man with his fist in the air at a protest in El Salvador
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Demokratiekrise

Der Globale Rechtsindex hat die Schlüsselelemente der Demokratie am Arbeitsplatz, einschließlich des Rechtes auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften, des Rechtes auf Tarifverhandlungen und des Streikrechtes, sowie das Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit, das für eine gesunde Demokratie steht, über zehn Jahre hinweg verfolgt.

Rede- und Versammlungsfreiheit unter Beschuss

Die für den Index 2023 erhobenen Daten zeigen, dass durch kontinuierliche Angriffe auf die Arbeitnehmerrechte und die Demokratie am Arbeitsplatz sowie durch die Einschränkung des Streikrechts und der Rede- und Versammlungsfreiheit eine systematische Demontage der Bausteine für Freiheit und Demokratie erfolgt.

Der Globale Rechtsindex hat in den letzten zehn Jahren einen beispiellosen Anstieg der Angriffe auf die Rede- und Versammlungsfreiheit verzeichnet, von 26% der Länder im Jahr 2014 auf 42% der Länder im Jahr 2023.

26%42%

Der Prozentsatz der Länder, in denen die Rede- und Versammlungsfreiheit verweigert oder eingeschränkt wurde, hat sich von 26% im Jahr 2014 auf 42% im Jahr 2023 erhöht.

42%

42% der Länder haben die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.

Regionale Daten und Länderbeispiele für Rechtsverletzungen

Naher Osten und Nordafrika

79%

79% der Länder in Nahost/Nordafrika haben die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.

Gegenüber 84% im Jahr 2022

Rede- und Versammlungsfreiheit

Am 1. Mai 2022 haben Beschäftigte aus ganz Iran trotz Repressionsversuchen der Regierung Protestmärsche abgehalten. Insgesamt wurden über 230 Lehrkräfte wegen ihrer Teilnahme an den Maidemonstrationen verhaftet.

Trotz der Präsenz bewaffneter Sicherheitskräfte, die das islamische Parlament umstellt hatten, marschierten in Teheran einige Lehrkräfte mit Protestbannern und Schildern von inhaftierten Lehrkräften am Tag der Freiheit und Gleichheit zu einem der Parks der Stadt.

In der Stadt Buschehr stürmten Polizeikräfte am Morgen eine Versammlung von Lehrer*innen und verprügelten und verhafteten mindestens 12 Personen.

Am 12. Mai versammelten sich Lehrkräfte in mehr als 40 Städten im Iran und protestierten gegen die Inhaftierung ihrer Kolleg*innen. In Jasudsch wurden Sicherheitskräfte vor der Generaldirektion für Bildung postiert, um die Lehrkräfte an einer Versammlung zu hindern. Als die Lehrkräfte versuchten, sich zu versammeln und zu protestieren, wurden mehr als 50 von ihnen festgenommen und inhaftiert.

Gesamtamerika

20%

20% der Länder in Gesamtamerika haben die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.

Gegenüber 24% im Jahr 2022

Rede- und Versammlungsfreiheit

Am 19. Juli 2022 billigte der Kongress von El Salvador eine Ausweitung der seit Ende März 2022 geltenden Ausnahmeregelung unter dem Vorwand der Bekämpfung von Bandengewalt.

Auch im März 2023 war diese Maßnahme noch in Kraft.

Der Ausnahmezustand hat aufgrund der Aussetzung verfassungsrechtlicher Garantien, willkürlicher Verhaftungen und polizeilicher Übergriffe schwere Menschenrechtsverletzungen im Land möglich gemacht. Dies hat Proteste von Menschenrechtsorganisationen und nachdrückliche Appelle der internationalen Gemeinschaft hervorgerufen. Am 3. Juni 2022 äußerte sich die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte besorgt über die Gefängnispolitik, das Fehlen von Verfahrensgarantien und die Mindestanforderungen in den salvadorianischen Haftanstalten. Am 25. Oktober 2022 hat sich die Regierung von El Salvador geweigert, an der Anhörung der Kommission zu dieser Angelegenheit teilzunehmen.

Rede- und Versammlungsfreiheit

Im Mai 2022 wurde in Ecuador ein landesweiter Streik der Konföderation der indigenen Volksgruppen (CONAIE) ausgerufen. Unterstützt wurden sie dabei von der Vereinigten Arbeiterfront (FUT), der Nationalen Vereinigung der Erzieher*innen (UNE) sowie von den Gewerkschaften, die die Landwirte, Ärzte, Rentner*innen, öffentlich Bedienstete, Lehrkräfte, Studierende und Spediteure vertreten, um die Achtung der kollektiven Rechte zu fordern.

Bei den Demonstrationen wurden fünf Menschen von der Polizei getötet.

Sie haben dabei Abschreckungswaffen zur Tötung eingesetzt und Dutzende von Teilnehmern verhaftet. Eine große Zahl der 132 festgenommenen Personen wurde wegen Straftaten wie Sabotage, Terrorismus oder Widerstand angeklagt. Den Behörden wurden nicht nur Entführungen, Verfolgung und geplante Angriffe auf die Anführer der Demonstrationen vorgeworfen. Sie sollen auch die Medien zensiert und das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt haben, indem sie Informationen blockierten, das Internet und die sozialen Netzwerke sperrten, persönliche E-Mail-Konten hackten und die Mobilfunkdienste abschalteten. Die Gewerkschaften, insbesondere der ecuadorianische Gewerkschaftsbund CEDOCUT, haben die Zunahme der staatlichen Gewalt und Drohungen verurteilt.


In El Salvador hat die Regierung die Bekämpfung der Bandengewalt zum Vorwand genommen, um demokratische Grundrechte erwerbstätiger Menschen außer Kraft zu setzen.Marvin Recinos / AFP

Zehnjahrestrends Rede- und Versammlungsfreiheit