balanta, Fernando Domicó, Edison Gómez Ortiz, Julio Cesar Ojeda Jara, Helberth Mosquera Hurtado, Wilfredo Parra Cardozo, Édgar Rodríguez Corredor, Sandra Patricia Montenegro, Sibares Lamprea Vargas, Álvaro Díaz Pineda, José Libardo Samboni Vargas und William Urueta.

In Peru hat die Polizei demokratische Proteste gegen den Putschversuch massiv unterdrückt. In vielen Ländern der amerikanischen Region wurden Gewerkschafter*innen und Arbeitnehmer*innen Opfer gewaltsamer Angriffe.IndustriAll

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