Asien/Pazifik

4,18

Systematische Rechtsverletzungen

Verbesserung gegenüber dem Vorjahr

Der asiatisch-pazifische Raum ist nach Nahost/Nordafrika erneut die zweitschlimmste Region der Welt, was Arbeitsrechte anbelangt.

Das durchschnittliche Rating für die Länder im asiatisch-pazifischen Raum lag bei 4,18.

In Hongkong verfolgten und verhafteten die Behörden nach der Auflösung unabhängiger Gewerkschaften und pro-demokratischer Organisationen weiterhin führende Gewerkschaftsmitglieder, während in Korea die Regierung mit Polizeirazzien und willkürlichen Verhaftungen gegen Gewerkschaften vorging.

In Myanmar gingen die ungeheuerlichen Menschenrechtsverletzungen unvermindert weiter. Auf den Philippinen lebten Gewerkschaftsmitglieder und Arbeitnehmer immer noch in ständiger Angst vor gewalttätigen Übergriffen und willkürlichen Verhaftungen.

In China sind die Uiguren, Kasachen und andere muslimische Turkvölker das Ziel von anhaltender Verfolgung und Massenverhaftungen durch die Behörden gewesen. Diese verpflichtete sie neben anderen Menschenrechtsverletzungen zur Zwangsarbeit in der Bekleidungsindustrie. Angehörige dieser verfolgten Gemeinschaften waren schwersten Verletzungen der bürgerlichen Freiheiten ausgesetzt, konnten sich kein Gehör verschaffen und wurden willkürlich inhaftiert.

Auf einen Blick

91%

91% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben die Zulassung von Gewerkschaften behindert.

Unverändert gegenüber 2022
87%

87% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben Beschäftigte vom Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen.

Unverändert gegenüber 2022
87%

87% der Länder im asiatisch-pazifischen Raum haben das Streikrecht verletzt.

Unverändert gegenüber 2022
83%

83% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben das Tarifverhandlungsrecht verletzt.

Unverändert gegenüber 2022
78%

78% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben Beschäftigte verhaftet und inhaftiert.

Gegenüber 83% im Jahr 2022
70%

70% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben Beschäftigten den Zugang zur Justiz verweigert.

Unverändert gegenüber 2022
61%

61% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.

Unverändert gegenüber 2022
48%

In 48% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 43% im Jahr 2022

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Recht auf bürgerliche Freiheiten

78%

78% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region haben Beschäftigte verhaftet und inhaftiert.

Gegenüber 83% im Jahr 2022

Recht auf bürgerliche Freiheiten

Khaing Thinzar, Leiterin der Kommunikationsabteilung des Gewerkschaftsbundes von Myanmar (CTUM), und Ei Phyu Phyu Myint, Mitglied der Industrial Workers Federation of Myanmar (IWFM), wurden überfallen, als sie nach einer friedlichen Demonstration am 20. April 2022 am Stadtrand von Yangon ein Taxi nach Hause nahmen.

Ein Auto rammte ihr Fahrzeug, sechs Soldaten sprangen aus dem Wagen, packten die Frauen und schlugen sie, und nahmen sie und den Fahrer anschließend in Gewahrsam.

Beide Frauen wurden nach § 505A des Strafgesetzbuchs verurteilt. Während der Haft wurden sie gefoltert und sexuell missbraucht. Zusammen mit dem Taxifahrer Nyan Sein wurden sie zu drei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt.

Die Demonstration am 20. April hatten Mitglieder der Myanmar Labour Alliance (MLA), des CTUM und des IWFM aus Protest gegen das Militärregime organisiert. Das Bündnis forderte die Wiederherstellung einer demokratischen Gesellschaft und das Ende der Militärherrschaft.

Seit der Machtübernahme durch die Militärjunta im Februar 2021 sind Dutzende Gewerkschaftsmitglieder getötet worden, und Zehntausende Beschäftigte, die sich an der Bewegung für zivilen Ungehorsam beteiligt hatten, wurden entlassen oder auf schwarze Listen gesetzt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

48%

In 48% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 43% im Jahr 2022

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Dyan Gumanao und Armand Dayoha wurden am 10. Januar 2023 in einem Hafen in Cebu, Philippinen, entführt und von staatlichen Sicherheitskräften in einem Resort festgehalten, bevor sie am 16. Januar 2023 befreit wurden.

Vermutlich waren es Kräfte des Staatssicherheitsdienstes, die Gumanao und Dayoha in einen Geländewagen zerrten und ihnen die Augen verbanden. Nach Angaben der Opfer wurden sie während ihrer Inhaftierung verhört und über ihre politischen Aktivitäten befragt.

Am 15. Januar gelang es Dyan Gumanao, Informationen über ihren Aufenthaltsort zu übermitteln. Familienangehörige und Kollegen der beiden konnten sie am 16. Januar befreien.

Dayoha, 27, ist Dozent an der University of the Philippines Cebu und Organisator der Alliance of Health Workers, und Gumanao, 28, ist Projektkoordinator des Community Empowerment Resource Network und Regionalkoordinator der Alliance of Concerned Teachers.

Bereits Wochen vor dem Vorfall hatten beide ihren Familien und Kollegen anvertraut, dass sie überwacht und von Personen belästigt wurden, von denen sie annahmen, dass es sich um Agenten der Behörden handelte.

Das Zeitalter des Zorns zum Schweigen bringen

Das Zeitalter des Zorns zum Schweigen bringen

Am 4. Juni 2022 eröffnete die Polizei von Dhaka in Bangladesch das Feuer auf protestierende Beschäftigte der Bekleidungsindustrie in Mirpur und Azampur mit Schüssen, Tränengas und Schlagstöcken, was zu zahlreichen Verletzungen führte. Tausende von Fabrikarbeiter*innen von Chaity Garment, Intraco Fashion, Intraco Design, MBM Garment, Vision Garment, IDS Group, Kolka Garment und Dmox blockierten Straßen in Dhaka und forderten angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten höhere Löhne. Die letzte Lohnerhöhung hatte es 2018 gegeben.

Die Proteste dauerten vier Tage lang an, wobei es immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen kam. Mehrere Beschäftigte wurden verhaftet.

Am dritten Tag griff die Polizei die Protestierenden erneut an, als diese auf der Straße Lohnerhöhungen und die Freilassung ihrer verhafteten und inhaftierten Kollegen forderten. Die Beschäftigten verließen die Straßen, nachdem Polizisten sie mit Schlagstöcken angegriffen und Schüsse und Tränengasgranaten abgefeuert hatten, um sie zu vertreiben, aber sie erklärten, sie würden am nächsten Tag wiederkommen.

Die Premierministerin von Bangladesch, Sheikh Hasina Wazed, kritisierte die Angriffe der Polizei auf die Demonstranten nicht, sondern forderte die Behörden auf, diejenigen zu finden, die ihrer Ansicht nach „die Anführer der Beschäftigten anstacheln“, und verwies auf fragwürdige „Versuche, unsere Regierung zu stürzen“.

Ehemalige Beschäftigte des Hotel- und Kasinokomplexes NagaWorld in Kambodscha beteiligen sich an einem Protest, um vier Gewerkschaftskolleg*innen zu unterstützen, die wegen eines Streiks im Gefängnis sitzen. Asien/Pazifik ist die zweitschlechteste Region der Welt, was Arbeitnehmerrechte anbelangt.Tang Chhin Sothy / AFP

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