Recht auf Tarifverhandlungen

People protesting their right to collective bargaining
63%79%

Der Prozentsatz der Länder, die das Tarifverhandlungsrecht verletzen, hat sich von 63% im Jahr 2014 auf 79% im Jahr 2023 erhöht.

Recht auf Tarifverhandlungen

Untergrabung der Tarifverhandlungen

Im Jahr 2023 wurden in 118 Ländern schwerwiegende Einschränkungen der Tarifverhandlungen festgestellt. Die fehlende Bereitschaft auf Arbeitgeberseite, in gutem Glauben zu verhandeln, macht den Zerfall des Sozialvertrages deutlich. Der Globale Rechtsindex hat in allen zehn Ausgaben einen anhaltenden Angriff auf Tarifverhandlungen, ein Grundrecht für alle Erwerbstätigen, verzeichnet. In allen Regionen und im öffentlichen wie im privaten Sektor wurden Beschränkungen festgestellt, die auf einen konzertierten Versuch der Arbeitgeber - zuweilen Hand in Hand mit den Regierungen - hinweisen, diese Rechte der Beschäftigten zu beschneiden.

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Afrika

93%

93% der Länder haben das Tarifverhandlungsrecht verletzt.

Unverändert gegenüber 2022

Recht auf Tarifverhandlungen

Die Beschäftigten des Sheraton Grand Conakry in Guinea befanden sich 2023 wegen der Entlassung zweier gewählter Gewerkschaftsfunktionäre in einem laufenden Arbeitskonflikt.

Nachdem sie ein Jahr lang die Wiedereinstellung der beiden Gewerkschaftsvertreter gefordert hatten, machten die Beschäftigten am 26. Oktober 2021 eine Streikankündigung und forderten deren Wiedereinstellung sowie die erneute Achtung der Vereinigungsfreiheit. Da sich die Parteien nicht einigen konnten, kündigten die Gewerkschaftsdelegierten für den 7. Dezember 2021 an, einen Streik auszurufen. Drei Tage später, am 10. Dezember, teilte die Hotelleitung den Beschäftigten mit, dass das gesamte Hotel wegen eines angeblichen Schimmelpilzbefalls für Reparaturarbeiten schließen müsse, weshalb Entlassungen erforderlich seien.

Das Hotel hatte zunächst keine Angaben zu den Einzelheiten der Entlassungen gemacht. Nach Protesten und Presseberichten erklärte sich die Hotelleitung jedoch bereit, den Beschäftigten während der Schließung 30 Prozent ihres Lohns zu zahlen. Nach weiteren Protestaktionen sah sich die Geschäftsleitung veranlasst, die Lohnzahlungen während der Schließung auf 50 Prozent zu erhöhen, aber die Beschäftigten verlangten weiterhin den vollen Lohn.

Nach der zunächst auf sechs Monate befristeten Schließung kündigte das Hotelmanagement des Sheraton Grand Conakry im August 2022 an, dass es die Verträge der meisten Beschäftigten bis zur Wiedereröffnung des Hotels kündigen werde. Bei den von der Regierung angeordneten Verhandlungen über die geplanten Entlassungen weigerten sich der Hoteleigentümer Palma Guinea und der Betreiber Marriott, der Arbeitnehmergewerkschaft FHTRC-ONSLG bzw. der guineischen Regierung Unterlagen mit Einzelheiten über das angebliche Schimmelproblem oder einen Zeitplan für dessen Beseitigung vorzulegen. Trotz des Vorschlags des guineischen Arbeitsinspektors und des Arbeitsministeriums, die Arbeitsplätze durch Verlängerung der „vorübergehenden Arbeitslosigkeit“ um bis zu zwei Jahre zu sichern, während das Hotel renoviert wird, weigerte sich die Hotelleitung, in gutem Glauben Verhandlungen aufzunehmen.

Die Geschäftsleitung des Hotels Sheraton Grand Conakry in Guinea hat das Recht auf Tarifverhandlungen untergraben, als sie sich weigerte, Verhandlungen in gutem Glauben mit der Gewerkschaft der Beschäftigten zu führen, nachdem sie versucht hatte, Entlassungen vorzunehmen.IUL

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