People protesting in Nigeria
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Das Zeitalter des Zorns zum Schweigen bringen

Die Zahl der Konflikte ist auf dem höchsten Stand seit 1945. Nach UN-Angaben leben rund zwei Milliarden Menschen in Konfliktregionen. Im Jahr vor dem Konflikt in der Ukraine mussten 84 Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen verlassen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich an vorderster Front für die Menschen- und Arbeitnehmerrechte eingesetzt. Gleichzeitig werden sie gewaltsam angegriffen, um Forderungen nach Frieden, Demokratie und Rechten zum Schweigen zu bringen.

Gezielte Ermordung führender Gewerkschafter*innen

Gewalttätige Übergriffe und gezielte Angriffe auf führende Gewerkschaftsvertreter*innen haben im Jahr 2022 weiter zugenommen.

So wurden in diesem Jahr in Ecuador, Guatemala, Irak, Kolumbien, auf den Philippinen und in Südafrika insgesamt 17 führende Gewerkschafter*innen ermordet. Noch mehr Gewerkschaftsmitglieder wurden angegriffen, belästigt und bedroht. Weitere sechs Fälle von versuchten Morden und 99 Morddrohungen wurden allein in Kolumbien registriert.

Gewerkschafter*innen werden ermordet, weil sie erwerbstätige Menschen und deren kollektive Rechte vertreten. Allzu häufig gibt es keine Gerechtigkeit für die Beschäftigten und ihre Familien, da Regierungen und Arbeitgeber ungestraft agieren können. Die immer häufigeren gewalttätigen Angriffe auf Arbeitnehmer*innen und Morde dienen dazu, die Beschäftigten zum Schweigen zu bringen.

Kolumbien war 2022 das tödlichste Land der Welt für führende Gewerkschaftsvertreter*innen.

Afrika

In Italien und Kasachstan wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Im Irak wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Kolumbien war 2022 das tödlichste Land der Welt für führende Gewerkschaftsvertreter*innen.

Arbeitnehmer*innen wurden ermordet in Kolumbien, Ecuador, Guatemala und Haiti.

In Eswatini, Lesotho und Südafrika wurden Beschäftigte ermordet.

In Bangladesch, Indien, Myanmar und auf den Philippinen wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Morde

Am 14. Mai 2021 wurde Felipe Andrés Pérez Pérez, führendes Mitglied der SINALTRAINAL-Ortsgruppe der Gewerkschaft im Stadtteil Envigado, in Medellín ermordet, als er nach einer Kundgebung im Zusammenhang mit einem landesweiten Streik nach Hause gehen wollte.

Morde

Am Morgen des 26. November 2021 verrichtete Clemito Rengifo Salazar, Mitglied des Sindicato de Maestros de Nariño (SIMANA), seinen Dienst als Erzieher in der Schule Francisco de Asís Madrigal in Policarpa (Departamento Nariño), als Unbekannte ihn im Beisein seiner Schüler*innen aus der Schule verschleppten. Seine Leiche wurde später in den Nachmittagsstunden gefunden.

Morde

Als die kasachische Bevölkerung im Januar 2022 damit begonnen hatte, friedliche Proteste für Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu organisieren, reagierten die Polizei und die Streitkräfte mit äußerster Brutalität, töteten mehr als 160 Menschen und verhafteten mehr als 8.000 Personen.

Morde

In Italien wurde der 37-jährige Adil Belakhdim am 18. Juni 2021 vor einem Vertriebszentrum von Lidl in Biandrate, Norditalien, getötet.
Er und 25 weitere gewerkschaftlich organisierte Logistikmitarbeiter protestierten vor dem Eingang zu einem Lager gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. Der LKW-Fahrer eines externen Lieferanten, der das Lager verlassen wollte, fuhr durch eine Reihe von Streikposten, die ein Tor blockierten. Das Fahrzeug stieß mit Belakhdim zusammen und schleifte ihn mehrere Meter weit mit. Adil wurde getötet, und zwei weitere Demonstranten, die ebenfalls von dem Lkw erfasst wurden, wurden leicht verletzt.

Morde

Nach einer friedlichen Demonstration der Öl- und Gasarbeiter in Dhi Qar, Irak, am 14. Februar 2022 wurde Ahmad Ali Al-Zaidi, ein Gewerkschafter und Angestellter einer Ölanlage, als Reaktion auf seinen aktiven Einsatz während der Demonstrationen ermordet.
Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Wiederholt wurden gegen Beschäftigte und Gewerkschaftsführer wegen ihrer legitimen Gewerkschaftsarbeit interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Morde

Am 23. Februar 2022 wurden in Port-au-Prince, Haiti, ein Journalist getötet und fünf Beschäftigte verletzt, als die Polizei das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet hat. Diese hatten sich gegen die Höhe der von der Regierung nach wochenlangen Protesten angekündigten spärlichen Lohnerhöhung ausgesprochen.
Die Lebenshaltungskosten in Haiti sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, und Gewalt hat das Land durchdrungen, da Banden oft mehr Macht haben als die Regierung.

Morde

Am 7. Mai 2021 wurde die 35-jährige Cinthia del Carmen Pineda Estrada vor ihrem Haus im Stadtteil Chaparro Zacapa (Guatemala) erschossen. Estrada war Grundschullehrerin und Vorsitzende der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Educación de Guatemala (STEG). Die Staatsanwaltschaft hat keine Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen dieses Verbrechens gemacht.

Morde

In Ecuador wurde Sandro Arteaga Quiroz, Sekretär der Gewerkschaft der Bediensteten der Provinzregierung Manabí, am 24. Januar 2022 auf einer Landstraße getötet, als er aus seinem Lastwagen stieg.

Quiroz, der zum Zeitpunkt des Angriffs mit einem seiner Söhne unterwegs war, wurde von Unbekannten mit mindestens zwei Schüssen in den Kopf getötet, die dann entkommen sind.

Der Anführer hatte am Vortag und bis wenige Stunden vor dem Mord telefonisch Morddrohungen erhalten.

Die Nationalpolizei fahndete am Boden und in der Luft nach den Attentätern, Bisher gab es noch keine Verhaftungen.

Morde

In Kolumbien sind in diesem Jahr dreizehn Gewerkschaftsmitglieder Opfer von gezielten Mordanschlägen geworden.

Am 11. August 2021 wurde Carlos Fredy Londoño Bautista, Mitglied der Adem-Fecode-Mitgliedsorganisation Asociación de Educadores del Meta, ermordet, als er seinen Arbeitstag in Fuente de Oro, Meta, beginnen wollte. Am Morgen des 11. August ging Carlos Freddy zu der Schule, in der er arbeitete, und wurde auf dem Weg dorthin von Attentätern auf einem Motorrad angegriffen. Sie schossen vor den Augen einiger seiner Schüler vier Mal auf ihn.

Morde

Am 19. Mai 2021 wurde Motselisi Manase, eine Fabrikarbeiterin, bei Protesten wegen der Löhne von der Polizei erschossen, als es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Fabrikarbeitern und der Polizei in Maseru, Lesotho, kam. Der Streik begann Mitte Mai 2021. Die Polizeikräfte gingen massiv gegen die Beschäftigten vor. Sie behaupteten, die Streikenden würden „gegen die Covid-19-Vorschriften verstoßen“. Um die Streikenden zu vertreiben, setzte die Polizei Wasserwerfer und scharfe Munition ein.

Morde

Am 20. Oktober 2021 marschierten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens in Eswatini zum Justizministerium. Sie wollten eine Petition übergeben, in der sie eine Gehaltserhöhung, ein Ende der Prekarisierung und Privatisierung des öffentlichen Dienstes und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschaften forderten. Die Demonstranten wurden von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Zwei Busse, die Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu der friedlichen Versammlung brachten, wurden ebenfalls von der Polizei angehalten und ihre Insassen mit scharfen Kugeln beschossen. Ein Student wurde von einem Irrläufer getötet.

Morde

Am 13. Oktober 2021 wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei ein Busfahrer erschossen und ein weiterer verletzt, als die Fahrer an einem Lohnprotest in der Kleinstadt Malkerns in Eswatini teilnahmen. Nach dem Mord haben sich die Transportarbeiter den allgemeinen Protesten im Land angeschlossen, die demokratische Reformen forderten, und mehrere wichtige Straßen im Land blockiert. Am folgenden Tag erschoss die Polizei eine Person an einer Straßensperre in der Stadt Mpaka. Am 20. Oktober gingen die Sicherheitskräfte gegen Proteste in Mbabane und Manzini vor, töteten einen Menschen und verletzten mindestens 80 Personen, darunter 30 durch Schüsse. Am nächsten Tag verbot die Regierung alle Proteste und schaltete die soziale Medienplattform Facebook ab.

Morde

Am 19. August 2021 wurde Malibongwe Mdazo, Aktivist und Organisator der National Union of Metalworkers of South Africa (NUMSA), am helllichten Tag im Büro der Versöhnungs-, Schlichtungs- und Schiedskommission (CCMA) in Rustenburg ermordet. Er wurde vor den Augen der Öffentlichkeit erschossen, als er mit einer Gruppe von NUMSA-Mitgliedern das Büro der CCMA verließ. Die Täter feuerten mindestens zehn Kugeln ab.

NUMSA-Vertreter hatten im Rahmen des Überprüfungsverfahrens für NUMSA-Mitglieder bei Newrack, einem der Vertragsunternehmen von Impala Platinum Holdings (Implats), das den Großteil seiner Belegschaft in Rustenburg auslagert, an einem Schlichtungsverfahren bei der CCMA teilgenommen. Ein weiteres NUMSA-Mitglied und ein Passant wurden bei der Schießerei ebenfalls angeschossen und verletzt. Mdazo gehörte zu den Streikführern des jüngsten Streiks, bei dem die Gewerkschaft die Auftragnehmer von Implats aufforderte, der NUMSA Organisationsrechte zu gewähren.

Implats war für seine gewerkschaftsfeindliche Haltung berüchtigt, die sogar zur einseitigen Entlassung aller Interimsausschüsse der NUMSA führte.

Morde

Bis Mitte September 2021 sind mindestens 27 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter getötet worden, die an den Protesten des Civil Disobedience Movement (CDM) gegen die Militärherrschaft in Myanmar teilgenommen haben.
Dem 21-jährigen Zaw Zaw Htwe, Textilarbeiter bei der Suntime JCK Company Limited und Mitglied der Solidarity Trade Union (STUM) of Myanmar, wurde am 14. März während der Proteste in Shwe Pyi Thar von den Sicherheitskräften in den Kopf geschossen. Chan Myae Kyaw, ein Kipplasterfahrer in der Kupfermine von SinoHydro und Mitglied der Mining Workers' Federation of Myanmar (MWFM), wurde am 27. März bei einer Demonstration in Monywa von Soldaten mit mehreren Schüssen getötet. Am 28. und 29. März griff das Militär Demonstranten in der Industriezone South Dagon an und tötete Nay Lin Zaw, einen Gewerkschaftsführer bei AD Furniture (Holzverarbeitung) und Mitglied der Myanmar Industry Craft Service-Trade Unions Federation (MICS-TUsF).

Morde

Mindestens acht Menschen, darunter vier Landwirte, wurden am 3. Oktober 2021 bei Ausschreitungen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh getötet.

Zwei Landwirte starben, als eine Fahrzeugkolonne des Innenministeriums eine Gruppe von streikenden Landwirten überfuhr. Sie hatten auf der Straße gegen die Landwirtschaftsgesetze protestiert. Bei den anschließenden Zusammenstößen wurden zwei weitere Bauern von der Polizei getötet. Die indischen Landwirte hatten über ein Jahr lang gegen die Verabschiedung von Agrargesetzen protestiert, von denen Konzerne profitieren werden - auf Kosten von Millionen von Landwirten. Die Reaktion der Polizei wurde immer gewalttätiger. Im August 2021 wurden im nordindischen Bundesstaat Haryana bei einem Polizeieinsatz während eines Protestes gegen die Agrargesetze ein Bauer getötet und zehn weitere verletzt.

Morde

Am 13. Juni 2021 wurden zahlreiche Bekleidungsarbeiter verletzt, nachdem die Polizei gegen Streiks bei Lenny Fashions und Lenny Apparels in der Freien Exportzone Dhaka (DEPZ) in Ashulia, Bangladesch, vorgegangen war.
Nach der Schließung der Fabrik forderten die Beschäftigten ihre Löhne ein. Die 32-jährige Bekleidungsarbeiterin Jesmin Begum erlitt tödliche Verletzungen, als sie auf der Flucht vor der Polizei, die die Demonstranten gewaltsam auseinandertrieb, gegen eine Eisenstange prallte. Viele Arbeiter wurden verletzt, als die Polizei Gummigeschosse abfeuerte, Tränengasgranaten warf, Wasserwerfer einsetzte und mit Schlagstöcken auf protestierende Arbeiter einschlug. Mehr als 6.000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz, als Lenny Fashion und Lenny Apparels, eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Unternehmens Must Garment, am 20. Januar 2021 geschlossen wurde. Die Geschäftsleitung sagte zu, die ausstehenden Löhne bis Mai zu zahlen, aber das Unternehmen ist seiner Verpflichtung bis heute nicht nachgekommen.

Morde

Mindestens fünf Menschen wurden am 17. April 2021 getötet und Dutzende verletzt, als die Polizei das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnete, die im SS-Kraftwerk, einer Baustelle des Kohlekraftwerks in der südöstlichen Stadt Chittogram, Bangladesch, für nicht gezahlte Löhne und eine Lohnerhöhung protestierten.
Die Proteste der Arbeiter richteten sich gegen nicht gezahlte Löhne, außerplanmäßige Kürzungen ihrer Arbeitszeiten sowie für einen Ramadan-Feiertag und reduzierte Arbeitszeiten während des religiösen Festes.

Morde

Auf den Philippinen wurde der 35-jährige Gewerkschaftsführer Dandy Miguel, Vorsitzender der PAMANTIK-Kilusang Mayo Uno (KMU), am 28. März 2021 in Calamba auf dem Nachhauseweg mit seinem Motorrad getötet. Dandy Miguel war auch Vorsitzender der Lakas ng Nagkakaisang Manggagawa ng Fuji Electric und Mitglied des Nationalrats der KMU. Er wurde von unbekannten Attentätern mit acht Schüssen getötet. Kurz vor seiner Ermordung hatte Dandy Miguel bei der Menschenrechtskommission Beschwerde gegen die außergerichtliche Ermordung von neun Gewerkschafts- und NGO-Aktivisten am 7. März, dem so genannten Blutsonntag, in Calabarzon eingelegt. Die Morde am Blutsonntag wurden verübt, nachdem Präsident Duterte die Sicherheitskräfte offen dazu aufgerufen hatte, Kommunisten zu erschießen, wenn diese eine Waffe trugen.

Gesamtamerika

In Italien und Kasachstan wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Im Irak wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Kolumbien war 2022 das tödlichste Land der Welt für führende Gewerkschaftsvertreter*innen.

Arbeitnehmer*innen wurden ermordet in Kolumbien, Ecuador, Guatemala und Haiti.

In Eswatini, Lesotho und Südafrika wurden Beschäftigte ermordet.

In Bangladesch, Indien, Myanmar und auf den Philippinen wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Morde

Am 14. Mai 2021 wurde Felipe Andrés Pérez Pérez, führendes Mitglied der SINALTRAINAL-Ortsgruppe der Gewerkschaft im Stadtteil Envigado, in Medellín ermordet, als er nach einer Kundgebung im Zusammenhang mit einem landesweiten Streik nach Hause gehen wollte.

Morde

Am Morgen des 26. November 2021 verrichtete Clemito Rengifo Salazar, Mitglied des Sindicato de Maestros de Nariño (SIMANA), seinen Dienst als Erzieher in der Schule Francisco de Asís Madrigal in Policarpa (Departamento Nariño), als Unbekannte ihn im Beisein seiner Schüler*innen aus der Schule verschleppten. Seine Leiche wurde später in den Nachmittagsstunden gefunden.

Morde

Als die kasachische Bevölkerung im Januar 2022 damit begonnen hatte, friedliche Proteste für Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu organisieren, reagierten die Polizei und die Streitkräfte mit äußerster Brutalität, töteten mehr als 160 Menschen und verhafteten mehr als 8.000 Personen.

Morde

In Italien wurde der 37-jährige Adil Belakhdim am 18. Juni 2021 vor einem Vertriebszentrum von Lidl in Biandrate, Norditalien, getötet.
Er und 25 weitere gewerkschaftlich organisierte Logistikmitarbeiter protestierten vor dem Eingang zu einem Lager gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. Der LKW-Fahrer eines externen Lieferanten, der das Lager verlassen wollte, fuhr durch eine Reihe von Streikposten, die ein Tor blockierten. Das Fahrzeug stieß mit Belakhdim zusammen und schleifte ihn mehrere Meter weit mit. Adil wurde getötet, und zwei weitere Demonstranten, die ebenfalls von dem Lkw erfasst wurden, wurden leicht verletzt.

Morde

Nach einer friedlichen Demonstration der Öl- und Gasarbeiter in Dhi Qar, Irak, am 14. Februar 2022 wurde Ahmad Ali Al-Zaidi, ein Gewerkschafter und Angestellter einer Ölanlage, als Reaktion auf seinen aktiven Einsatz während der Demonstrationen ermordet.
Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Wiederholt wurden gegen Beschäftigte und Gewerkschaftsführer wegen ihrer legitimen Gewerkschaftsarbeit interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Morde

Am 23. Februar 2022 wurden in Port-au-Prince, Haiti, ein Journalist getötet und fünf Beschäftigte verletzt, als die Polizei das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet hat. Diese hatten sich gegen die Höhe der von der Regierung nach wochenlangen Protesten angekündigten spärlichen Lohnerhöhung ausgesprochen.
Die Lebenshaltungskosten in Haiti sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, und Gewalt hat das Land durchdrungen, da Banden oft mehr Macht haben als die Regierung.

Morde

Am 7. Mai 2021 wurde die 35-jährige Cinthia del Carmen Pineda Estrada vor ihrem Haus im Stadtteil Chaparro Zacapa (Guatemala) erschossen. Estrada war Grundschullehrerin und Vorsitzende der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Educación de Guatemala (STEG). Die Staatsanwaltschaft hat keine Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen dieses Verbrechens gemacht.

Morde

In Ecuador wurde Sandro Arteaga Quiroz, Sekretär der Gewerkschaft der Bediensteten der Provinzregierung Manabí, am 24. Januar 2022 auf einer Landstraße getötet, als er aus seinem Lastwagen stieg.

Quiroz, der zum Zeitpunkt des Angriffs mit einem seiner Söhne unterwegs war, wurde von Unbekannten mit mindestens zwei Schüssen in den Kopf getötet, die dann entkommen sind.

Der Anführer hatte am Vortag und bis wenige Stunden vor dem Mord telefonisch Morddrohungen erhalten.

Die Nationalpolizei fahndete am Boden und in der Luft nach den Attentätern, Bisher gab es noch keine Verhaftungen.

Morde

In Kolumbien sind in diesem Jahr dreizehn Gewerkschaftsmitglieder Opfer von gezielten Mordanschlägen geworden.

Am 11. August 2021 wurde Carlos Fredy Londoño Bautista, Mitglied der Adem-Fecode-Mitgliedsorganisation Asociación de Educadores del Meta, ermordet, als er seinen Arbeitstag in Fuente de Oro, Meta, beginnen wollte. Am Morgen des 11. August ging Carlos Freddy zu der Schule, in der er arbeitete, und wurde auf dem Weg dorthin von Attentätern auf einem Motorrad angegriffen. Sie schossen vor den Augen einiger seiner Schüler vier Mal auf ihn.

Morde

Am 19. Mai 2021 wurde Motselisi Manase, eine Fabrikarbeiterin, bei Protesten wegen der Löhne von der Polizei erschossen, als es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Fabrikarbeitern und der Polizei in Maseru, Lesotho, kam. Der Streik begann Mitte Mai 2021. Die Polizeikräfte gingen massiv gegen die Beschäftigten vor. Sie behaupteten, die Streikenden würden „gegen die Covid-19-Vorschriften verstoßen“. Um die Streikenden zu vertreiben, setzte die Polizei Wasserwerfer und scharfe Munition ein.

Morde

Am 20. Oktober 2021 marschierten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens in Eswatini zum Justizministerium. Sie wollten eine Petition übergeben, in der sie eine Gehaltserhöhung, ein Ende der Prekarisierung und Privatisierung des öffentlichen Dienstes und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschaften forderten. Die Demonstranten wurden von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Zwei Busse, die Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu der friedlichen Versammlung brachten, wurden ebenfalls von der Polizei angehalten und ihre Insassen mit scharfen Kugeln beschossen. Ein Student wurde von einem Irrläufer getötet.

Morde

Am 13. Oktober 2021 wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei ein Busfahrer erschossen und ein weiterer verletzt, als die Fahrer an einem Lohnprotest in der Kleinstadt Malkerns in Eswatini teilnahmen. Nach dem Mord haben sich die Transportarbeiter den allgemeinen Protesten im Land angeschlossen, die demokratische Reformen forderten, und mehrere wichtige Straßen im Land blockiert. Am folgenden Tag erschoss die Polizei eine Person an einer Straßensperre in der Stadt Mpaka. Am 20. Oktober gingen die Sicherheitskräfte gegen Proteste in Mbabane und Manzini vor, töteten einen Menschen und verletzten mindestens 80 Personen, darunter 30 durch Schüsse. Am nächsten Tag verbot die Regierung alle Proteste und schaltete die soziale Medienplattform Facebook ab.

Morde

Am 19. August 2021 wurde Malibongwe Mdazo, Aktivist und Organisator der National Union of Metalworkers of South Africa (NUMSA), am helllichten Tag im Büro der Versöhnungs-, Schlichtungs- und Schiedskommission (CCMA) in Rustenburg ermordet. Er wurde vor den Augen der Öffentlichkeit erschossen, als er mit einer Gruppe von NUMSA-Mitgliedern das Büro der CCMA verließ. Die Täter feuerten mindestens zehn Kugeln ab.

NUMSA-Vertreter hatten im Rahmen des Überprüfungsverfahrens für NUMSA-Mitglieder bei Newrack, einem der Vertragsunternehmen von Impala Platinum Holdings (Implats), das den Großteil seiner Belegschaft in Rustenburg auslagert, an einem Schlichtungsverfahren bei der CCMA teilgenommen. Ein weiteres NUMSA-Mitglied und ein Passant wurden bei der Schießerei ebenfalls angeschossen und verletzt. Mdazo gehörte zu den Streikführern des jüngsten Streiks, bei dem die Gewerkschaft die Auftragnehmer von Implats aufforderte, der NUMSA Organisationsrechte zu gewähren.

Implats war für seine gewerkschaftsfeindliche Haltung berüchtigt, die sogar zur einseitigen Entlassung aller Interimsausschüsse der NUMSA führte.

Morde

Bis Mitte September 2021 sind mindestens 27 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter getötet worden, die an den Protesten des Civil Disobedience Movement (CDM) gegen die Militärherrschaft in Myanmar teilgenommen haben.
Dem 21-jährigen Zaw Zaw Htwe, Textilarbeiter bei der Suntime JCK Company Limited und Mitglied der Solidarity Trade Union (STUM) of Myanmar, wurde am 14. März während der Proteste in Shwe Pyi Thar von den Sicherheitskräften in den Kopf geschossen. Chan Myae Kyaw, ein Kipplasterfahrer in der Kupfermine von SinoHydro und Mitglied der Mining Workers' Federation of Myanmar (MWFM), wurde am 27. März bei einer Demonstration in Monywa von Soldaten mit mehreren Schüssen getötet. Am 28. und 29. März griff das Militär Demonstranten in der Industriezone South Dagon an und tötete Nay Lin Zaw, einen Gewerkschaftsführer bei AD Furniture (Holzverarbeitung) und Mitglied der Myanmar Industry Craft Service-Trade Unions Federation (MICS-TUsF).

Morde

Mindestens acht Menschen, darunter vier Landwirte, wurden am 3. Oktober 2021 bei Ausschreitungen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh getötet.

Zwei Landwirte starben, als eine Fahrzeugkolonne des Innenministeriums eine Gruppe von streikenden Landwirten überfuhr. Sie hatten auf der Straße gegen die Landwirtschaftsgesetze protestiert. Bei den anschließenden Zusammenstößen wurden zwei weitere Bauern von der Polizei getötet. Die indischen Landwirte hatten über ein Jahr lang gegen die Verabschiedung von Agrargesetzen protestiert, von denen Konzerne profitieren werden - auf Kosten von Millionen von Landwirten. Die Reaktion der Polizei wurde immer gewalttätiger. Im August 2021 wurden im nordindischen Bundesstaat Haryana bei einem Polizeieinsatz während eines Protestes gegen die Agrargesetze ein Bauer getötet und zehn weitere verletzt.

Morde

Am 13. Juni 2021 wurden zahlreiche Bekleidungsarbeiter verletzt, nachdem die Polizei gegen Streiks bei Lenny Fashions und Lenny Apparels in der Freien Exportzone Dhaka (DEPZ) in Ashulia, Bangladesch, vorgegangen war.
Nach der Schließung der Fabrik forderten die Beschäftigten ihre Löhne ein. Die 32-jährige Bekleidungsarbeiterin Jesmin Begum erlitt tödliche Verletzungen, als sie auf der Flucht vor der Polizei, die die Demonstranten gewaltsam auseinandertrieb, gegen eine Eisenstange prallte. Viele Arbeiter wurden verletzt, als die Polizei Gummigeschosse abfeuerte, Tränengasgranaten warf, Wasserwerfer einsetzte und mit Schlagstöcken auf protestierende Arbeiter einschlug. Mehr als 6.000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz, als Lenny Fashion und Lenny Apparels, eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Unternehmens Must Garment, am 20. Januar 2021 geschlossen wurde. Die Geschäftsleitung sagte zu, die ausstehenden Löhne bis Mai zu zahlen, aber das Unternehmen ist seiner Verpflichtung bis heute nicht nachgekommen.

Morde

Mindestens fünf Menschen wurden am 17. April 2021 getötet und Dutzende verletzt, als die Polizei das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnete, die im SS-Kraftwerk, einer Baustelle des Kohlekraftwerks in der südöstlichen Stadt Chittogram, Bangladesch, für nicht gezahlte Löhne und eine Lohnerhöhung protestierten.
Die Proteste der Arbeiter richteten sich gegen nicht gezahlte Löhne, außerplanmäßige Kürzungen ihrer Arbeitszeiten sowie für einen Ramadan-Feiertag und reduzierte Arbeitszeiten während des religiösen Festes.

Morde

Auf den Philippinen wurde der 35-jährige Gewerkschaftsführer Dandy Miguel, Vorsitzender der PAMANTIK-Kilusang Mayo Uno (KMU), am 28. März 2021 in Calamba auf dem Nachhauseweg mit seinem Motorrad getötet. Dandy Miguel war auch Vorsitzender der Lakas ng Nagkakaisang Manggagawa ng Fuji Electric und Mitglied des Nationalrats der KMU. Er wurde von unbekannten Attentätern mit acht Schüssen getötet. Kurz vor seiner Ermordung hatte Dandy Miguel bei der Menschenrechtskommission Beschwerde gegen die außergerichtliche Ermordung von neun Gewerkschafts- und NGO-Aktivisten am 7. März, dem so genannten Blutsonntag, in Calabarzon eingelegt. Die Morde am Blutsonntag wurden verübt, nachdem Präsident Duterte die Sicherheitskräfte offen dazu aufgerufen hatte, Kommunisten zu erschießen, wenn diese eine Waffe trugen.

Asien/Pazifik

In Italien und Kasachstan wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Im Irak wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Kolumbien war 2022 das tödlichste Land der Welt für führende Gewerkschaftsvertreter*innen.

Arbeitnehmer*innen wurden ermordet in Kolumbien, Ecuador, Guatemala und Haiti.

In Eswatini, Lesotho und Südafrika wurden Beschäftigte ermordet.

In Bangladesch, Indien, Myanmar und auf den Philippinen wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Morde

Am 14. Mai 2021 wurde Felipe Andrés Pérez Pérez, führendes Mitglied der SINALTRAINAL-Ortsgruppe der Gewerkschaft im Stadtteil Envigado, in Medellín ermordet, als er nach einer Kundgebung im Zusammenhang mit einem landesweiten Streik nach Hause gehen wollte.

Morde

Am Morgen des 26. November 2021 verrichtete Clemito Rengifo Salazar, Mitglied des Sindicato de Maestros de Nariño (SIMANA), seinen Dienst als Erzieher in der Schule Francisco de Asís Madrigal in Policarpa (Departamento Nariño), als Unbekannte ihn im Beisein seiner Schüler*innen aus der Schule verschleppten. Seine Leiche wurde später in den Nachmittagsstunden gefunden.

Morde

Als die kasachische Bevölkerung im Januar 2022 damit begonnen hatte, friedliche Proteste für Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu organisieren, reagierten die Polizei und die Streitkräfte mit äußerster Brutalität, töteten mehr als 160 Menschen und verhafteten mehr als 8.000 Personen.

Morde

In Italien wurde der 37-jährige Adil Belakhdim am 18. Juni 2021 vor einem Vertriebszentrum von Lidl in Biandrate, Norditalien, getötet.
Er und 25 weitere gewerkschaftlich organisierte Logistikmitarbeiter protestierten vor dem Eingang zu einem Lager gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. Der LKW-Fahrer eines externen Lieferanten, der das Lager verlassen wollte, fuhr durch eine Reihe von Streikposten, die ein Tor blockierten. Das Fahrzeug stieß mit Belakhdim zusammen und schleifte ihn mehrere Meter weit mit. Adil wurde getötet, und zwei weitere Demonstranten, die ebenfalls von dem Lkw erfasst wurden, wurden leicht verletzt.

Morde

Nach einer friedlichen Demonstration der Öl- und Gasarbeiter in Dhi Qar, Irak, am 14. Februar 2022 wurde Ahmad Ali Al-Zaidi, ein Gewerkschafter und Angestellter einer Ölanlage, als Reaktion auf seinen aktiven Einsatz während der Demonstrationen ermordet.
Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Wiederholt wurden gegen Beschäftigte und Gewerkschaftsführer wegen ihrer legitimen Gewerkschaftsarbeit interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Morde

Am 23. Februar 2022 wurden in Port-au-Prince, Haiti, ein Journalist getötet und fünf Beschäftigte verletzt, als die Polizei das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet hat. Diese hatten sich gegen die Höhe der von der Regierung nach wochenlangen Protesten angekündigten spärlichen Lohnerhöhung ausgesprochen.
Die Lebenshaltungskosten in Haiti sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, und Gewalt hat das Land durchdrungen, da Banden oft mehr Macht haben als die Regierung.

Morde

Am 7. Mai 2021 wurde die 35-jährige Cinthia del Carmen Pineda Estrada vor ihrem Haus im Stadtteil Chaparro Zacapa (Guatemala) erschossen. Estrada war Grundschullehrerin und Vorsitzende der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Educación de Guatemala (STEG). Die Staatsanwaltschaft hat keine Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen dieses Verbrechens gemacht.

Morde

In Ecuador wurde Sandro Arteaga Quiroz, Sekretär der Gewerkschaft der Bediensteten der Provinzregierung Manabí, am 24. Januar 2022 auf einer Landstraße getötet, als er aus seinem Lastwagen stieg.

Quiroz, der zum Zeitpunkt des Angriffs mit einem seiner Söhne unterwegs war, wurde von Unbekannten mit mindestens zwei Schüssen in den Kopf getötet, die dann entkommen sind.

Der Anführer hatte am Vortag und bis wenige Stunden vor dem Mord telefonisch Morddrohungen erhalten.

Die Nationalpolizei fahndete am Boden und in der Luft nach den Attentätern, Bisher gab es noch keine Verhaftungen.

Morde

In Kolumbien sind in diesem Jahr dreizehn Gewerkschaftsmitglieder Opfer von gezielten Mordanschlägen geworden.

Am 11. August 2021 wurde Carlos Fredy Londoño Bautista, Mitglied der Adem-Fecode-Mitgliedsorganisation Asociación de Educadores del Meta, ermordet, als er seinen Arbeitstag in Fuente de Oro, Meta, beginnen wollte. Am Morgen des 11. August ging Carlos Freddy zu der Schule, in der er arbeitete, und wurde auf dem Weg dorthin von Attentätern auf einem Motorrad angegriffen. Sie schossen vor den Augen einiger seiner Schüler vier Mal auf ihn.

Morde

Am 19. Mai 2021 wurde Motselisi Manase, eine Fabrikarbeiterin, bei Protesten wegen der Löhne von der Polizei erschossen, als es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Fabrikarbeitern und der Polizei in Maseru, Lesotho, kam. Der Streik begann Mitte Mai 2021. Die Polizeikräfte gingen massiv gegen die Beschäftigten vor. Sie behaupteten, die Streikenden würden „gegen die Covid-19-Vorschriften verstoßen“. Um die Streikenden zu vertreiben, setzte die Polizei Wasserwerfer und scharfe Munition ein.

Morde

Am 20. Oktober 2021 marschierten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens in Eswatini zum Justizministerium. Sie wollten eine Petition übergeben, in der sie eine Gehaltserhöhung, ein Ende der Prekarisierung und Privatisierung des öffentlichen Dienstes und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschaften forderten. Die Demonstranten wurden von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Zwei Busse, die Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu der friedlichen Versammlung brachten, wurden ebenfalls von der Polizei angehalten und ihre Insassen mit scharfen Kugeln beschossen. Ein Student wurde von einem Irrläufer getötet.

Morde

Am 13. Oktober 2021 wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei ein Busfahrer erschossen und ein weiterer verletzt, als die Fahrer an einem Lohnprotest in der Kleinstadt Malkerns in Eswatini teilnahmen. Nach dem Mord haben sich die Transportarbeiter den allgemeinen Protesten im Land angeschlossen, die demokratische Reformen forderten, und mehrere wichtige Straßen im Land blockiert. Am folgenden Tag erschoss die Polizei eine Person an einer Straßensperre in der Stadt Mpaka. Am 20. Oktober gingen die Sicherheitskräfte gegen Proteste in Mbabane und Manzini vor, töteten einen Menschen und verletzten mindestens 80 Personen, darunter 30 durch Schüsse. Am nächsten Tag verbot die Regierung alle Proteste und schaltete die soziale Medienplattform Facebook ab.

Morde

Am 19. August 2021 wurde Malibongwe Mdazo, Aktivist und Organisator der National Union of Metalworkers of South Africa (NUMSA), am helllichten Tag im Büro der Versöhnungs-, Schlichtungs- und Schiedskommission (CCMA) in Rustenburg ermordet. Er wurde vor den Augen der Öffentlichkeit erschossen, als er mit einer Gruppe von NUMSA-Mitgliedern das Büro der CCMA verließ. Die Täter feuerten mindestens zehn Kugeln ab.

NUMSA-Vertreter hatten im Rahmen des Überprüfungsverfahrens für NUMSA-Mitglieder bei Newrack, einem der Vertragsunternehmen von Impala Platinum Holdings (Implats), das den Großteil seiner Belegschaft in Rustenburg auslagert, an einem Schlichtungsverfahren bei der CCMA teilgenommen. Ein weiteres NUMSA-Mitglied und ein Passant wurden bei der Schießerei ebenfalls angeschossen und verletzt. Mdazo gehörte zu den Streikführern des jüngsten Streiks, bei dem die Gewerkschaft die Auftragnehmer von Implats aufforderte, der NUMSA Organisationsrechte zu gewähren.

Implats war für seine gewerkschaftsfeindliche Haltung berüchtigt, die sogar zur einseitigen Entlassung aller Interimsausschüsse der NUMSA führte.

Morde

Bis Mitte September 2021 sind mindestens 27 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter getötet worden, die an den Protesten des Civil Disobedience Movement (CDM) gegen die Militärherrschaft in Myanmar teilgenommen haben.
Dem 21-jährigen Zaw Zaw Htwe, Textilarbeiter bei der Suntime JCK Company Limited und Mitglied der Solidarity Trade Union (STUM) of Myanmar, wurde am 14. März während der Proteste in Shwe Pyi Thar von den Sicherheitskräften in den Kopf geschossen. Chan Myae Kyaw, ein Kipplasterfahrer in der Kupfermine von SinoHydro und Mitglied der Mining Workers' Federation of Myanmar (MWFM), wurde am 27. März bei einer Demonstration in Monywa von Soldaten mit mehreren Schüssen getötet. Am 28. und 29. März griff das Militär Demonstranten in der Industriezone South Dagon an und tötete Nay Lin Zaw, einen Gewerkschaftsführer bei AD Furniture (Holzverarbeitung) und Mitglied der Myanmar Industry Craft Service-Trade Unions Federation (MICS-TUsF).

Morde

Mindestens acht Menschen, darunter vier Landwirte, wurden am 3. Oktober 2021 bei Ausschreitungen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh getötet.

Zwei Landwirte starben, als eine Fahrzeugkolonne des Innenministeriums eine Gruppe von streikenden Landwirten überfuhr. Sie hatten auf der Straße gegen die Landwirtschaftsgesetze protestiert. Bei den anschließenden Zusammenstößen wurden zwei weitere Bauern von der Polizei getötet. Die indischen Landwirte hatten über ein Jahr lang gegen die Verabschiedung von Agrargesetzen protestiert, von denen Konzerne profitieren werden - auf Kosten von Millionen von Landwirten. Die Reaktion der Polizei wurde immer gewalttätiger. Im August 2021 wurden im nordindischen Bundesstaat Haryana bei einem Polizeieinsatz während eines Protestes gegen die Agrargesetze ein Bauer getötet und zehn weitere verletzt.

Morde

Am 13. Juni 2021 wurden zahlreiche Bekleidungsarbeiter verletzt, nachdem die Polizei gegen Streiks bei Lenny Fashions und Lenny Apparels in der Freien Exportzone Dhaka (DEPZ) in Ashulia, Bangladesch, vorgegangen war.
Nach der Schließung der Fabrik forderten die Beschäftigten ihre Löhne ein. Die 32-jährige Bekleidungsarbeiterin Jesmin Begum erlitt tödliche Verletzungen, als sie auf der Flucht vor der Polizei, die die Demonstranten gewaltsam auseinandertrieb, gegen eine Eisenstange prallte. Viele Arbeiter wurden verletzt, als die Polizei Gummigeschosse abfeuerte, Tränengasgranaten warf, Wasserwerfer einsetzte und mit Schlagstöcken auf protestierende Arbeiter einschlug. Mehr als 6.000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz, als Lenny Fashion und Lenny Apparels, eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Unternehmens Must Garment, am 20. Januar 2021 geschlossen wurde. Die Geschäftsleitung sagte zu, die ausstehenden Löhne bis Mai zu zahlen, aber das Unternehmen ist seiner Verpflichtung bis heute nicht nachgekommen.

Morde

Mindestens fünf Menschen wurden am 17. April 2021 getötet und Dutzende verletzt, als die Polizei das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnete, die im SS-Kraftwerk, einer Baustelle des Kohlekraftwerks in der südöstlichen Stadt Chittogram, Bangladesch, für nicht gezahlte Löhne und eine Lohnerhöhung protestierten.
Die Proteste der Arbeiter richteten sich gegen nicht gezahlte Löhne, außerplanmäßige Kürzungen ihrer Arbeitszeiten sowie für einen Ramadan-Feiertag und reduzierte Arbeitszeiten während des religiösen Festes.

Morde

Auf den Philippinen wurde der 35-jährige Gewerkschaftsführer Dandy Miguel, Vorsitzender der PAMANTIK-Kilusang Mayo Uno (KMU), am 28. März 2021 in Calamba auf dem Nachhauseweg mit seinem Motorrad getötet. Dandy Miguel war auch Vorsitzender der Lakas ng Nagkakaisang Manggagawa ng Fuji Electric und Mitglied des Nationalrats der KMU. Er wurde von unbekannten Attentätern mit acht Schüssen getötet. Kurz vor seiner Ermordung hatte Dandy Miguel bei der Menschenrechtskommission Beschwerde gegen die außergerichtliche Ermordung von neun Gewerkschafts- und NGO-Aktivisten am 7. März, dem so genannten Blutsonntag, in Calabarzon eingelegt. Die Morde am Blutsonntag wurden verübt, nachdem Präsident Duterte die Sicherheitskräfte offen dazu aufgerufen hatte, Kommunisten zu erschießen, wenn diese eine Waffe trugen.

Europa

In Italien und Kasachstan wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Im Irak wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Kolumbien war 2022 das tödlichste Land der Welt für führende Gewerkschaftsvertreter*innen.

Arbeitnehmer*innen wurden ermordet in Kolumbien, Ecuador, Guatemala und Haiti.

In Eswatini, Lesotho und Südafrika wurden Beschäftigte ermordet.

In Bangladesch, Indien, Myanmar und auf den Philippinen wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Morde

Am 14. Mai 2021 wurde Felipe Andrés Pérez Pérez, führendes Mitglied der SINALTRAINAL-Ortsgruppe der Gewerkschaft im Stadtteil Envigado, in Medellín ermordet, als er nach einer Kundgebung im Zusammenhang mit einem landesweiten Streik nach Hause gehen wollte.

Morde

Am Morgen des 26. November 2021 verrichtete Clemito Rengifo Salazar, Mitglied des Sindicato de Maestros de Nariño (SIMANA), seinen Dienst als Erzieher in der Schule Francisco de Asís Madrigal in Policarpa (Departamento Nariño), als Unbekannte ihn im Beisein seiner Schüler*innen aus der Schule verschleppten. Seine Leiche wurde später in den Nachmittagsstunden gefunden.

Morde

Als die kasachische Bevölkerung im Januar 2022 damit begonnen hatte, friedliche Proteste für Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu organisieren, reagierten die Polizei und die Streitkräfte mit äußerster Brutalität, töteten mehr als 160 Menschen und verhafteten mehr als 8.000 Personen.

Morde

In Italien wurde der 37-jährige Adil Belakhdim am 18. Juni 2021 vor einem Vertriebszentrum von Lidl in Biandrate, Norditalien, getötet.
Er und 25 weitere gewerkschaftlich organisierte Logistikmitarbeiter protestierten vor dem Eingang zu einem Lager gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. Der LKW-Fahrer eines externen Lieferanten, der das Lager verlassen wollte, fuhr durch eine Reihe von Streikposten, die ein Tor blockierten. Das Fahrzeug stieß mit Belakhdim zusammen und schleifte ihn mehrere Meter weit mit. Adil wurde getötet, und zwei weitere Demonstranten, die ebenfalls von dem Lkw erfasst wurden, wurden leicht verletzt.

Morde

Nach einer friedlichen Demonstration der Öl- und Gasarbeiter in Dhi Qar, Irak, am 14. Februar 2022 wurde Ahmad Ali Al-Zaidi, ein Gewerkschafter und Angestellter einer Ölanlage, als Reaktion auf seinen aktiven Einsatz während der Demonstrationen ermordet.
Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Wiederholt wurden gegen Beschäftigte und Gewerkschaftsführer wegen ihrer legitimen Gewerkschaftsarbeit interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Morde

Am 23. Februar 2022 wurden in Port-au-Prince, Haiti, ein Journalist getötet und fünf Beschäftigte verletzt, als die Polizei das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet hat. Diese hatten sich gegen die Höhe der von der Regierung nach wochenlangen Protesten angekündigten spärlichen Lohnerhöhung ausgesprochen.
Die Lebenshaltungskosten in Haiti sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, und Gewalt hat das Land durchdrungen, da Banden oft mehr Macht haben als die Regierung.

Morde

Am 7. Mai 2021 wurde die 35-jährige Cinthia del Carmen Pineda Estrada vor ihrem Haus im Stadtteil Chaparro Zacapa (Guatemala) erschossen. Estrada war Grundschullehrerin und Vorsitzende der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Educación de Guatemala (STEG). Die Staatsanwaltschaft hat keine Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen dieses Verbrechens gemacht.

Morde

In Ecuador wurde Sandro Arteaga Quiroz, Sekretär der Gewerkschaft der Bediensteten der Provinzregierung Manabí, am 24. Januar 2022 auf einer Landstraße getötet, als er aus seinem Lastwagen stieg.

Quiroz, der zum Zeitpunkt des Angriffs mit einem seiner Söhne unterwegs war, wurde von Unbekannten mit mindestens zwei Schüssen in den Kopf getötet, die dann entkommen sind.

Der Anführer hatte am Vortag und bis wenige Stunden vor dem Mord telefonisch Morddrohungen erhalten.

Die Nationalpolizei fahndete am Boden und in der Luft nach den Attentätern, Bisher gab es noch keine Verhaftungen.

Morde

In Kolumbien sind in diesem Jahr dreizehn Gewerkschaftsmitglieder Opfer von gezielten Mordanschlägen geworden.

Am 11. August 2021 wurde Carlos Fredy Londoño Bautista, Mitglied der Adem-Fecode-Mitgliedsorganisation Asociación de Educadores del Meta, ermordet, als er seinen Arbeitstag in Fuente de Oro, Meta, beginnen wollte. Am Morgen des 11. August ging Carlos Freddy zu der Schule, in der er arbeitete, und wurde auf dem Weg dorthin von Attentätern auf einem Motorrad angegriffen. Sie schossen vor den Augen einiger seiner Schüler vier Mal auf ihn.

Morde

Am 19. Mai 2021 wurde Motselisi Manase, eine Fabrikarbeiterin, bei Protesten wegen der Löhne von der Polizei erschossen, als es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Fabrikarbeitern und der Polizei in Maseru, Lesotho, kam. Der Streik begann Mitte Mai 2021. Die Polizeikräfte gingen massiv gegen die Beschäftigten vor. Sie behaupteten, die Streikenden würden „gegen die Covid-19-Vorschriften verstoßen“. Um die Streikenden zu vertreiben, setzte die Polizei Wasserwerfer und scharfe Munition ein.

Morde

Am 20. Oktober 2021 marschierten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens in Eswatini zum Justizministerium. Sie wollten eine Petition übergeben, in der sie eine Gehaltserhöhung, ein Ende der Prekarisierung und Privatisierung des öffentlichen Dienstes und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschaften forderten. Die Demonstranten wurden von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Zwei Busse, die Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu der friedlichen Versammlung brachten, wurden ebenfalls von der Polizei angehalten und ihre Insassen mit scharfen Kugeln beschossen. Ein Student wurde von einem Irrläufer getötet.

Morde

Am 13. Oktober 2021 wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei ein Busfahrer erschossen und ein weiterer verletzt, als die Fahrer an einem Lohnprotest in der Kleinstadt Malkerns in Eswatini teilnahmen. Nach dem Mord haben sich die Transportarbeiter den allgemeinen Protesten im Land angeschlossen, die demokratische Reformen forderten, und mehrere wichtige Straßen im Land blockiert. Am folgenden Tag erschoss die Polizei eine Person an einer Straßensperre in der Stadt Mpaka. Am 20. Oktober gingen die Sicherheitskräfte gegen Proteste in Mbabane und Manzini vor, töteten einen Menschen und verletzten mindestens 80 Personen, darunter 30 durch Schüsse. Am nächsten Tag verbot die Regierung alle Proteste und schaltete die soziale Medienplattform Facebook ab.

Morde

Am 19. August 2021 wurde Malibongwe Mdazo, Aktivist und Organisator der National Union of Metalworkers of South Africa (NUMSA), am helllichten Tag im Büro der Versöhnungs-, Schlichtungs- und Schiedskommission (CCMA) in Rustenburg ermordet. Er wurde vor den Augen der Öffentlichkeit erschossen, als er mit einer Gruppe von NUMSA-Mitgliedern das Büro der CCMA verließ. Die Täter feuerten mindestens zehn Kugeln ab.

NUMSA-Vertreter hatten im Rahmen des Überprüfungsverfahrens für NUMSA-Mitglieder bei Newrack, einem der Vertragsunternehmen von Impala Platinum Holdings (Implats), das den Großteil seiner Belegschaft in Rustenburg auslagert, an einem Schlichtungsverfahren bei der CCMA teilgenommen. Ein weiteres NUMSA-Mitglied und ein Passant wurden bei der Schießerei ebenfalls angeschossen und verletzt. Mdazo gehörte zu den Streikführern des jüngsten Streiks, bei dem die Gewerkschaft die Auftragnehmer von Implats aufforderte, der NUMSA Organisationsrechte zu gewähren.

Implats war für seine gewerkschaftsfeindliche Haltung berüchtigt, die sogar zur einseitigen Entlassung aller Interimsausschüsse der NUMSA führte.

Morde

Bis Mitte September 2021 sind mindestens 27 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter getötet worden, die an den Protesten des Civil Disobedience Movement (CDM) gegen die Militärherrschaft in Myanmar teilgenommen haben.
Dem 21-jährigen Zaw Zaw Htwe, Textilarbeiter bei der Suntime JCK Company Limited und Mitglied der Solidarity Trade Union (STUM) of Myanmar, wurde am 14. März während der Proteste in Shwe Pyi Thar von den Sicherheitskräften in den Kopf geschossen. Chan Myae Kyaw, ein Kipplasterfahrer in der Kupfermine von SinoHydro und Mitglied der Mining Workers' Federation of Myanmar (MWFM), wurde am 27. März bei einer Demonstration in Monywa von Soldaten mit mehreren Schüssen getötet. Am 28. und 29. März griff das Militär Demonstranten in der Industriezone South Dagon an und tötete Nay Lin Zaw, einen Gewerkschaftsführer bei AD Furniture (Holzverarbeitung) und Mitglied der Myanmar Industry Craft Service-Trade Unions Federation (MICS-TUsF).

Morde

Mindestens acht Menschen, darunter vier Landwirte, wurden am 3. Oktober 2021 bei Ausschreitungen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh getötet.

Zwei Landwirte starben, als eine Fahrzeugkolonne des Innenministeriums eine Gruppe von streikenden Landwirten überfuhr. Sie hatten auf der Straße gegen die Landwirtschaftsgesetze protestiert. Bei den anschließenden Zusammenstößen wurden zwei weitere Bauern von der Polizei getötet. Die indischen Landwirte hatten über ein Jahr lang gegen die Verabschiedung von Agrargesetzen protestiert, von denen Konzerne profitieren werden - auf Kosten von Millionen von Landwirten. Die Reaktion der Polizei wurde immer gewalttätiger. Im August 2021 wurden im nordindischen Bundesstaat Haryana bei einem Polizeieinsatz während eines Protestes gegen die Agrargesetze ein Bauer getötet und zehn weitere verletzt.

Morde

Am 13. Juni 2021 wurden zahlreiche Bekleidungsarbeiter verletzt, nachdem die Polizei gegen Streiks bei Lenny Fashions und Lenny Apparels in der Freien Exportzone Dhaka (DEPZ) in Ashulia, Bangladesch, vorgegangen war.
Nach der Schließung der Fabrik forderten die Beschäftigten ihre Löhne ein. Die 32-jährige Bekleidungsarbeiterin Jesmin Begum erlitt tödliche Verletzungen, als sie auf der Flucht vor der Polizei, die die Demonstranten gewaltsam auseinandertrieb, gegen eine Eisenstange prallte. Viele Arbeiter wurden verletzt, als die Polizei Gummigeschosse abfeuerte, Tränengasgranaten warf, Wasserwerfer einsetzte und mit Schlagstöcken auf protestierende Arbeiter einschlug. Mehr als 6.000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz, als Lenny Fashion und Lenny Apparels, eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Unternehmens Must Garment, am 20. Januar 2021 geschlossen wurde. Die Geschäftsleitung sagte zu, die ausstehenden Löhne bis Mai zu zahlen, aber das Unternehmen ist seiner Verpflichtung bis heute nicht nachgekommen.

Morde

Mindestens fünf Menschen wurden am 17. April 2021 getötet und Dutzende verletzt, als die Polizei das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnete, die im SS-Kraftwerk, einer Baustelle des Kohlekraftwerks in der südöstlichen Stadt Chittogram, Bangladesch, für nicht gezahlte Löhne und eine Lohnerhöhung protestierten.
Die Proteste der Arbeiter richteten sich gegen nicht gezahlte Löhne, außerplanmäßige Kürzungen ihrer Arbeitszeiten sowie für einen Ramadan-Feiertag und reduzierte Arbeitszeiten während des religiösen Festes.

Morde

Auf den Philippinen wurde der 35-jährige Gewerkschaftsführer Dandy Miguel, Vorsitzender der PAMANTIK-Kilusang Mayo Uno (KMU), am 28. März 2021 in Calamba auf dem Nachhauseweg mit seinem Motorrad getötet. Dandy Miguel war auch Vorsitzender der Lakas ng Nagkakaisang Manggagawa ng Fuji Electric und Mitglied des Nationalrats der KMU. Er wurde von unbekannten Attentätern mit acht Schüssen getötet. Kurz vor seiner Ermordung hatte Dandy Miguel bei der Menschenrechtskommission Beschwerde gegen die außergerichtliche Ermordung von neun Gewerkschafts- und NGO-Aktivisten am 7. März, dem so genannten Blutsonntag, in Calabarzon eingelegt. Die Morde am Blutsonntag wurden verübt, nachdem Präsident Duterte die Sicherheitskräfte offen dazu aufgerufen hatte, Kommunisten zu erschießen, wenn diese eine Waffe trugen.

Nahost/Nordafrika

In Italien und Kasachstan wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Im Irak wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Kolumbien war 2022 das tödlichste Land der Welt für führende Gewerkschaftsvertreter*innen.

Arbeitnehmer*innen wurden ermordet in Kolumbien, Ecuador, Guatemala und Haiti.

In Eswatini, Lesotho und Südafrika wurden Beschäftigte ermordet.

In Bangladesch, Indien, Myanmar und auf den Philippinen wurden erwerbstätige Menschen ermordet.

Morde

Am 14. Mai 2021 wurde Felipe Andrés Pérez Pérez, führendes Mitglied der SINALTRAINAL-Ortsgruppe der Gewerkschaft im Stadtteil Envigado, in Medellín ermordet, als er nach einer Kundgebung im Zusammenhang mit einem landesweiten Streik nach Hause gehen wollte.

Morde

Am Morgen des 26. November 2021 verrichtete Clemito Rengifo Salazar, Mitglied des Sindicato de Maestros de Nariño (SIMANA), seinen Dienst als Erzieher in der Schule Francisco de Asís Madrigal in Policarpa (Departamento Nariño), als Unbekannte ihn im Beisein seiner Schüler*innen aus der Schule verschleppten. Seine Leiche wurde später in den Nachmittagsstunden gefunden.

Morde

Als die kasachische Bevölkerung im Januar 2022 damit begonnen hatte, friedliche Proteste für Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu organisieren, reagierten die Polizei und die Streitkräfte mit äußerster Brutalität, töteten mehr als 160 Menschen und verhafteten mehr als 8.000 Personen.

Morde

In Italien wurde der 37-jährige Adil Belakhdim am 18. Juni 2021 vor einem Vertriebszentrum von Lidl in Biandrate, Norditalien, getötet.
Er und 25 weitere gewerkschaftlich organisierte Logistikmitarbeiter protestierten vor dem Eingang zu einem Lager gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. Der LKW-Fahrer eines externen Lieferanten, der das Lager verlassen wollte, fuhr durch eine Reihe von Streikposten, die ein Tor blockierten. Das Fahrzeug stieß mit Belakhdim zusammen und schleifte ihn mehrere Meter weit mit. Adil wurde getötet, und zwei weitere Demonstranten, die ebenfalls von dem Lkw erfasst wurden, wurden leicht verletzt.

Morde

Nach einer friedlichen Demonstration der Öl- und Gasarbeiter in Dhi Qar, Irak, am 14. Februar 2022 wurde Ahmad Ali Al-Zaidi, ein Gewerkschafter und Angestellter einer Ölanlage, als Reaktion auf seinen aktiven Einsatz während der Demonstrationen ermordet.
Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Wiederholt wurden gegen Beschäftigte und Gewerkschaftsführer wegen ihrer legitimen Gewerkschaftsarbeit interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Morde

Am 23. Februar 2022 wurden in Port-au-Prince, Haiti, ein Journalist getötet und fünf Beschäftigte verletzt, als die Polizei das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet hat. Diese hatten sich gegen die Höhe der von der Regierung nach wochenlangen Protesten angekündigten spärlichen Lohnerhöhung ausgesprochen.
Die Lebenshaltungskosten in Haiti sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, und Gewalt hat das Land durchdrungen, da Banden oft mehr Macht haben als die Regierung.

Morde

Am 7. Mai 2021 wurde die 35-jährige Cinthia del Carmen Pineda Estrada vor ihrem Haus im Stadtteil Chaparro Zacapa (Guatemala) erschossen. Estrada war Grundschullehrerin und Vorsitzende der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Educación de Guatemala (STEG). Die Staatsanwaltschaft hat keine Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen dieses Verbrechens gemacht.

Morde

In Ecuador wurde Sandro Arteaga Quiroz, Sekretär der Gewerkschaft der Bediensteten der Provinzregierung Manabí, am 24. Januar 2022 auf einer Landstraße getötet, als er aus seinem Lastwagen stieg.

Quiroz, der zum Zeitpunkt des Angriffs mit einem seiner Söhne unterwegs war, wurde von Unbekannten mit mindestens zwei Schüssen in den Kopf getötet, die dann entkommen sind.

Der Anführer hatte am Vortag und bis wenige Stunden vor dem Mord telefonisch Morddrohungen erhalten.

Die Nationalpolizei fahndete am Boden und in der Luft nach den Attentätern, Bisher gab es noch keine Verhaftungen.

Morde

In Kolumbien sind in diesem Jahr dreizehn Gewerkschaftsmitglieder Opfer von gezielten Mordanschlägen geworden.

Am 11. August 2021 wurde Carlos Fredy Londoño Bautista, Mitglied der Adem-Fecode-Mitgliedsorganisation Asociación de Educadores del Meta, ermordet, als er seinen Arbeitstag in Fuente de Oro, Meta, beginnen wollte. Am Morgen des 11. August ging Carlos Freddy zu der Schule, in der er arbeitete, und wurde auf dem Weg dorthin von Attentätern auf einem Motorrad angegriffen. Sie schossen vor den Augen einiger seiner Schüler vier Mal auf ihn.

Morde

Am 19. Mai 2021 wurde Motselisi Manase, eine Fabrikarbeiterin, bei Protesten wegen der Löhne von der Polizei erschossen, als es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Fabrikarbeitern und der Polizei in Maseru, Lesotho, kam. Der Streik begann Mitte Mai 2021. Die Polizeikräfte gingen massiv gegen die Beschäftigten vor. Sie behaupteten, die Streikenden würden „gegen die Covid-19-Vorschriften verstoßen“. Um die Streikenden zu vertreiben, setzte die Polizei Wasserwerfer und scharfe Munition ein.

Morde

Am 20. Oktober 2021 marschierten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens in Eswatini zum Justizministerium. Sie wollten eine Petition übergeben, in der sie eine Gehaltserhöhung, ein Ende der Prekarisierung und Privatisierung des öffentlichen Dienstes und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschaften forderten. Die Demonstranten wurden von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Zwei Busse, die Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu der friedlichen Versammlung brachten, wurden ebenfalls von der Polizei angehalten und ihre Insassen mit scharfen Kugeln beschossen. Ein Student wurde von einem Irrläufer getötet.

Morde

Am 13. Oktober 2021 wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei ein Busfahrer erschossen und ein weiterer verletzt, als die Fahrer an einem Lohnprotest in der Kleinstadt Malkerns in Eswatini teilnahmen. Nach dem Mord haben sich die Transportarbeiter den allgemeinen Protesten im Land angeschlossen, die demokratische Reformen forderten, und mehrere wichtige Straßen im Land blockiert. Am folgenden Tag erschoss die Polizei eine Person an einer Straßensperre in der Stadt Mpaka. Am 20. Oktober gingen die Sicherheitskräfte gegen Proteste in Mbabane und Manzini vor, töteten einen Menschen und verletzten mindestens 80 Personen, darunter 30 durch Schüsse. Am nächsten Tag verbot die Regierung alle Proteste und schaltete die soziale Medienplattform Facebook ab.

Morde

Am 19. August 2021 wurde Malibongwe Mdazo, Aktivist und Organisator der National Union of Metalworkers of South Africa (NUMSA), am helllichten Tag im Büro der Versöhnungs-, Schlichtungs- und Schiedskommission (CCMA) in Rustenburg ermordet. Er wurde vor den Augen der Öffentlichkeit erschossen, als er mit einer Gruppe von NUMSA-Mitgliedern das Büro der CCMA verließ. Die Täter feuerten mindestens zehn Kugeln ab.

NUMSA-Vertreter hatten im Rahmen des Überprüfungsverfahrens für NUMSA-Mitglieder bei Newrack, einem der Vertragsunternehmen von Impala Platinum Holdings (Implats), das den Großteil seiner Belegschaft in Rustenburg auslagert, an einem Schlichtungsverfahren bei der CCMA teilgenommen. Ein weiteres NUMSA-Mitglied und ein Passant wurden bei der Schießerei ebenfalls angeschossen und verletzt. Mdazo gehörte zu den Streikführern des jüngsten Streiks, bei dem die Gewerkschaft die Auftragnehmer von Implats aufforderte, der NUMSA Organisationsrechte zu gewähren.

Implats war für seine gewerkschaftsfeindliche Haltung berüchtigt, die sogar zur einseitigen Entlassung aller Interimsausschüsse der NUMSA führte.

Morde

Bis Mitte September 2021 sind mindestens 27 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter getötet worden, die an den Protesten des Civil Disobedience Movement (CDM) gegen die Militärherrschaft in Myanmar teilgenommen haben.
Dem 21-jährigen Zaw Zaw Htwe, Textilarbeiter bei der Suntime JCK Company Limited und Mitglied der Solidarity Trade Union (STUM) of Myanmar, wurde am 14. März während der Proteste in Shwe Pyi Thar von den Sicherheitskräften in den Kopf geschossen. Chan Myae Kyaw, ein Kipplasterfahrer in der Kupfermine von SinoHydro und Mitglied der Mining Workers' Federation of Myanmar (MWFM), wurde am 27. März bei einer Demonstration in Monywa von Soldaten mit mehreren Schüssen getötet. Am 28. und 29. März griff das Militär Demonstranten in der Industriezone South Dagon an und tötete Nay Lin Zaw, einen Gewerkschaftsführer bei AD Furniture (Holzverarbeitung) und Mitglied der Myanmar Industry Craft Service-Trade Unions Federation (MICS-TUsF).

Morde

Mindestens acht Menschen, darunter vier Landwirte, wurden am 3. Oktober 2021 bei Ausschreitungen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh getötet.

Zwei Landwirte starben, als eine Fahrzeugkolonne des Innenministeriums eine Gruppe von streikenden Landwirten überfuhr. Sie hatten auf der Straße gegen die Landwirtschaftsgesetze protestiert. Bei den anschließenden Zusammenstößen wurden zwei weitere Bauern von der Polizei getötet. Die indischen Landwirte hatten über ein Jahr lang gegen die Verabschiedung von Agrargesetzen protestiert, von denen Konzerne profitieren werden - auf Kosten von Millionen von Landwirten. Die Reaktion der Polizei wurde immer gewalttätiger. Im August 2021 wurden im nordindischen Bundesstaat Haryana bei einem Polizeieinsatz während eines Protestes gegen die Agrargesetze ein Bauer getötet und zehn weitere verletzt.

Morde

Am 13. Juni 2021 wurden zahlreiche Bekleidungsarbeiter verletzt, nachdem die Polizei gegen Streiks bei Lenny Fashions und Lenny Apparels in der Freien Exportzone Dhaka (DEPZ) in Ashulia, Bangladesch, vorgegangen war.
Nach der Schließung der Fabrik forderten die Beschäftigten ihre Löhne ein. Die 32-jährige Bekleidungsarbeiterin Jesmin Begum erlitt tödliche Verletzungen, als sie auf der Flucht vor der Polizei, die die Demonstranten gewaltsam auseinandertrieb, gegen eine Eisenstange prallte. Viele Arbeiter wurden verletzt, als die Polizei Gummigeschosse abfeuerte, Tränengasgranaten warf, Wasserwerfer einsetzte und mit Schlagstöcken auf protestierende Arbeiter einschlug. Mehr als 6.000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz, als Lenny Fashion und Lenny Apparels, eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Unternehmens Must Garment, am 20. Januar 2021 geschlossen wurde. Die Geschäftsleitung sagte zu, die ausstehenden Löhne bis Mai zu zahlen, aber das Unternehmen ist seiner Verpflichtung bis heute nicht nachgekommen.

Morde

Mindestens fünf Menschen wurden am 17. April 2021 getötet und Dutzende verletzt, als die Polizei das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnete, die im SS-Kraftwerk, einer Baustelle des Kohlekraftwerks in der südöstlichen Stadt Chittogram, Bangladesch, für nicht gezahlte Löhne und eine Lohnerhöhung protestierten.
Die Proteste der Arbeiter richteten sich gegen nicht gezahlte Löhne, außerplanmäßige Kürzungen ihrer Arbeitszeiten sowie für einen Ramadan-Feiertag und reduzierte Arbeitszeiten während des religiösen Festes.

Morde

Auf den Philippinen wurde der 35-jährige Gewerkschaftsführer Dandy Miguel, Vorsitzender der PAMANTIK-Kilusang Mayo Uno (KMU), am 28. März 2021 in Calamba auf dem Nachhauseweg mit seinem Motorrad getötet. Dandy Miguel war auch Vorsitzender der Lakas ng Nagkakaisang Manggagawa ng Fuji Electric und Mitglied des Nationalrats der KMU. Er wurde von unbekannten Attentätern mit acht Schüssen getötet. Kurz vor seiner Ermordung hatte Dandy Miguel bei der Menschenrechtskommission Beschwerde gegen die außergerichtliche Ermordung von neun Gewerkschafts- und NGO-Aktivisten am 7. März, dem so genannten Blutsonntag, in Calabarzon eingelegt. Die Morde am Blutsonntag wurden verübt, nachdem Präsident Duterte die Sicherheitskräfte offen dazu aufgerufen hatte, Kommunisten zu erschießen, wenn diese eine Waffe trugen.

29%34%

Der Prozentsatz der Länder, in denen Beschäftigte Gewalt ausgesetzt waren, hat sich von 29% im Jahr 2014 auf 34% im Jahr 2022 erhöht.

Schwere Verletzungen und Todesfälle bei Protesten von Beschäftigten

Das Jahr 2022 war geprägt von einer deutlichen Zunahme der Gewalt bei der Beendigung von Streiks und dem unverhältnismäßigen Einsatz von tödlichen Waffen bei der Auflösung von Demonstrationen.

Häufig haben Polizei und Armee Tränengas, Schlagstöcke, Gummigeschosse und sogar scharfe Munition gegen protestierende Beschäftigte eingesetzt, wodurch es zu Todesfällen und schweren Verletzungen kam.

Asien/Pazifik

29%34%

Der Prozentsatz der Länder, in denen Beschäftigte Gewalt ausgesetzt waren, hat sich von 29% im Jahr 2014 auf 34% im Jahr 2022 erhöht.

26%

In 26% der Länder in Europa waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 12% im Jahr 2021
36%

In 36% der Länder in der gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 40% im Jahr 2021
31%

In 31% der Länder in Afrika waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 33% im Jahr 2021
42%

In 42% der Länder in Nahost/Nordafrika waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 44% im Jahr 2021
43%

In 43% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 35% im Jahr 2021

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 16. Juni 2021 wurden Edgar Alejandro Talento und Jaime Col Ical, Mitglieder der Betriebsgewerkschaft bei Fritolay Guatemala, von Unbekannten überfallen. Jaime blieb unverletzt, aber Edgar musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Februar 2022, als sich die Beschäftigten von Quironsalud, einer Tochtergesellschaft des deutschen multinationalen Konzerns Fresenius in Kolumbien, gewerkschaftlich organisierten und die Aufnahme von Tarifverhandlungen forderten, erhielten Julian Parra und Claudia López, zwei ihrer gewählten Vertreter*innen, Morddrohungen. López informierte die örtliche Polizei über diese Drohungen, und Parra sah sich gezwungen, das Land zu verlassen. Internationale Appelle an Fresenius, diese Drohungen öffentlich zu verurteilen, blieben bislang folgenlos.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Anfang Januar 2022 haben die Beschäftigten des Automobilwerks Farplas in der Provinz Kocaeli (Türkei) eine Lohnerhöhung gefordert.
Als sie das am 19. Januar unterbreitete Angebot für eine Lohnerhöhung für unzureichend hielten, legten sie aus Protest die Arbeit im Werk nieder, woraufhin der Arbeitgeber Verhandlungen mit der Metallarbeitergewerkschaft aufnahm und versprach, dass in diesem Prozess keine Arbeitnehmer entlassen würden.
Obwohl die Produktion am nächsten Tag wieder aufgenommen wurde, entließ der Arbeitgeber fast 150 Beschäftigte, sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder der Gewerkschaft, und begründete die Entlassung mit ihrem eintägigen Streik. Aus Protest beschlossen die entlassenen Farplas-Beschäftigten, innerhalb des Werks zu streiken. Die Polizei stürmte die Farplas-Fabrik und trieb die Arbeiter mit Pfefferspray auseinander. Zwei Personen wurden während des Einsatzes ohnmächtig. Ein Arbeiter brach sich ein Bein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

CGT-Aktivisten wurden in Paris und in Lyon, Frankreich, während einer Kundgebung zum 1. Mai 2021 gewaltsam angegriffen.
Mehrere Personen beschädigten Fahrzeuge, machten rassistische und homophobe Beleidigungen, verunglimpften den „Kommunismus“ der CGT und bezeichneten die CGT als „Kollaborateure“. Die CGT zählte nicht weniger als 21 Verletzte, darunter vier, die in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen „vorsätzlicher Gewalt und Sachbeschädigung bei einer Versammlung“ ein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Belarus störten am 5. März 2021 Beamte der Bezirksverwaltung für innere Angelegenheiten in der Stadt Minsk die Gründungskonferenz der freien Studierendengewerkschaften.
Sie drangen in Zivil, mit maskierten Gesichtern und ohne Abzeichen in die Einrichtung ein, schlugen gewaltsam zu und nahmen mehrere Teilnehmer der Versammlung fest, die dann später wegen „Missachtung einer rechtmäßigen Anweisung eines Beamten“ zu 15 Tagen Haft verurteilt wurden. Zur Rechtfertigung dieses gewaltsamen Vorgehens behaupteten die Behörden, die Veranstaltung sei von einer illegalen Gruppe organisiert worden. Bei der Freien Gewerkschaft von Belarus, die die Konferenz organisiert hatte, handelt es sich jedoch um eine offiziell eingetragene und funktionierende Organisation.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Mitglieder der Krankenpflege-Gewerkschaft Asociación Nacional de Enfermeras y Enfermeros Auxiliares de Honduras (ANEEAH) sind auf die Straße gegangen, um gegen die Ermordung ihrer Kollegin Keyla Martínez am Vortag zu protestieren. Die Pflegeschülerin starb in Polizeigewahrsam.
Als Reaktion auf die Proteste schlugen Polizeibeamte die Beschäftigten brutal zusammen, darunter auch das Gewerkschaftsmitglied Agustín Sánchez, der schwere Verletzungen an der linken Schulter erlitt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Honduras wurden im Oktober 2021 der Gewerkschaftsführer Darlin Oviedo, Vorsitzender der Bekleidungsarbeitergewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Compañía Jasper (SITRAJASPER), und der Generalsekretär der Gewerkschaft, Selvin Peña, immer wieder von nicht identifizierten Männern verfolgt.
Oviedo wurde sogar von einem schwer bewaffneten Motorradfahrer verfolgt, der drohte, ihn zu erschießen. Doch glücklicherweise konnte sich der Gewerkschaftsführer durch den Verkehr schlängeln und entkommen. Die Drohungen begannen, als die Arbeiter demonstrierten, um die Wiedereinstellung von Arbeitskräften in der Bekleidungsfabrik zu fordern, nachdem die COVID-19-Beschränkungen gelockert worden waren.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Vor der Freihandelszone SONAPI in Port-au-Prince, Haiti, hat die Polizei am 10. Februar 2022 den zweiten Tag in Folge Tränengas eingesetzt und mit Schlagstöcken auf Demonstranten eingeschlagen. Streikende Arbeitskräfte forderten von Premierminister Ariel Henry eine Anhebung des Mindestlohns in der Bekleidungsindustrie von 500 Gourdes pro Tag (4,80 US-Dollar) auf 1.500 Gourdes.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 30. August 2021 erhielten Mitglieder des Sindicato de Trabajadores General Portuario, SINTRAGENPORT, der staatlichen Hafengesellschaft Santo Tomás de Castilla Morddrohungen von unbekannten Anrufern. Alle bedrohten Gewerkschafter waren Mitglieder des Verwaltungsrats: Victor Oliva, Generalsekretär; Marcos Eliú Castellanos Nufio, stellvertretender Generalsekretär; Edwin Martínez, Sekretär für Finanzen; Rafael Aquino, Beauftragter für gewerkschaftsübergreifende Beziehungen; Arturo Arzú, Referent für Sozialvorsorge; José Eduardo Saldaña, Referent für Sport; und Melvin Larios, Referent für den Beratungsausschuss. Die Gewerkschaft hatte Unregelmäßigkeiten und Korruptionsfälle bei der Auftragsvergabe angeprangert.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. März 2022 erhielten Carlos Mancilla und seine Familienmitglieder anonyme Anrufe, in denen sie gewarnt wurden, dass man sie beobachte, und in denen jede Person der Familie namentlich genannt wurde.
Sie schickten ein Foto von Mancillas Haus und sagten, dass sie seine Tochter verfolgt hätten, sie aber nicht umgebracht hätten.

Mancilla ist Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CUS-G, Vorsitzender der Dreiparteienkommission für Arbeitsbeziehungen und Vereinigungsfreiheit in Guatemala und ordentliches Mitglied des IGB-Vorstandes. Diese Vorfälle haben sich in einem Kontext zunehmender Unsicherheit und Angriffe auf die Gewerkschaftsbewegung in Guatemala und zusätzlich zu einer Flut ungelöster Arbeitskonflikte und einer Kampagne zur Diskreditierung und Stigmatisierung von Arbeitnehmervertreter*innen ereignet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. August 2021 wurden die Gewerkschaftsführer der Nationalen Gewerkschaft der Lebensmittelarbeiter in Kolumbien, SINTRAIMAGRA und SINALTRAINAL, in Bugalagrande, Valle, bedroht.
Als der Sekretär den Sitz der SINTRAIMAGRA in Bugalagrande betrat, fand er einen Umschlag mit einem Flugblatt mit der Aufschrift Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia und darunter das Logo von Las Águilas Negras, Bloque Occidental de Colombia, sowie ein USB-Stick, in dem die folgenden Gewerkschafter als „militärische Ziele“ angegeben waren: Edwin Mejía, Francisco Vásquez, Fernando Castaño, Carlos Soto, Juan Camilo Jaramillo, Andrés Rubio, Onofre Esquivel, Wilson Riaño, Luis Herbert Peñaloza, Frank Acevedo, Gustavo Bedoya und Martin Agudelo.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 29. April 2021 zeichnete ein Lehrer und Aktivist der Vereinigung der Lehrer von Antioquia (Adida) während einer Demonstration in der Gemeinde Copacabana, Antioquia (Kolumbien), eine Polizeiaktion mit seiner Handykamera auf.
Daraufhin wurde er von Polizisten angegriffen, die ihm sein Mobiltelefon abnahmen und ihn schlugen. Als er später beim Polizeipräsidium sein Mobiltelefon abholen wollte, wurde er willkürlich festgenommen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Kolumbien wurde der Gewerkschaftsvorsitzende Roberto Coria, der sich um seine Wiederwahl bemühte, am 25. November 2021, dem Vorabend der Vorstandswahlen der Maschinenarbeiter- und Kranführer-Gewerkschaft Sindicato de los Guincheros, Maquinistas y Grúas Móviles, Opfer eines Mordanschlags vor seiner Wohnungstür, wo er angeschossen und verletzt wurde.

Tage zuvor hatte es einen ähnlichen Anschlag auf ihn gegeben, der vereitelt wurde, weil die Waffe des Angreifers nicht richtig zündete.
Die Anschläge auf Coria standen im Zusammenhang mit den Gewerkschaftswahlen, und es wird vermutet, dass die Anschläge von einer gelben Gewerkschaft verübt wurden, die von den Arbeitgebern unterstützt wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. Januar 2022 protestierten Mitglieder der Amalgamated Rural Teachers' Union of Zimbabwe (ARTUZ) vor dem Gebäude der Nationalen Behörde für soziale Sicherheit (NSSA), wo die Sitzung des Nationalen Gemeinsamen Verhandlungsrats (NJNC) mit der Regierung und den Gewerkschaften stattfand. Die Demonstrant*innen forderten die Wiederanhebung ihrer Gehälter auf das Niveau von 2018, d.h. auf das Niveau, das sie vor der Einführung der Sparmaßnahmen durch die Regierung hatten. Als sich die Lehrer am Veranstaltungsort versammelten, kam die Polizei mit Gewehren und Schlagstöcken. Die Lehrkräfte wurden bedroht, angegriffen und mussten sich auf den Bauch legen. Sechzehn führende Mitglieder von ARTUZ wurden verhaftet, darunter der ARTUZ-Vorsitzende Obert Masaraure.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Seit dem 22. November 2021 streiken 5.000 Beschäftigte von Südafrikas größtem Molkereiunternehmen Clover, das sich im Besitz des israelischen Unternehmens Milco befindet, gegen Stellenabbau, Lohnkürzungen sowie wegen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken. Die Antwort von Clover bestand darin, eine mit Militärfahrzeugen und Maschinengewehren bewaffnete private Polizeifirma zu engagieren, um die Beschäftigten einzuschüchtern und den Streik zu brechen.
Die Beschäftigten wurden bedroht, mit Benzinbomben und Gummigeschossen angegriffen. In den Nächten des 7. und 8. Januar 2022 wurden die Autos von zwei Streikenden mit Benzinbomben beschossen. In der Nacht zum 9. Januar besuchten fünf Pkw-Ladungen von Männern zwei streikende Arbeiter und forderten sie auf, den Streik zu beenden. In dieser Nacht erhielten drei weitere Streikende Drohanrufe und wurden aufgefordert, den Streik zu beenden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Streikende Beamte unter der Führung des Vorsitzenden des Nigeria Labour Congress (NLC), Ayuba Wabba, wurden am 17. Mai 2021 von einem von Gouverneur El-Rufai mobilisierten Mob angegriffen, als sie friedlich von ihrem Recht auf Protest Gebrauch machten. Am 18. Mai 2021 gab die Regierung des Bundesstaates ihre Entscheidung bekannt, alle Beamten, die sich an einem so genannten unrechtmäßigen Streik beteiligt hatten, sofort zu entlassen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 26. April 2021 hat die Polizei bei einem Arbeiterprotest im Industriegebiet Thetsane in Maseru, Lesotho, mit Gummigeschossen auf die Demonstranten geschossen, so dass drei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von Protestierenden, die sich in den Fabriken versammelt hatten, um eine Lohnerhöhung zu fordern.
Hunderte von Beschäftigten hatten Werkzeuge niedergelegt und einen Streikposten organisiert, der schließlich von bewaffneten Polizeibeamten brutal aufgelöst wurde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 20. Mai 2021 ging die Polizei um 2.45 Uhr zum Haus von Barry Abdoulaye, dem Vorsitzenden der Telekommunikationsgewerkschaft (FESATEL) in Guinea, und bat um Einlass. Der Wachmann lehnte dies jedoch ab. Die Polizei forderte ihn auf, selbst hineinzugehen und ein Mitglied der Familie von Herrn Abdoulaye zu suchen, um mit der Polizei zu sprechen. Nachdem der Pförtner sich erneut geweigert hatte, verließ die Polizei schließlich das Gebäude. Dieser Vorfall ereignete sich, als FESATEL sich gegen den Plan der guineischen Regierung aussprach, im Land eine Steuer auf alle Mobiltelefonanrufe zu erheben, was sich negativ auf die Investitionen der Mobilfunkunternehmen und letztendlich auf die Beschäftigung auswirken würde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Der Vorsitzende der Sektion der National Union of Teachers and Researchers (SNEC) der Omar-Bongo-Universität in Gabun, Professor Mathurin Ovono Ebe, wurde nach einer Mahnwache vor der Hochschule gegen 19 Uhr von bewaffneten Männern entführt, als er auf dem Heimweg war. Der Gewerkschafter wurde von Unbekannten brutal misshandelt und bedroht. Er erstattete Anzeige bei der Polizei.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 wurde Sipho Shiba, ein Busschaffner in Manzini, Eswatini, von drei Polizeibeamten angegriffen, als er an einem Protest von Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs teilnahm.
In den sozialen Medien wurde ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie die Polizeibeamten den Schaffner beleidigen und angreifen, ihn treten und mit Fäusten schlagen.
Shiba wurde am Ohr und am linken Arm verletzt. Am 2. Juni beschloss der Royal Eswatini Police Service, die drei Beamten zu suspendieren, bis ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um eine friedliche Demonstration von staatlichen Ärzten in Islamabad, Pakistan, am 4. Oktober 2021 aufzulösen.
Etwa 20 Ärzte wurden bis zur Auflösung der Demonstration festgehalten. Mehrere der Ärzte wurden verletzt. Die Young Doctors' Association (YDA) hatte ihre Mitglieder aus dem ganzen Land dazu aufgerufen, vor der Pakistan Medical Commission (PMC) in Islamabad gegen neue Vorschriften für die ärztliche Tätigkeit zu demonstrieren und die Regierung aufzufordern, den Standards der Ausbildung zu entsprechen.

Bei einem ähnlichen Vorfall in Lahore am 29. August 2021 wurden mindestens 12 Mitglieder der YDA verletzt, als die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte, um eine Demonstration aufzulösen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. Mai 2021 wurden Hochschulmitarbeiter*innen in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa auf ihrem Marsch zur Provinzversammlung in Peshawar von schwer bewaffneten Polizisten gewaltsam angegriffen.

Der Marsch war von der Federation of All Pakistan Academic Staff Association (FAPASA) organisiert worden. Sie forderte die Rückgängigmachung der Regierungsreformen, mit denen die Universitäten gezwungen werden, sich selbst zu finanzieren. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, wodurch viele Protestierende verletzt wurden und mindestens sechzehn von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vierundzwanzig Demonstrierende, darunter der Vorsitzende der Peshawar University Teachers' Association (PUTA), wurden verhaftet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 11. April 2021 wurden arbeitslose Lehrer und Gesundheitsarbeiter*innen, die gemeinsam unter dem Transparent der Unemployed Sanjha Morcha in Patiala, Indien, protestierten, von der Polizei mit Schlagstöcken angegriffen. Sie hatten versucht, die Polizeiabsperrung zu überqueren, um zur Residenz des Ministerpräsidenten zu gelangen.

Am selben Tag griff die Polizei bei einem anderen Protest arbeitsloser Lehrer in der Nähe von Baradari mindestens zehn Gewerkschaftsmitglieder an und verletzte sie. Die Protestierenden verlagerten ihre Aktion auf eine Hauptstraße in der Nähe des Bhakhra-Kanals, aber die Polizei holte sie ein und versuchte, sie zu überwältigen, woraufhin zwei Demonstranten vor lauter Angst in den Kanal sprangen. Sie konnten später gerettet werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 14. Februar 2022 wurde Muhammad Al-Saidi, Mitglied der General Federation of Trade Unions of Workers in Iraq und Mitglied der General Union of Workers in the Oil and Gas Sector, während einer friedlichen Demonstration in Dhi Qar brutal zusammengeschlagen, und mehrere Beschäftigte wurden rechtswidrig festgenommen.

Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Gegen Beschäftigte und führende Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen ihrer rechtmäßigen Gewerkschaftsarbeit wiederholt interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 7. September 2021 protestierten zwischen 1.000 und 2.000 Wanderarbeitskräfte aus Nepal und Indien, die bei der Nasser S. Al Hajri Corporation W.L.L (NSH), der Gulf Asia Contracting LLC und der Bahrain Petroleum Company (BAPCO) beschäftigt waren, eine Woche lang in Bahrain gegen die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen, nachdem einer von ihnen einen Hitzschlag erlitten hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Die Unternehmen riefen die Polizei und ihr eigenes Sicherheitspersonal, um gegen die Streikenden vorzugehen. Das Sicherheitspersonal begann, die Beschäftigten einzuschüchtern und zu schikanieren. Einige Beschäftigte wurden schwer verprügelt und erlitten akute Verletzungen wie z. B. blutige Quetschungen. Der Öffentlichkeit wurde der Zugang zu dem in einem abgelegenen Gebiet in Sitra gelegenen Lager, in dem die Arbeiter untergebracht sind, seit Beginn des Protestes verwehrt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 gingen die algerischen Sicherheitskräfte gegen eine Sitzblockade vor, die das Nationale Komitee zur Verteidigung der Rechte der Arbeitslosen organisiert hatte, um Arbeitsplätze und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung zu fordern.

Die Polizei ging mit massiver Gewalt gegen protestierende Arbeitslose vor, um sie auseinanderzutreiben, und verletzte dabei einige Teilnehmer*innen.

Nahost/Nordafrika

29%34%

Der Prozentsatz der Länder, in denen Beschäftigte Gewalt ausgesetzt waren, hat sich von 29% im Jahr 2014 auf 34% im Jahr 2022 erhöht.

26%

In 26% der Länder in Europa waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 12% im Jahr 2021
36%

In 36% der Länder in der gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 40% im Jahr 2021
31%

In 31% der Länder in Afrika waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 33% im Jahr 2021
42%

In 42% der Länder in Nahost/Nordafrika waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 44% im Jahr 2021
43%

In 43% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 35% im Jahr 2021

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 16. Juni 2021 wurden Edgar Alejandro Talento und Jaime Col Ical, Mitglieder der Betriebsgewerkschaft bei Fritolay Guatemala, von Unbekannten überfallen. Jaime blieb unverletzt, aber Edgar musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Februar 2022, als sich die Beschäftigten von Quironsalud, einer Tochtergesellschaft des deutschen multinationalen Konzerns Fresenius in Kolumbien, gewerkschaftlich organisierten und die Aufnahme von Tarifverhandlungen forderten, erhielten Julian Parra und Claudia López, zwei ihrer gewählten Vertreter*innen, Morddrohungen. López informierte die örtliche Polizei über diese Drohungen, und Parra sah sich gezwungen, das Land zu verlassen. Internationale Appelle an Fresenius, diese Drohungen öffentlich zu verurteilen, blieben bislang folgenlos.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Anfang Januar 2022 haben die Beschäftigten des Automobilwerks Farplas in der Provinz Kocaeli (Türkei) eine Lohnerhöhung gefordert.
Als sie das am 19. Januar unterbreitete Angebot für eine Lohnerhöhung für unzureichend hielten, legten sie aus Protest die Arbeit im Werk nieder, woraufhin der Arbeitgeber Verhandlungen mit der Metallarbeitergewerkschaft aufnahm und versprach, dass in diesem Prozess keine Arbeitnehmer entlassen würden.
Obwohl die Produktion am nächsten Tag wieder aufgenommen wurde, entließ der Arbeitgeber fast 150 Beschäftigte, sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder der Gewerkschaft, und begründete die Entlassung mit ihrem eintägigen Streik. Aus Protest beschlossen die entlassenen Farplas-Beschäftigten, innerhalb des Werks zu streiken. Die Polizei stürmte die Farplas-Fabrik und trieb die Arbeiter mit Pfefferspray auseinander. Zwei Personen wurden während des Einsatzes ohnmächtig. Ein Arbeiter brach sich ein Bein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

CGT-Aktivisten wurden in Paris und in Lyon, Frankreich, während einer Kundgebung zum 1. Mai 2021 gewaltsam angegriffen.
Mehrere Personen beschädigten Fahrzeuge, machten rassistische und homophobe Beleidigungen, verunglimpften den „Kommunismus“ der CGT und bezeichneten die CGT als „Kollaborateure“. Die CGT zählte nicht weniger als 21 Verletzte, darunter vier, die in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen „vorsätzlicher Gewalt und Sachbeschädigung bei einer Versammlung“ ein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Belarus störten am 5. März 2021 Beamte der Bezirksverwaltung für innere Angelegenheiten in der Stadt Minsk die Gründungskonferenz der freien Studierendengewerkschaften.
Sie drangen in Zivil, mit maskierten Gesichtern und ohne Abzeichen in die Einrichtung ein, schlugen gewaltsam zu und nahmen mehrere Teilnehmer der Versammlung fest, die dann später wegen „Missachtung einer rechtmäßigen Anweisung eines Beamten“ zu 15 Tagen Haft verurteilt wurden. Zur Rechtfertigung dieses gewaltsamen Vorgehens behaupteten die Behörden, die Veranstaltung sei von einer illegalen Gruppe organisiert worden. Bei der Freien Gewerkschaft von Belarus, die die Konferenz organisiert hatte, handelt es sich jedoch um eine offiziell eingetragene und funktionierende Organisation.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Mitglieder der Krankenpflege-Gewerkschaft Asociación Nacional de Enfermeras y Enfermeros Auxiliares de Honduras (ANEEAH) sind auf die Straße gegangen, um gegen die Ermordung ihrer Kollegin Keyla Martínez am Vortag zu protestieren. Die Pflegeschülerin starb in Polizeigewahrsam.
Als Reaktion auf die Proteste schlugen Polizeibeamte die Beschäftigten brutal zusammen, darunter auch das Gewerkschaftsmitglied Agustín Sánchez, der schwere Verletzungen an der linken Schulter erlitt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Honduras wurden im Oktober 2021 der Gewerkschaftsführer Darlin Oviedo, Vorsitzender der Bekleidungsarbeitergewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Compañía Jasper (SITRAJASPER), und der Generalsekretär der Gewerkschaft, Selvin Peña, immer wieder von nicht identifizierten Männern verfolgt.
Oviedo wurde sogar von einem schwer bewaffneten Motorradfahrer verfolgt, der drohte, ihn zu erschießen. Doch glücklicherweise konnte sich der Gewerkschaftsführer durch den Verkehr schlängeln und entkommen. Die Drohungen begannen, als die Arbeiter demonstrierten, um die Wiedereinstellung von Arbeitskräften in der Bekleidungsfabrik zu fordern, nachdem die COVID-19-Beschränkungen gelockert worden waren.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Vor der Freihandelszone SONAPI in Port-au-Prince, Haiti, hat die Polizei am 10. Februar 2022 den zweiten Tag in Folge Tränengas eingesetzt und mit Schlagstöcken auf Demonstranten eingeschlagen. Streikende Arbeitskräfte forderten von Premierminister Ariel Henry eine Anhebung des Mindestlohns in der Bekleidungsindustrie von 500 Gourdes pro Tag (4,80 US-Dollar) auf 1.500 Gourdes.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 30. August 2021 erhielten Mitglieder des Sindicato de Trabajadores General Portuario, SINTRAGENPORT, der staatlichen Hafengesellschaft Santo Tomás de Castilla Morddrohungen von unbekannten Anrufern. Alle bedrohten Gewerkschafter waren Mitglieder des Verwaltungsrats: Victor Oliva, Generalsekretär; Marcos Eliú Castellanos Nufio, stellvertretender Generalsekretär; Edwin Martínez, Sekretär für Finanzen; Rafael Aquino, Beauftragter für gewerkschaftsübergreifende Beziehungen; Arturo Arzú, Referent für Sozialvorsorge; José Eduardo Saldaña, Referent für Sport; und Melvin Larios, Referent für den Beratungsausschuss. Die Gewerkschaft hatte Unregelmäßigkeiten und Korruptionsfälle bei der Auftragsvergabe angeprangert.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. März 2022 erhielten Carlos Mancilla und seine Familienmitglieder anonyme Anrufe, in denen sie gewarnt wurden, dass man sie beobachte, und in denen jede Person der Familie namentlich genannt wurde.
Sie schickten ein Foto von Mancillas Haus und sagten, dass sie seine Tochter verfolgt hätten, sie aber nicht umgebracht hätten.

Mancilla ist Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CUS-G, Vorsitzender der Dreiparteienkommission für Arbeitsbeziehungen und Vereinigungsfreiheit in Guatemala und ordentliches Mitglied des IGB-Vorstandes. Diese Vorfälle haben sich in einem Kontext zunehmender Unsicherheit und Angriffe auf die Gewerkschaftsbewegung in Guatemala und zusätzlich zu einer Flut ungelöster Arbeitskonflikte und einer Kampagne zur Diskreditierung und Stigmatisierung von Arbeitnehmervertreter*innen ereignet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. August 2021 wurden die Gewerkschaftsführer der Nationalen Gewerkschaft der Lebensmittelarbeiter in Kolumbien, SINTRAIMAGRA und SINALTRAINAL, in Bugalagrande, Valle, bedroht.
Als der Sekretär den Sitz der SINTRAIMAGRA in Bugalagrande betrat, fand er einen Umschlag mit einem Flugblatt mit der Aufschrift Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia und darunter das Logo von Las Águilas Negras, Bloque Occidental de Colombia, sowie ein USB-Stick, in dem die folgenden Gewerkschafter als „militärische Ziele“ angegeben waren: Edwin Mejía, Francisco Vásquez, Fernando Castaño, Carlos Soto, Juan Camilo Jaramillo, Andrés Rubio, Onofre Esquivel, Wilson Riaño, Luis Herbert Peñaloza, Frank Acevedo, Gustavo Bedoya und Martin Agudelo.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 29. April 2021 zeichnete ein Lehrer und Aktivist der Vereinigung der Lehrer von Antioquia (Adida) während einer Demonstration in der Gemeinde Copacabana, Antioquia (Kolumbien), eine Polizeiaktion mit seiner Handykamera auf.
Daraufhin wurde er von Polizisten angegriffen, die ihm sein Mobiltelefon abnahmen und ihn schlugen. Als er später beim Polizeipräsidium sein Mobiltelefon abholen wollte, wurde er willkürlich festgenommen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Kolumbien wurde der Gewerkschaftsvorsitzende Roberto Coria, der sich um seine Wiederwahl bemühte, am 25. November 2021, dem Vorabend der Vorstandswahlen der Maschinenarbeiter- und Kranführer-Gewerkschaft Sindicato de los Guincheros, Maquinistas y Grúas Móviles, Opfer eines Mordanschlags vor seiner Wohnungstür, wo er angeschossen und verletzt wurde.

Tage zuvor hatte es einen ähnlichen Anschlag auf ihn gegeben, der vereitelt wurde, weil die Waffe des Angreifers nicht richtig zündete.
Die Anschläge auf Coria standen im Zusammenhang mit den Gewerkschaftswahlen, und es wird vermutet, dass die Anschläge von einer gelben Gewerkschaft verübt wurden, die von den Arbeitgebern unterstützt wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. Januar 2022 protestierten Mitglieder der Amalgamated Rural Teachers' Union of Zimbabwe (ARTUZ) vor dem Gebäude der Nationalen Behörde für soziale Sicherheit (NSSA), wo die Sitzung des Nationalen Gemeinsamen Verhandlungsrats (NJNC) mit der Regierung und den Gewerkschaften stattfand. Die Demonstrant*innen forderten die Wiederanhebung ihrer Gehälter auf das Niveau von 2018, d.h. auf das Niveau, das sie vor der Einführung der Sparmaßnahmen durch die Regierung hatten. Als sich die Lehrer am Veranstaltungsort versammelten, kam die Polizei mit Gewehren und Schlagstöcken. Die Lehrkräfte wurden bedroht, angegriffen und mussten sich auf den Bauch legen. Sechzehn führende Mitglieder von ARTUZ wurden verhaftet, darunter der ARTUZ-Vorsitzende Obert Masaraure.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Seit dem 22. November 2021 streiken 5.000 Beschäftigte von Südafrikas größtem Molkereiunternehmen Clover, das sich im Besitz des israelischen Unternehmens Milco befindet, gegen Stellenabbau, Lohnkürzungen sowie wegen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken. Die Antwort von Clover bestand darin, eine mit Militärfahrzeugen und Maschinengewehren bewaffnete private Polizeifirma zu engagieren, um die Beschäftigten einzuschüchtern und den Streik zu brechen.
Die Beschäftigten wurden bedroht, mit Benzinbomben und Gummigeschossen angegriffen. In den Nächten des 7. und 8. Januar 2022 wurden die Autos von zwei Streikenden mit Benzinbomben beschossen. In der Nacht zum 9. Januar besuchten fünf Pkw-Ladungen von Männern zwei streikende Arbeiter und forderten sie auf, den Streik zu beenden. In dieser Nacht erhielten drei weitere Streikende Drohanrufe und wurden aufgefordert, den Streik zu beenden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Streikende Beamte unter der Führung des Vorsitzenden des Nigeria Labour Congress (NLC), Ayuba Wabba, wurden am 17. Mai 2021 von einem von Gouverneur El-Rufai mobilisierten Mob angegriffen, als sie friedlich von ihrem Recht auf Protest Gebrauch machten. Am 18. Mai 2021 gab die Regierung des Bundesstaates ihre Entscheidung bekannt, alle Beamten, die sich an einem so genannten unrechtmäßigen Streik beteiligt hatten, sofort zu entlassen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 26. April 2021 hat die Polizei bei einem Arbeiterprotest im Industriegebiet Thetsane in Maseru, Lesotho, mit Gummigeschossen auf die Demonstranten geschossen, so dass drei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von Protestierenden, die sich in den Fabriken versammelt hatten, um eine Lohnerhöhung zu fordern.
Hunderte von Beschäftigten hatten Werkzeuge niedergelegt und einen Streikposten organisiert, der schließlich von bewaffneten Polizeibeamten brutal aufgelöst wurde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 20. Mai 2021 ging die Polizei um 2.45 Uhr zum Haus von Barry Abdoulaye, dem Vorsitzenden der Telekommunikationsgewerkschaft (FESATEL) in Guinea, und bat um Einlass. Der Wachmann lehnte dies jedoch ab. Die Polizei forderte ihn auf, selbst hineinzugehen und ein Mitglied der Familie von Herrn Abdoulaye zu suchen, um mit der Polizei zu sprechen. Nachdem der Pförtner sich erneut geweigert hatte, verließ die Polizei schließlich das Gebäude. Dieser Vorfall ereignete sich, als FESATEL sich gegen den Plan der guineischen Regierung aussprach, im Land eine Steuer auf alle Mobiltelefonanrufe zu erheben, was sich negativ auf die Investitionen der Mobilfunkunternehmen und letztendlich auf die Beschäftigung auswirken würde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Der Vorsitzende der Sektion der National Union of Teachers and Researchers (SNEC) der Omar-Bongo-Universität in Gabun, Professor Mathurin Ovono Ebe, wurde nach einer Mahnwache vor der Hochschule gegen 19 Uhr von bewaffneten Männern entführt, als er auf dem Heimweg war. Der Gewerkschafter wurde von Unbekannten brutal misshandelt und bedroht. Er erstattete Anzeige bei der Polizei.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 wurde Sipho Shiba, ein Busschaffner in Manzini, Eswatini, von drei Polizeibeamten angegriffen, als er an einem Protest von Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs teilnahm.
In den sozialen Medien wurde ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie die Polizeibeamten den Schaffner beleidigen und angreifen, ihn treten und mit Fäusten schlagen.
Shiba wurde am Ohr und am linken Arm verletzt. Am 2. Juni beschloss der Royal Eswatini Police Service, die drei Beamten zu suspendieren, bis ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um eine friedliche Demonstration von staatlichen Ärzten in Islamabad, Pakistan, am 4. Oktober 2021 aufzulösen.
Etwa 20 Ärzte wurden bis zur Auflösung der Demonstration festgehalten. Mehrere der Ärzte wurden verletzt. Die Young Doctors' Association (YDA) hatte ihre Mitglieder aus dem ganzen Land dazu aufgerufen, vor der Pakistan Medical Commission (PMC) in Islamabad gegen neue Vorschriften für die ärztliche Tätigkeit zu demonstrieren und die Regierung aufzufordern, den Standards der Ausbildung zu entsprechen.

Bei einem ähnlichen Vorfall in Lahore am 29. August 2021 wurden mindestens 12 Mitglieder der YDA verletzt, als die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte, um eine Demonstration aufzulösen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. Mai 2021 wurden Hochschulmitarbeiter*innen in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa auf ihrem Marsch zur Provinzversammlung in Peshawar von schwer bewaffneten Polizisten gewaltsam angegriffen.

Der Marsch war von der Federation of All Pakistan Academic Staff Association (FAPASA) organisiert worden. Sie forderte die Rückgängigmachung der Regierungsreformen, mit denen die Universitäten gezwungen werden, sich selbst zu finanzieren. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, wodurch viele Protestierende verletzt wurden und mindestens sechzehn von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vierundzwanzig Demonstrierende, darunter der Vorsitzende der Peshawar University Teachers' Association (PUTA), wurden verhaftet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 11. April 2021 wurden arbeitslose Lehrer und Gesundheitsarbeiter*innen, die gemeinsam unter dem Transparent der Unemployed Sanjha Morcha in Patiala, Indien, protestierten, von der Polizei mit Schlagstöcken angegriffen. Sie hatten versucht, die Polizeiabsperrung zu überqueren, um zur Residenz des Ministerpräsidenten zu gelangen.

Am selben Tag griff die Polizei bei einem anderen Protest arbeitsloser Lehrer in der Nähe von Baradari mindestens zehn Gewerkschaftsmitglieder an und verletzte sie. Die Protestierenden verlagerten ihre Aktion auf eine Hauptstraße in der Nähe des Bhakhra-Kanals, aber die Polizei holte sie ein und versuchte, sie zu überwältigen, woraufhin zwei Demonstranten vor lauter Angst in den Kanal sprangen. Sie konnten später gerettet werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 14. Februar 2022 wurde Muhammad Al-Saidi, Mitglied der General Federation of Trade Unions of Workers in Iraq und Mitglied der General Union of Workers in the Oil and Gas Sector, während einer friedlichen Demonstration in Dhi Qar brutal zusammengeschlagen, und mehrere Beschäftigte wurden rechtswidrig festgenommen.

Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Gegen Beschäftigte und führende Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen ihrer rechtmäßigen Gewerkschaftsarbeit wiederholt interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 7. September 2021 protestierten zwischen 1.000 und 2.000 Wanderarbeitskräfte aus Nepal und Indien, die bei der Nasser S. Al Hajri Corporation W.L.L (NSH), der Gulf Asia Contracting LLC und der Bahrain Petroleum Company (BAPCO) beschäftigt waren, eine Woche lang in Bahrain gegen die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen, nachdem einer von ihnen einen Hitzschlag erlitten hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Die Unternehmen riefen die Polizei und ihr eigenes Sicherheitspersonal, um gegen die Streikenden vorzugehen. Das Sicherheitspersonal begann, die Beschäftigten einzuschüchtern und zu schikanieren. Einige Beschäftigte wurden schwer verprügelt und erlitten akute Verletzungen wie z. B. blutige Quetschungen. Der Öffentlichkeit wurde der Zugang zu dem in einem abgelegenen Gebiet in Sitra gelegenen Lager, in dem die Arbeiter untergebracht sind, seit Beginn des Protestes verwehrt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 gingen die algerischen Sicherheitskräfte gegen eine Sitzblockade vor, die das Nationale Komitee zur Verteidigung der Rechte der Arbeitslosen organisiert hatte, um Arbeitsplätze und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung zu fordern.

Die Polizei ging mit massiver Gewalt gegen protestierende Arbeitslose vor, um sie auseinanderzutreiben, und verletzte dabei einige Teilnehmer*innen.

Gesamtamerika

29%34%

Der Prozentsatz der Länder, in denen Beschäftigte Gewalt ausgesetzt waren, hat sich von 29% im Jahr 2014 auf 34% im Jahr 2022 erhöht.

26%

In 26% der Länder in Europa waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 12% im Jahr 2021
36%

In 36% der Länder in der gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 40% im Jahr 2021
31%

In 31% der Länder in Afrika waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 33% im Jahr 2021
42%

In 42% der Länder in Nahost/Nordafrika waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 44% im Jahr 2021
43%

In 43% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 35% im Jahr 2021

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 16. Juni 2021 wurden Edgar Alejandro Talento und Jaime Col Ical, Mitglieder der Betriebsgewerkschaft bei Fritolay Guatemala, von Unbekannten überfallen. Jaime blieb unverletzt, aber Edgar musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Februar 2022, als sich die Beschäftigten von Quironsalud, einer Tochtergesellschaft des deutschen multinationalen Konzerns Fresenius in Kolumbien, gewerkschaftlich organisierten und die Aufnahme von Tarifverhandlungen forderten, erhielten Julian Parra und Claudia López, zwei ihrer gewählten Vertreter*innen, Morddrohungen. López informierte die örtliche Polizei über diese Drohungen, und Parra sah sich gezwungen, das Land zu verlassen. Internationale Appelle an Fresenius, diese Drohungen öffentlich zu verurteilen, blieben bislang folgenlos.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Anfang Januar 2022 haben die Beschäftigten des Automobilwerks Farplas in der Provinz Kocaeli (Türkei) eine Lohnerhöhung gefordert.
Als sie das am 19. Januar unterbreitete Angebot für eine Lohnerhöhung für unzureichend hielten, legten sie aus Protest die Arbeit im Werk nieder, woraufhin der Arbeitgeber Verhandlungen mit der Metallarbeitergewerkschaft aufnahm und versprach, dass in diesem Prozess keine Arbeitnehmer entlassen würden.
Obwohl die Produktion am nächsten Tag wieder aufgenommen wurde, entließ der Arbeitgeber fast 150 Beschäftigte, sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder der Gewerkschaft, und begründete die Entlassung mit ihrem eintägigen Streik. Aus Protest beschlossen die entlassenen Farplas-Beschäftigten, innerhalb des Werks zu streiken. Die Polizei stürmte die Farplas-Fabrik und trieb die Arbeiter mit Pfefferspray auseinander. Zwei Personen wurden während des Einsatzes ohnmächtig. Ein Arbeiter brach sich ein Bein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

CGT-Aktivisten wurden in Paris und in Lyon, Frankreich, während einer Kundgebung zum 1. Mai 2021 gewaltsam angegriffen.
Mehrere Personen beschädigten Fahrzeuge, machten rassistische und homophobe Beleidigungen, verunglimpften den „Kommunismus“ der CGT und bezeichneten die CGT als „Kollaborateure“. Die CGT zählte nicht weniger als 21 Verletzte, darunter vier, die in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen „vorsätzlicher Gewalt und Sachbeschädigung bei einer Versammlung“ ein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Belarus störten am 5. März 2021 Beamte der Bezirksverwaltung für innere Angelegenheiten in der Stadt Minsk die Gründungskonferenz der freien Studierendengewerkschaften.
Sie drangen in Zivil, mit maskierten Gesichtern und ohne Abzeichen in die Einrichtung ein, schlugen gewaltsam zu und nahmen mehrere Teilnehmer der Versammlung fest, die dann später wegen „Missachtung einer rechtmäßigen Anweisung eines Beamten“ zu 15 Tagen Haft verurteilt wurden. Zur Rechtfertigung dieses gewaltsamen Vorgehens behaupteten die Behörden, die Veranstaltung sei von einer illegalen Gruppe organisiert worden. Bei der Freien Gewerkschaft von Belarus, die die Konferenz organisiert hatte, handelt es sich jedoch um eine offiziell eingetragene und funktionierende Organisation.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Mitglieder der Krankenpflege-Gewerkschaft Asociación Nacional de Enfermeras y Enfermeros Auxiliares de Honduras (ANEEAH) sind auf die Straße gegangen, um gegen die Ermordung ihrer Kollegin Keyla Martínez am Vortag zu protestieren. Die Pflegeschülerin starb in Polizeigewahrsam.
Als Reaktion auf die Proteste schlugen Polizeibeamte die Beschäftigten brutal zusammen, darunter auch das Gewerkschaftsmitglied Agustín Sánchez, der schwere Verletzungen an der linken Schulter erlitt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Honduras wurden im Oktober 2021 der Gewerkschaftsführer Darlin Oviedo, Vorsitzender der Bekleidungsarbeitergewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Compañía Jasper (SITRAJASPER), und der Generalsekretär der Gewerkschaft, Selvin Peña, immer wieder von nicht identifizierten Männern verfolgt.
Oviedo wurde sogar von einem schwer bewaffneten Motorradfahrer verfolgt, der drohte, ihn zu erschießen. Doch glücklicherweise konnte sich der Gewerkschaftsführer durch den Verkehr schlängeln und entkommen. Die Drohungen begannen, als die Arbeiter demonstrierten, um die Wiedereinstellung von Arbeitskräften in der Bekleidungsfabrik zu fordern, nachdem die COVID-19-Beschränkungen gelockert worden waren.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Vor der Freihandelszone SONAPI in Port-au-Prince, Haiti, hat die Polizei am 10. Februar 2022 den zweiten Tag in Folge Tränengas eingesetzt und mit Schlagstöcken auf Demonstranten eingeschlagen. Streikende Arbeitskräfte forderten von Premierminister Ariel Henry eine Anhebung des Mindestlohns in der Bekleidungsindustrie von 500 Gourdes pro Tag (4,80 US-Dollar) auf 1.500 Gourdes.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 30. August 2021 erhielten Mitglieder des Sindicato de Trabajadores General Portuario, SINTRAGENPORT, der staatlichen Hafengesellschaft Santo Tomás de Castilla Morddrohungen von unbekannten Anrufern. Alle bedrohten Gewerkschafter waren Mitglieder des Verwaltungsrats: Victor Oliva, Generalsekretär; Marcos Eliú Castellanos Nufio, stellvertretender Generalsekretär; Edwin Martínez, Sekretär für Finanzen; Rafael Aquino, Beauftragter für gewerkschaftsübergreifende Beziehungen; Arturo Arzú, Referent für Sozialvorsorge; José Eduardo Saldaña, Referent für Sport; und Melvin Larios, Referent für den Beratungsausschuss. Die Gewerkschaft hatte Unregelmäßigkeiten und Korruptionsfälle bei der Auftragsvergabe angeprangert.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. März 2022 erhielten Carlos Mancilla und seine Familienmitglieder anonyme Anrufe, in denen sie gewarnt wurden, dass man sie beobachte, und in denen jede Person der Familie namentlich genannt wurde.
Sie schickten ein Foto von Mancillas Haus und sagten, dass sie seine Tochter verfolgt hätten, sie aber nicht umgebracht hätten.

Mancilla ist Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CUS-G, Vorsitzender der Dreiparteienkommission für Arbeitsbeziehungen und Vereinigungsfreiheit in Guatemala und ordentliches Mitglied des IGB-Vorstandes. Diese Vorfälle haben sich in einem Kontext zunehmender Unsicherheit und Angriffe auf die Gewerkschaftsbewegung in Guatemala und zusätzlich zu einer Flut ungelöster Arbeitskonflikte und einer Kampagne zur Diskreditierung und Stigmatisierung von Arbeitnehmervertreter*innen ereignet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. August 2021 wurden die Gewerkschaftsführer der Nationalen Gewerkschaft der Lebensmittelarbeiter in Kolumbien, SINTRAIMAGRA und SINALTRAINAL, in Bugalagrande, Valle, bedroht.
Als der Sekretär den Sitz der SINTRAIMAGRA in Bugalagrande betrat, fand er einen Umschlag mit einem Flugblatt mit der Aufschrift Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia und darunter das Logo von Las Águilas Negras, Bloque Occidental de Colombia, sowie ein USB-Stick, in dem die folgenden Gewerkschafter als „militärische Ziele“ angegeben waren: Edwin Mejía, Francisco Vásquez, Fernando Castaño, Carlos Soto, Juan Camilo Jaramillo, Andrés Rubio, Onofre Esquivel, Wilson Riaño, Luis Herbert Peñaloza, Frank Acevedo, Gustavo Bedoya und Martin Agudelo.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 29. April 2021 zeichnete ein Lehrer und Aktivist der Vereinigung der Lehrer von Antioquia (Adida) während einer Demonstration in der Gemeinde Copacabana, Antioquia (Kolumbien), eine Polizeiaktion mit seiner Handykamera auf.
Daraufhin wurde er von Polizisten angegriffen, die ihm sein Mobiltelefon abnahmen und ihn schlugen. Als er später beim Polizeipräsidium sein Mobiltelefon abholen wollte, wurde er willkürlich festgenommen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Kolumbien wurde der Gewerkschaftsvorsitzende Roberto Coria, der sich um seine Wiederwahl bemühte, am 25. November 2021, dem Vorabend der Vorstandswahlen der Maschinenarbeiter- und Kranführer-Gewerkschaft Sindicato de los Guincheros, Maquinistas y Grúas Móviles, Opfer eines Mordanschlags vor seiner Wohnungstür, wo er angeschossen und verletzt wurde.

Tage zuvor hatte es einen ähnlichen Anschlag auf ihn gegeben, der vereitelt wurde, weil die Waffe des Angreifers nicht richtig zündete.
Die Anschläge auf Coria standen im Zusammenhang mit den Gewerkschaftswahlen, und es wird vermutet, dass die Anschläge von einer gelben Gewerkschaft verübt wurden, die von den Arbeitgebern unterstützt wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. Januar 2022 protestierten Mitglieder der Amalgamated Rural Teachers' Union of Zimbabwe (ARTUZ) vor dem Gebäude der Nationalen Behörde für soziale Sicherheit (NSSA), wo die Sitzung des Nationalen Gemeinsamen Verhandlungsrats (NJNC) mit der Regierung und den Gewerkschaften stattfand. Die Demonstrant*innen forderten die Wiederanhebung ihrer Gehälter auf das Niveau von 2018, d.h. auf das Niveau, das sie vor der Einführung der Sparmaßnahmen durch die Regierung hatten. Als sich die Lehrer am Veranstaltungsort versammelten, kam die Polizei mit Gewehren und Schlagstöcken. Die Lehrkräfte wurden bedroht, angegriffen und mussten sich auf den Bauch legen. Sechzehn führende Mitglieder von ARTUZ wurden verhaftet, darunter der ARTUZ-Vorsitzende Obert Masaraure.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Seit dem 22. November 2021 streiken 5.000 Beschäftigte von Südafrikas größtem Molkereiunternehmen Clover, das sich im Besitz des israelischen Unternehmens Milco befindet, gegen Stellenabbau, Lohnkürzungen sowie wegen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken. Die Antwort von Clover bestand darin, eine mit Militärfahrzeugen und Maschinengewehren bewaffnete private Polizeifirma zu engagieren, um die Beschäftigten einzuschüchtern und den Streik zu brechen.
Die Beschäftigten wurden bedroht, mit Benzinbomben und Gummigeschossen angegriffen. In den Nächten des 7. und 8. Januar 2022 wurden die Autos von zwei Streikenden mit Benzinbomben beschossen. In der Nacht zum 9. Januar besuchten fünf Pkw-Ladungen von Männern zwei streikende Arbeiter und forderten sie auf, den Streik zu beenden. In dieser Nacht erhielten drei weitere Streikende Drohanrufe und wurden aufgefordert, den Streik zu beenden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Streikende Beamte unter der Führung des Vorsitzenden des Nigeria Labour Congress (NLC), Ayuba Wabba, wurden am 17. Mai 2021 von einem von Gouverneur El-Rufai mobilisierten Mob angegriffen, als sie friedlich von ihrem Recht auf Protest Gebrauch machten. Am 18. Mai 2021 gab die Regierung des Bundesstaates ihre Entscheidung bekannt, alle Beamten, die sich an einem so genannten unrechtmäßigen Streik beteiligt hatten, sofort zu entlassen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 26. April 2021 hat die Polizei bei einem Arbeiterprotest im Industriegebiet Thetsane in Maseru, Lesotho, mit Gummigeschossen auf die Demonstranten geschossen, so dass drei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von Protestierenden, die sich in den Fabriken versammelt hatten, um eine Lohnerhöhung zu fordern.
Hunderte von Beschäftigten hatten Werkzeuge niedergelegt und einen Streikposten organisiert, der schließlich von bewaffneten Polizeibeamten brutal aufgelöst wurde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 20. Mai 2021 ging die Polizei um 2.45 Uhr zum Haus von Barry Abdoulaye, dem Vorsitzenden der Telekommunikationsgewerkschaft (FESATEL) in Guinea, und bat um Einlass. Der Wachmann lehnte dies jedoch ab. Die Polizei forderte ihn auf, selbst hineinzugehen und ein Mitglied der Familie von Herrn Abdoulaye zu suchen, um mit der Polizei zu sprechen. Nachdem der Pförtner sich erneut geweigert hatte, verließ die Polizei schließlich das Gebäude. Dieser Vorfall ereignete sich, als FESATEL sich gegen den Plan der guineischen Regierung aussprach, im Land eine Steuer auf alle Mobiltelefonanrufe zu erheben, was sich negativ auf die Investitionen der Mobilfunkunternehmen und letztendlich auf die Beschäftigung auswirken würde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Der Vorsitzende der Sektion der National Union of Teachers and Researchers (SNEC) der Omar-Bongo-Universität in Gabun, Professor Mathurin Ovono Ebe, wurde nach einer Mahnwache vor der Hochschule gegen 19 Uhr von bewaffneten Männern entführt, als er auf dem Heimweg war. Der Gewerkschafter wurde von Unbekannten brutal misshandelt und bedroht. Er erstattete Anzeige bei der Polizei.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 wurde Sipho Shiba, ein Busschaffner in Manzini, Eswatini, von drei Polizeibeamten angegriffen, als er an einem Protest von Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs teilnahm.
In den sozialen Medien wurde ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie die Polizeibeamten den Schaffner beleidigen und angreifen, ihn treten und mit Fäusten schlagen.
Shiba wurde am Ohr und am linken Arm verletzt. Am 2. Juni beschloss der Royal Eswatini Police Service, die drei Beamten zu suspendieren, bis ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um eine friedliche Demonstration von staatlichen Ärzten in Islamabad, Pakistan, am 4. Oktober 2021 aufzulösen.
Etwa 20 Ärzte wurden bis zur Auflösung der Demonstration festgehalten. Mehrere der Ärzte wurden verletzt. Die Young Doctors' Association (YDA) hatte ihre Mitglieder aus dem ganzen Land dazu aufgerufen, vor der Pakistan Medical Commission (PMC) in Islamabad gegen neue Vorschriften für die ärztliche Tätigkeit zu demonstrieren und die Regierung aufzufordern, den Standards der Ausbildung zu entsprechen.

Bei einem ähnlichen Vorfall in Lahore am 29. August 2021 wurden mindestens 12 Mitglieder der YDA verletzt, als die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte, um eine Demonstration aufzulösen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. Mai 2021 wurden Hochschulmitarbeiter*innen in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa auf ihrem Marsch zur Provinzversammlung in Peshawar von schwer bewaffneten Polizisten gewaltsam angegriffen.

Der Marsch war von der Federation of All Pakistan Academic Staff Association (FAPASA) organisiert worden. Sie forderte die Rückgängigmachung der Regierungsreformen, mit denen die Universitäten gezwungen werden, sich selbst zu finanzieren. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, wodurch viele Protestierende verletzt wurden und mindestens sechzehn von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vierundzwanzig Demonstrierende, darunter der Vorsitzende der Peshawar University Teachers' Association (PUTA), wurden verhaftet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 11. April 2021 wurden arbeitslose Lehrer und Gesundheitsarbeiter*innen, die gemeinsam unter dem Transparent der Unemployed Sanjha Morcha in Patiala, Indien, protestierten, von der Polizei mit Schlagstöcken angegriffen. Sie hatten versucht, die Polizeiabsperrung zu überqueren, um zur Residenz des Ministerpräsidenten zu gelangen.

Am selben Tag griff die Polizei bei einem anderen Protest arbeitsloser Lehrer in der Nähe von Baradari mindestens zehn Gewerkschaftsmitglieder an und verletzte sie. Die Protestierenden verlagerten ihre Aktion auf eine Hauptstraße in der Nähe des Bhakhra-Kanals, aber die Polizei holte sie ein und versuchte, sie zu überwältigen, woraufhin zwei Demonstranten vor lauter Angst in den Kanal sprangen. Sie konnten später gerettet werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 14. Februar 2022 wurde Muhammad Al-Saidi, Mitglied der General Federation of Trade Unions of Workers in Iraq und Mitglied der General Union of Workers in the Oil and Gas Sector, während einer friedlichen Demonstration in Dhi Qar brutal zusammengeschlagen, und mehrere Beschäftigte wurden rechtswidrig festgenommen.

Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Gegen Beschäftigte und führende Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen ihrer rechtmäßigen Gewerkschaftsarbeit wiederholt interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 7. September 2021 protestierten zwischen 1.000 und 2.000 Wanderarbeitskräfte aus Nepal und Indien, die bei der Nasser S. Al Hajri Corporation W.L.L (NSH), der Gulf Asia Contracting LLC und der Bahrain Petroleum Company (BAPCO) beschäftigt waren, eine Woche lang in Bahrain gegen die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen, nachdem einer von ihnen einen Hitzschlag erlitten hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Die Unternehmen riefen die Polizei und ihr eigenes Sicherheitspersonal, um gegen die Streikenden vorzugehen. Das Sicherheitspersonal begann, die Beschäftigten einzuschüchtern und zu schikanieren. Einige Beschäftigte wurden schwer verprügelt und erlitten akute Verletzungen wie z. B. blutige Quetschungen. Der Öffentlichkeit wurde der Zugang zu dem in einem abgelegenen Gebiet in Sitra gelegenen Lager, in dem die Arbeiter untergebracht sind, seit Beginn des Protestes verwehrt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 gingen die algerischen Sicherheitskräfte gegen eine Sitzblockade vor, die das Nationale Komitee zur Verteidigung der Rechte der Arbeitslosen organisiert hatte, um Arbeitsplätze und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung zu fordern.

Die Polizei ging mit massiver Gewalt gegen protestierende Arbeitslose vor, um sie auseinanderzutreiben, und verletzte dabei einige Teilnehmer*innen.

Afrika

29%34%

Der Prozentsatz der Länder, in denen Beschäftigte Gewalt ausgesetzt waren, hat sich von 29% im Jahr 2014 auf 34% im Jahr 2022 erhöht.

26%

In 26% der Länder in Europa waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 12% im Jahr 2021
36%

In 36% der Länder in der gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 40% im Jahr 2021
31%

In 31% der Länder in Afrika waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 33% im Jahr 2021
42%

In 42% der Länder in Nahost/Nordafrika waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 44% im Jahr 2021
43%

In 43% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 35% im Jahr 2021

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 16. Juni 2021 wurden Edgar Alejandro Talento und Jaime Col Ical, Mitglieder der Betriebsgewerkschaft bei Fritolay Guatemala, von Unbekannten überfallen. Jaime blieb unverletzt, aber Edgar musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Februar 2022, als sich die Beschäftigten von Quironsalud, einer Tochtergesellschaft des deutschen multinationalen Konzerns Fresenius in Kolumbien, gewerkschaftlich organisierten und die Aufnahme von Tarifverhandlungen forderten, erhielten Julian Parra und Claudia López, zwei ihrer gewählten Vertreter*innen, Morddrohungen. López informierte die örtliche Polizei über diese Drohungen, und Parra sah sich gezwungen, das Land zu verlassen. Internationale Appelle an Fresenius, diese Drohungen öffentlich zu verurteilen, blieben bislang folgenlos.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Anfang Januar 2022 haben die Beschäftigten des Automobilwerks Farplas in der Provinz Kocaeli (Türkei) eine Lohnerhöhung gefordert.
Als sie das am 19. Januar unterbreitete Angebot für eine Lohnerhöhung für unzureichend hielten, legten sie aus Protest die Arbeit im Werk nieder, woraufhin der Arbeitgeber Verhandlungen mit der Metallarbeitergewerkschaft aufnahm und versprach, dass in diesem Prozess keine Arbeitnehmer entlassen würden.
Obwohl die Produktion am nächsten Tag wieder aufgenommen wurde, entließ der Arbeitgeber fast 150 Beschäftigte, sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder der Gewerkschaft, und begründete die Entlassung mit ihrem eintägigen Streik. Aus Protest beschlossen die entlassenen Farplas-Beschäftigten, innerhalb des Werks zu streiken. Die Polizei stürmte die Farplas-Fabrik und trieb die Arbeiter mit Pfefferspray auseinander. Zwei Personen wurden während des Einsatzes ohnmächtig. Ein Arbeiter brach sich ein Bein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

CGT-Aktivisten wurden in Paris und in Lyon, Frankreich, während einer Kundgebung zum 1. Mai 2021 gewaltsam angegriffen.
Mehrere Personen beschädigten Fahrzeuge, machten rassistische und homophobe Beleidigungen, verunglimpften den „Kommunismus“ der CGT und bezeichneten die CGT als „Kollaborateure“. Die CGT zählte nicht weniger als 21 Verletzte, darunter vier, die in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen „vorsätzlicher Gewalt und Sachbeschädigung bei einer Versammlung“ ein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Belarus störten am 5. März 2021 Beamte der Bezirksverwaltung für innere Angelegenheiten in der Stadt Minsk die Gründungskonferenz der freien Studierendengewerkschaften.
Sie drangen in Zivil, mit maskierten Gesichtern und ohne Abzeichen in die Einrichtung ein, schlugen gewaltsam zu und nahmen mehrere Teilnehmer der Versammlung fest, die dann später wegen „Missachtung einer rechtmäßigen Anweisung eines Beamten“ zu 15 Tagen Haft verurteilt wurden. Zur Rechtfertigung dieses gewaltsamen Vorgehens behaupteten die Behörden, die Veranstaltung sei von einer illegalen Gruppe organisiert worden. Bei der Freien Gewerkschaft von Belarus, die die Konferenz organisiert hatte, handelt es sich jedoch um eine offiziell eingetragene und funktionierende Organisation.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Mitglieder der Krankenpflege-Gewerkschaft Asociación Nacional de Enfermeras y Enfermeros Auxiliares de Honduras (ANEEAH) sind auf die Straße gegangen, um gegen die Ermordung ihrer Kollegin Keyla Martínez am Vortag zu protestieren. Die Pflegeschülerin starb in Polizeigewahrsam.
Als Reaktion auf die Proteste schlugen Polizeibeamte die Beschäftigten brutal zusammen, darunter auch das Gewerkschaftsmitglied Agustín Sánchez, der schwere Verletzungen an der linken Schulter erlitt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Honduras wurden im Oktober 2021 der Gewerkschaftsführer Darlin Oviedo, Vorsitzender der Bekleidungsarbeitergewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Compañía Jasper (SITRAJASPER), und der Generalsekretär der Gewerkschaft, Selvin Peña, immer wieder von nicht identifizierten Männern verfolgt.
Oviedo wurde sogar von einem schwer bewaffneten Motorradfahrer verfolgt, der drohte, ihn zu erschießen. Doch glücklicherweise konnte sich der Gewerkschaftsführer durch den Verkehr schlängeln und entkommen. Die Drohungen begannen, als die Arbeiter demonstrierten, um die Wiedereinstellung von Arbeitskräften in der Bekleidungsfabrik zu fordern, nachdem die COVID-19-Beschränkungen gelockert worden waren.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Vor der Freihandelszone SONAPI in Port-au-Prince, Haiti, hat die Polizei am 10. Februar 2022 den zweiten Tag in Folge Tränengas eingesetzt und mit Schlagstöcken auf Demonstranten eingeschlagen. Streikende Arbeitskräfte forderten von Premierminister Ariel Henry eine Anhebung des Mindestlohns in der Bekleidungsindustrie von 500 Gourdes pro Tag (4,80 US-Dollar) auf 1.500 Gourdes.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 30. August 2021 erhielten Mitglieder des Sindicato de Trabajadores General Portuario, SINTRAGENPORT, der staatlichen Hafengesellschaft Santo Tomás de Castilla Morddrohungen von unbekannten Anrufern. Alle bedrohten Gewerkschafter waren Mitglieder des Verwaltungsrats: Victor Oliva, Generalsekretär; Marcos Eliú Castellanos Nufio, stellvertretender Generalsekretär; Edwin Martínez, Sekretär für Finanzen; Rafael Aquino, Beauftragter für gewerkschaftsübergreifende Beziehungen; Arturo Arzú, Referent für Sozialvorsorge; José Eduardo Saldaña, Referent für Sport; und Melvin Larios, Referent für den Beratungsausschuss. Die Gewerkschaft hatte Unregelmäßigkeiten und Korruptionsfälle bei der Auftragsvergabe angeprangert.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. März 2022 erhielten Carlos Mancilla und seine Familienmitglieder anonyme Anrufe, in denen sie gewarnt wurden, dass man sie beobachte, und in denen jede Person der Familie namentlich genannt wurde.
Sie schickten ein Foto von Mancillas Haus und sagten, dass sie seine Tochter verfolgt hätten, sie aber nicht umgebracht hätten.

Mancilla ist Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CUS-G, Vorsitzender der Dreiparteienkommission für Arbeitsbeziehungen und Vereinigungsfreiheit in Guatemala und ordentliches Mitglied des IGB-Vorstandes. Diese Vorfälle haben sich in einem Kontext zunehmender Unsicherheit und Angriffe auf die Gewerkschaftsbewegung in Guatemala und zusätzlich zu einer Flut ungelöster Arbeitskonflikte und einer Kampagne zur Diskreditierung und Stigmatisierung von Arbeitnehmervertreter*innen ereignet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. August 2021 wurden die Gewerkschaftsführer der Nationalen Gewerkschaft der Lebensmittelarbeiter in Kolumbien, SINTRAIMAGRA und SINALTRAINAL, in Bugalagrande, Valle, bedroht.
Als der Sekretär den Sitz der SINTRAIMAGRA in Bugalagrande betrat, fand er einen Umschlag mit einem Flugblatt mit der Aufschrift Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia und darunter das Logo von Las Águilas Negras, Bloque Occidental de Colombia, sowie ein USB-Stick, in dem die folgenden Gewerkschafter als „militärische Ziele“ angegeben waren: Edwin Mejía, Francisco Vásquez, Fernando Castaño, Carlos Soto, Juan Camilo Jaramillo, Andrés Rubio, Onofre Esquivel, Wilson Riaño, Luis Herbert Peñaloza, Frank Acevedo, Gustavo Bedoya und Martin Agudelo.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 29. April 2021 zeichnete ein Lehrer und Aktivist der Vereinigung der Lehrer von Antioquia (Adida) während einer Demonstration in der Gemeinde Copacabana, Antioquia (Kolumbien), eine Polizeiaktion mit seiner Handykamera auf.
Daraufhin wurde er von Polizisten angegriffen, die ihm sein Mobiltelefon abnahmen und ihn schlugen. Als er später beim Polizeipräsidium sein Mobiltelefon abholen wollte, wurde er willkürlich festgenommen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Kolumbien wurde der Gewerkschaftsvorsitzende Roberto Coria, der sich um seine Wiederwahl bemühte, am 25. November 2021, dem Vorabend der Vorstandswahlen der Maschinenarbeiter- und Kranführer-Gewerkschaft Sindicato de los Guincheros, Maquinistas y Grúas Móviles, Opfer eines Mordanschlags vor seiner Wohnungstür, wo er angeschossen und verletzt wurde.

Tage zuvor hatte es einen ähnlichen Anschlag auf ihn gegeben, der vereitelt wurde, weil die Waffe des Angreifers nicht richtig zündete.
Die Anschläge auf Coria standen im Zusammenhang mit den Gewerkschaftswahlen, und es wird vermutet, dass die Anschläge von einer gelben Gewerkschaft verübt wurden, die von den Arbeitgebern unterstützt wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. Januar 2022 protestierten Mitglieder der Amalgamated Rural Teachers' Union of Zimbabwe (ARTUZ) vor dem Gebäude der Nationalen Behörde für soziale Sicherheit (NSSA), wo die Sitzung des Nationalen Gemeinsamen Verhandlungsrats (NJNC) mit der Regierung und den Gewerkschaften stattfand. Die Demonstrant*innen forderten die Wiederanhebung ihrer Gehälter auf das Niveau von 2018, d.h. auf das Niveau, das sie vor der Einführung der Sparmaßnahmen durch die Regierung hatten. Als sich die Lehrer am Veranstaltungsort versammelten, kam die Polizei mit Gewehren und Schlagstöcken. Die Lehrkräfte wurden bedroht, angegriffen und mussten sich auf den Bauch legen. Sechzehn führende Mitglieder von ARTUZ wurden verhaftet, darunter der ARTUZ-Vorsitzende Obert Masaraure.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Seit dem 22. November 2021 streiken 5.000 Beschäftigte von Südafrikas größtem Molkereiunternehmen Clover, das sich im Besitz des israelischen Unternehmens Milco befindet, gegen Stellenabbau, Lohnkürzungen sowie wegen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken. Die Antwort von Clover bestand darin, eine mit Militärfahrzeugen und Maschinengewehren bewaffnete private Polizeifirma zu engagieren, um die Beschäftigten einzuschüchtern und den Streik zu brechen.
Die Beschäftigten wurden bedroht, mit Benzinbomben und Gummigeschossen angegriffen. In den Nächten des 7. und 8. Januar 2022 wurden die Autos von zwei Streikenden mit Benzinbomben beschossen. In der Nacht zum 9. Januar besuchten fünf Pkw-Ladungen von Männern zwei streikende Arbeiter und forderten sie auf, den Streik zu beenden. In dieser Nacht erhielten drei weitere Streikende Drohanrufe und wurden aufgefordert, den Streik zu beenden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Streikende Beamte unter der Führung des Vorsitzenden des Nigeria Labour Congress (NLC), Ayuba Wabba, wurden am 17. Mai 2021 von einem von Gouverneur El-Rufai mobilisierten Mob angegriffen, als sie friedlich von ihrem Recht auf Protest Gebrauch machten. Am 18. Mai 2021 gab die Regierung des Bundesstaates ihre Entscheidung bekannt, alle Beamten, die sich an einem so genannten unrechtmäßigen Streik beteiligt hatten, sofort zu entlassen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 26. April 2021 hat die Polizei bei einem Arbeiterprotest im Industriegebiet Thetsane in Maseru, Lesotho, mit Gummigeschossen auf die Demonstranten geschossen, so dass drei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von Protestierenden, die sich in den Fabriken versammelt hatten, um eine Lohnerhöhung zu fordern.
Hunderte von Beschäftigten hatten Werkzeuge niedergelegt und einen Streikposten organisiert, der schließlich von bewaffneten Polizeibeamten brutal aufgelöst wurde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 20. Mai 2021 ging die Polizei um 2.45 Uhr zum Haus von Barry Abdoulaye, dem Vorsitzenden der Telekommunikationsgewerkschaft (FESATEL) in Guinea, und bat um Einlass. Der Wachmann lehnte dies jedoch ab. Die Polizei forderte ihn auf, selbst hineinzugehen und ein Mitglied der Familie von Herrn Abdoulaye zu suchen, um mit der Polizei zu sprechen. Nachdem der Pförtner sich erneut geweigert hatte, verließ die Polizei schließlich das Gebäude. Dieser Vorfall ereignete sich, als FESATEL sich gegen den Plan der guineischen Regierung aussprach, im Land eine Steuer auf alle Mobiltelefonanrufe zu erheben, was sich negativ auf die Investitionen der Mobilfunkunternehmen und letztendlich auf die Beschäftigung auswirken würde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Der Vorsitzende der Sektion der National Union of Teachers and Researchers (SNEC) der Omar-Bongo-Universität in Gabun, Professor Mathurin Ovono Ebe, wurde nach einer Mahnwache vor der Hochschule gegen 19 Uhr von bewaffneten Männern entführt, als er auf dem Heimweg war. Der Gewerkschafter wurde von Unbekannten brutal misshandelt und bedroht. Er erstattete Anzeige bei der Polizei.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 wurde Sipho Shiba, ein Busschaffner in Manzini, Eswatini, von drei Polizeibeamten angegriffen, als er an einem Protest von Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs teilnahm.
In den sozialen Medien wurde ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie die Polizeibeamten den Schaffner beleidigen und angreifen, ihn treten und mit Fäusten schlagen.
Shiba wurde am Ohr und am linken Arm verletzt. Am 2. Juni beschloss der Royal Eswatini Police Service, die drei Beamten zu suspendieren, bis ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um eine friedliche Demonstration von staatlichen Ärzten in Islamabad, Pakistan, am 4. Oktober 2021 aufzulösen.
Etwa 20 Ärzte wurden bis zur Auflösung der Demonstration festgehalten. Mehrere der Ärzte wurden verletzt. Die Young Doctors' Association (YDA) hatte ihre Mitglieder aus dem ganzen Land dazu aufgerufen, vor der Pakistan Medical Commission (PMC) in Islamabad gegen neue Vorschriften für die ärztliche Tätigkeit zu demonstrieren und die Regierung aufzufordern, den Standards der Ausbildung zu entsprechen.

Bei einem ähnlichen Vorfall in Lahore am 29. August 2021 wurden mindestens 12 Mitglieder der YDA verletzt, als die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte, um eine Demonstration aufzulösen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. Mai 2021 wurden Hochschulmitarbeiter*innen in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa auf ihrem Marsch zur Provinzversammlung in Peshawar von schwer bewaffneten Polizisten gewaltsam angegriffen.

Der Marsch war von der Federation of All Pakistan Academic Staff Association (FAPASA) organisiert worden. Sie forderte die Rückgängigmachung der Regierungsreformen, mit denen die Universitäten gezwungen werden, sich selbst zu finanzieren. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, wodurch viele Protestierende verletzt wurden und mindestens sechzehn von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vierundzwanzig Demonstrierende, darunter der Vorsitzende der Peshawar University Teachers' Association (PUTA), wurden verhaftet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 11. April 2021 wurden arbeitslose Lehrer und Gesundheitsarbeiter*innen, die gemeinsam unter dem Transparent der Unemployed Sanjha Morcha in Patiala, Indien, protestierten, von der Polizei mit Schlagstöcken angegriffen. Sie hatten versucht, die Polizeiabsperrung zu überqueren, um zur Residenz des Ministerpräsidenten zu gelangen.

Am selben Tag griff die Polizei bei einem anderen Protest arbeitsloser Lehrer in der Nähe von Baradari mindestens zehn Gewerkschaftsmitglieder an und verletzte sie. Die Protestierenden verlagerten ihre Aktion auf eine Hauptstraße in der Nähe des Bhakhra-Kanals, aber die Polizei holte sie ein und versuchte, sie zu überwältigen, woraufhin zwei Demonstranten vor lauter Angst in den Kanal sprangen. Sie konnten später gerettet werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 14. Februar 2022 wurde Muhammad Al-Saidi, Mitglied der General Federation of Trade Unions of Workers in Iraq und Mitglied der General Union of Workers in the Oil and Gas Sector, während einer friedlichen Demonstration in Dhi Qar brutal zusammengeschlagen, und mehrere Beschäftigte wurden rechtswidrig festgenommen.

Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Gegen Beschäftigte und führende Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen ihrer rechtmäßigen Gewerkschaftsarbeit wiederholt interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 7. September 2021 protestierten zwischen 1.000 und 2.000 Wanderarbeitskräfte aus Nepal und Indien, die bei der Nasser S. Al Hajri Corporation W.L.L (NSH), der Gulf Asia Contracting LLC und der Bahrain Petroleum Company (BAPCO) beschäftigt waren, eine Woche lang in Bahrain gegen die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen, nachdem einer von ihnen einen Hitzschlag erlitten hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Die Unternehmen riefen die Polizei und ihr eigenes Sicherheitspersonal, um gegen die Streikenden vorzugehen. Das Sicherheitspersonal begann, die Beschäftigten einzuschüchtern und zu schikanieren. Einige Beschäftigte wurden schwer verprügelt und erlitten akute Verletzungen wie z. B. blutige Quetschungen. Der Öffentlichkeit wurde der Zugang zu dem in einem abgelegenen Gebiet in Sitra gelegenen Lager, in dem die Arbeiter untergebracht sind, seit Beginn des Protestes verwehrt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 gingen die algerischen Sicherheitskräfte gegen eine Sitzblockade vor, die das Nationale Komitee zur Verteidigung der Rechte der Arbeitslosen organisiert hatte, um Arbeitsplätze und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung zu fordern.

Die Polizei ging mit massiver Gewalt gegen protestierende Arbeitslose vor, um sie auseinanderzutreiben, und verletzte dabei einige Teilnehmer*innen.

Europa

29%34%

Der Prozentsatz der Länder, in denen Beschäftigte Gewalt ausgesetzt waren, hat sich von 29% im Jahr 2014 auf 34% im Jahr 2022 erhöht.

26%

In 26% der Länder in Europa waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 12% im Jahr 2021
36%

In 36% der Länder in der gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 40% im Jahr 2021
31%

In 31% der Länder in Afrika waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 33% im Jahr 2021
42%

In 42% der Länder in Nahost/Nordafrika waren Beschäftigte gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Gegenüber 44% im Jahr 2021
43%

In 43% der Länder in der asiatisch-pazifischen Region waren Beschäftigte Gewalt ausgesetzt.

Gegenüber 35% im Jahr 2021

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 16. Juni 2021 wurden Edgar Alejandro Talento und Jaime Col Ical, Mitglieder der Betriebsgewerkschaft bei Fritolay Guatemala, von Unbekannten überfallen. Jaime blieb unverletzt, aber Edgar musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Februar 2022, als sich die Beschäftigten von Quironsalud, einer Tochtergesellschaft des deutschen multinationalen Konzerns Fresenius in Kolumbien, gewerkschaftlich organisierten und die Aufnahme von Tarifverhandlungen forderten, erhielten Julian Parra und Claudia López, zwei ihrer gewählten Vertreter*innen, Morddrohungen. López informierte die örtliche Polizei über diese Drohungen, und Parra sah sich gezwungen, das Land zu verlassen. Internationale Appelle an Fresenius, diese Drohungen öffentlich zu verurteilen, blieben bislang folgenlos.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Anfang Januar 2022 haben die Beschäftigten des Automobilwerks Farplas in der Provinz Kocaeli (Türkei) eine Lohnerhöhung gefordert.
Als sie das am 19. Januar unterbreitete Angebot für eine Lohnerhöhung für unzureichend hielten, legten sie aus Protest die Arbeit im Werk nieder, woraufhin der Arbeitgeber Verhandlungen mit der Metallarbeitergewerkschaft aufnahm und versprach, dass in diesem Prozess keine Arbeitnehmer entlassen würden.
Obwohl die Produktion am nächsten Tag wieder aufgenommen wurde, entließ der Arbeitgeber fast 150 Beschäftigte, sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder der Gewerkschaft, und begründete die Entlassung mit ihrem eintägigen Streik. Aus Protest beschlossen die entlassenen Farplas-Beschäftigten, innerhalb des Werks zu streiken. Die Polizei stürmte die Farplas-Fabrik und trieb die Arbeiter mit Pfefferspray auseinander. Zwei Personen wurden während des Einsatzes ohnmächtig. Ein Arbeiter brach sich ein Bein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

CGT-Aktivisten wurden in Paris und in Lyon, Frankreich, während einer Kundgebung zum 1. Mai 2021 gewaltsam angegriffen.
Mehrere Personen beschädigten Fahrzeuge, machten rassistische und homophobe Beleidigungen, verunglimpften den „Kommunismus“ der CGT und bezeichneten die CGT als „Kollaborateure“. Die CGT zählte nicht weniger als 21 Verletzte, darunter vier, die in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen „vorsätzlicher Gewalt und Sachbeschädigung bei einer Versammlung“ ein.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Belarus störten am 5. März 2021 Beamte der Bezirksverwaltung für innere Angelegenheiten in der Stadt Minsk die Gründungskonferenz der freien Studierendengewerkschaften.
Sie drangen in Zivil, mit maskierten Gesichtern und ohne Abzeichen in die Einrichtung ein, schlugen gewaltsam zu und nahmen mehrere Teilnehmer der Versammlung fest, die dann später wegen „Missachtung einer rechtmäßigen Anweisung eines Beamten“ zu 15 Tagen Haft verurteilt wurden. Zur Rechtfertigung dieses gewaltsamen Vorgehens behaupteten die Behörden, die Veranstaltung sei von einer illegalen Gruppe organisiert worden. Bei der Freien Gewerkschaft von Belarus, die die Konferenz organisiert hatte, handelt es sich jedoch um eine offiziell eingetragene und funktionierende Organisation.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Mitglieder der Krankenpflege-Gewerkschaft Asociación Nacional de Enfermeras y Enfermeros Auxiliares de Honduras (ANEEAH) sind auf die Straße gegangen, um gegen die Ermordung ihrer Kollegin Keyla Martínez am Vortag zu protestieren. Die Pflegeschülerin starb in Polizeigewahrsam.
Als Reaktion auf die Proteste schlugen Polizeibeamte die Beschäftigten brutal zusammen, darunter auch das Gewerkschaftsmitglied Agustín Sánchez, der schwere Verletzungen an der linken Schulter erlitt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Honduras wurden im Oktober 2021 der Gewerkschaftsführer Darlin Oviedo, Vorsitzender der Bekleidungsarbeitergewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Compañía Jasper (SITRAJASPER), und der Generalsekretär der Gewerkschaft, Selvin Peña, immer wieder von nicht identifizierten Männern verfolgt.
Oviedo wurde sogar von einem schwer bewaffneten Motorradfahrer verfolgt, der drohte, ihn zu erschießen. Doch glücklicherweise konnte sich der Gewerkschaftsführer durch den Verkehr schlängeln und entkommen. Die Drohungen begannen, als die Arbeiter demonstrierten, um die Wiedereinstellung von Arbeitskräften in der Bekleidungsfabrik zu fordern, nachdem die COVID-19-Beschränkungen gelockert worden waren.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Vor der Freihandelszone SONAPI in Port-au-Prince, Haiti, hat die Polizei am 10. Februar 2022 den zweiten Tag in Folge Tränengas eingesetzt und mit Schlagstöcken auf Demonstranten eingeschlagen. Streikende Arbeitskräfte forderten von Premierminister Ariel Henry eine Anhebung des Mindestlohns in der Bekleidungsindustrie von 500 Gourdes pro Tag (4,80 US-Dollar) auf 1.500 Gourdes.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 30. August 2021 erhielten Mitglieder des Sindicato de Trabajadores General Portuario, SINTRAGENPORT, der staatlichen Hafengesellschaft Santo Tomás de Castilla Morddrohungen von unbekannten Anrufern. Alle bedrohten Gewerkschafter waren Mitglieder des Verwaltungsrats: Victor Oliva, Generalsekretär; Marcos Eliú Castellanos Nufio, stellvertretender Generalsekretär; Edwin Martínez, Sekretär für Finanzen; Rafael Aquino, Beauftragter für gewerkschaftsübergreifende Beziehungen; Arturo Arzú, Referent für Sozialvorsorge; José Eduardo Saldaña, Referent für Sport; und Melvin Larios, Referent für den Beratungsausschuss. Die Gewerkschaft hatte Unregelmäßigkeiten und Korruptionsfälle bei der Auftragsvergabe angeprangert.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. März 2022 erhielten Carlos Mancilla und seine Familienmitglieder anonyme Anrufe, in denen sie gewarnt wurden, dass man sie beobachte, und in denen jede Person der Familie namentlich genannt wurde.
Sie schickten ein Foto von Mancillas Haus und sagten, dass sie seine Tochter verfolgt hätten, sie aber nicht umgebracht hätten.

Mancilla ist Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CUS-G, Vorsitzender der Dreiparteienkommission für Arbeitsbeziehungen und Vereinigungsfreiheit in Guatemala und ordentliches Mitglied des IGB-Vorstandes. Diese Vorfälle haben sich in einem Kontext zunehmender Unsicherheit und Angriffe auf die Gewerkschaftsbewegung in Guatemala und zusätzlich zu einer Flut ungelöster Arbeitskonflikte und einer Kampagne zur Diskreditierung und Stigmatisierung von Arbeitnehmervertreter*innen ereignet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. August 2021 wurden die Gewerkschaftsführer der Nationalen Gewerkschaft der Lebensmittelarbeiter in Kolumbien, SINTRAIMAGRA und SINALTRAINAL, in Bugalagrande, Valle, bedroht.
Als der Sekretär den Sitz der SINTRAIMAGRA in Bugalagrande betrat, fand er einen Umschlag mit einem Flugblatt mit der Aufschrift Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia und darunter das Logo von Las Águilas Negras, Bloque Occidental de Colombia, sowie ein USB-Stick, in dem die folgenden Gewerkschafter als „militärische Ziele“ angegeben waren: Edwin Mejía, Francisco Vásquez, Fernando Castaño, Carlos Soto, Juan Camilo Jaramillo, Andrés Rubio, Onofre Esquivel, Wilson Riaño, Luis Herbert Peñaloza, Frank Acevedo, Gustavo Bedoya und Martin Agudelo.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 29. April 2021 zeichnete ein Lehrer und Aktivist der Vereinigung der Lehrer von Antioquia (Adida) während einer Demonstration in der Gemeinde Copacabana, Antioquia (Kolumbien), eine Polizeiaktion mit seiner Handykamera auf.
Daraufhin wurde er von Polizisten angegriffen, die ihm sein Mobiltelefon abnahmen und ihn schlugen. Als er später beim Polizeipräsidium sein Mobiltelefon abholen wollte, wurde er willkürlich festgenommen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

In Kolumbien wurde der Gewerkschaftsvorsitzende Roberto Coria, der sich um seine Wiederwahl bemühte, am 25. November 2021, dem Vorabend der Vorstandswahlen der Maschinenarbeiter- und Kranführer-Gewerkschaft Sindicato de los Guincheros, Maquinistas y Grúas Móviles, Opfer eines Mordanschlags vor seiner Wohnungstür, wo er angeschossen und verletzt wurde.

Tage zuvor hatte es einen ähnlichen Anschlag auf ihn gegeben, der vereitelt wurde, weil die Waffe des Angreifers nicht richtig zündete.
Die Anschläge auf Coria standen im Zusammenhang mit den Gewerkschaftswahlen, und es wird vermutet, dass die Anschläge von einer gelben Gewerkschaft verübt wurden, die von den Arbeitgebern unterstützt wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 12. Januar 2022 protestierten Mitglieder der Amalgamated Rural Teachers' Union of Zimbabwe (ARTUZ) vor dem Gebäude der Nationalen Behörde für soziale Sicherheit (NSSA), wo die Sitzung des Nationalen Gemeinsamen Verhandlungsrats (NJNC) mit der Regierung und den Gewerkschaften stattfand. Die Demonstrant*innen forderten die Wiederanhebung ihrer Gehälter auf das Niveau von 2018, d.h. auf das Niveau, das sie vor der Einführung der Sparmaßnahmen durch die Regierung hatten. Als sich die Lehrer am Veranstaltungsort versammelten, kam die Polizei mit Gewehren und Schlagstöcken. Die Lehrkräfte wurden bedroht, angegriffen und mussten sich auf den Bauch legen. Sechzehn führende Mitglieder von ARTUZ wurden verhaftet, darunter der ARTUZ-Vorsitzende Obert Masaraure.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Seit dem 22. November 2021 streiken 5.000 Beschäftigte von Südafrikas größtem Molkereiunternehmen Clover, das sich im Besitz des israelischen Unternehmens Milco befindet, gegen Stellenabbau, Lohnkürzungen sowie wegen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken. Die Antwort von Clover bestand darin, eine mit Militärfahrzeugen und Maschinengewehren bewaffnete private Polizeifirma zu engagieren, um die Beschäftigten einzuschüchtern und den Streik zu brechen.
Die Beschäftigten wurden bedroht, mit Benzinbomben und Gummigeschossen angegriffen. In den Nächten des 7. und 8. Januar 2022 wurden die Autos von zwei Streikenden mit Benzinbomben beschossen. In der Nacht zum 9. Januar besuchten fünf Pkw-Ladungen von Männern zwei streikende Arbeiter und forderten sie auf, den Streik zu beenden. In dieser Nacht erhielten drei weitere Streikende Drohanrufe und wurden aufgefordert, den Streik zu beenden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Streikende Beamte unter der Führung des Vorsitzenden des Nigeria Labour Congress (NLC), Ayuba Wabba, wurden am 17. Mai 2021 von einem von Gouverneur El-Rufai mobilisierten Mob angegriffen, als sie friedlich von ihrem Recht auf Protest Gebrauch machten. Am 18. Mai 2021 gab die Regierung des Bundesstaates ihre Entscheidung bekannt, alle Beamten, die sich an einem so genannten unrechtmäßigen Streik beteiligt hatten, sofort zu entlassen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 26. April 2021 hat die Polizei bei einem Arbeiterprotest im Industriegebiet Thetsane in Maseru, Lesotho, mit Gummigeschossen auf die Demonstranten geschossen, so dass drei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von Protestierenden, die sich in den Fabriken versammelt hatten, um eine Lohnerhöhung zu fordern.
Hunderte von Beschäftigten hatten Werkzeuge niedergelegt und einen Streikposten organisiert, der schließlich von bewaffneten Polizeibeamten brutal aufgelöst wurde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 20. Mai 2021 ging die Polizei um 2.45 Uhr zum Haus von Barry Abdoulaye, dem Vorsitzenden der Telekommunikationsgewerkschaft (FESATEL) in Guinea, und bat um Einlass. Der Wachmann lehnte dies jedoch ab. Die Polizei forderte ihn auf, selbst hineinzugehen und ein Mitglied der Familie von Herrn Abdoulaye zu suchen, um mit der Polizei zu sprechen. Nachdem der Pförtner sich erneut geweigert hatte, verließ die Polizei schließlich das Gebäude. Dieser Vorfall ereignete sich, als FESATEL sich gegen den Plan der guineischen Regierung aussprach, im Land eine Steuer auf alle Mobiltelefonanrufe zu erheben, was sich negativ auf die Investitionen der Mobilfunkunternehmen und letztendlich auf die Beschäftigung auswirken würde.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Der Vorsitzende der Sektion der National Union of Teachers and Researchers (SNEC) der Omar-Bongo-Universität in Gabun, Professor Mathurin Ovono Ebe, wurde nach einer Mahnwache vor der Hochschule gegen 19 Uhr von bewaffneten Männern entführt, als er auf dem Heimweg war. Der Gewerkschafter wurde von Unbekannten brutal misshandelt und bedroht. Er erstattete Anzeige bei der Polizei.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 wurde Sipho Shiba, ein Busschaffner in Manzini, Eswatini, von drei Polizeibeamten angegriffen, als er an einem Protest von Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs teilnahm.
In den sozialen Medien wurde ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie die Polizeibeamten den Schaffner beleidigen und angreifen, ihn treten und mit Fäusten schlagen.
Shiba wurde am Ohr und am linken Arm verletzt. Am 2. Juni beschloss der Royal Eswatini Police Service, die drei Beamten zu suspendieren, bis ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet wird.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um eine friedliche Demonstration von staatlichen Ärzten in Islamabad, Pakistan, am 4. Oktober 2021 aufzulösen.
Etwa 20 Ärzte wurden bis zur Auflösung der Demonstration festgehalten. Mehrere der Ärzte wurden verletzt. Die Young Doctors' Association (YDA) hatte ihre Mitglieder aus dem ganzen Land dazu aufgerufen, vor der Pakistan Medical Commission (PMC) in Islamabad gegen neue Vorschriften für die ärztliche Tätigkeit zu demonstrieren und die Regierung aufzufordern, den Standards der Ausbildung zu entsprechen.

Bei einem ähnlichen Vorfall in Lahore am 29. August 2021 wurden mindestens 12 Mitglieder der YDA verletzt, als die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte, um eine Demonstration aufzulösen.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. Mai 2021 wurden Hochschulmitarbeiter*innen in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa auf ihrem Marsch zur Provinzversammlung in Peshawar von schwer bewaffneten Polizisten gewaltsam angegriffen.

Der Marsch war von der Federation of All Pakistan Academic Staff Association (FAPASA) organisiert worden. Sie forderte die Rückgängigmachung der Regierungsreformen, mit denen die Universitäten gezwungen werden, sich selbst zu finanzieren. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, wodurch viele Protestierende verletzt wurden und mindestens sechzehn von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vierundzwanzig Demonstrierende, darunter der Vorsitzende der Peshawar University Teachers' Association (PUTA), wurden verhaftet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 11. April 2021 wurden arbeitslose Lehrer und Gesundheitsarbeiter*innen, die gemeinsam unter dem Transparent der Unemployed Sanjha Morcha in Patiala, Indien, protestierten, von der Polizei mit Schlagstöcken angegriffen. Sie hatten versucht, die Polizeiabsperrung zu überqueren, um zur Residenz des Ministerpräsidenten zu gelangen.

Am selben Tag griff die Polizei bei einem anderen Protest arbeitsloser Lehrer in der Nähe von Baradari mindestens zehn Gewerkschaftsmitglieder an und verletzte sie. Die Protestierenden verlagerten ihre Aktion auf eine Hauptstraße in der Nähe des Bhakhra-Kanals, aber die Polizei holte sie ein und versuchte, sie zu überwältigen, woraufhin zwei Demonstranten vor lauter Angst in den Kanal sprangen. Sie konnten später gerettet werden.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 14. Februar 2022 wurde Muhammad Al-Saidi, Mitglied der General Federation of Trade Unions of Workers in Iraq und Mitglied der General Union of Workers in the Oil and Gas Sector, während einer friedlichen Demonstration in Dhi Qar brutal zusammengeschlagen, und mehrere Beschäftigte wurden rechtswidrig festgenommen.

Auch Streiks in der Öl- und Elektrizitätsbranche wurden im vergangenen Jahr systematisch von den Sicherheitskräften zerschlagen. Gegen Beschäftigte und führende Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen ihrer rechtmäßigen Gewerkschaftsarbeit wiederholt interne Ermittlungsverfahren und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. In einigen Fällen wurden sie in andere Unternehmen oder in andere Positionen versetzt und mit rechtlichen Sanktionen bedroht.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 7. September 2021 protestierten zwischen 1.000 und 2.000 Wanderarbeitskräfte aus Nepal und Indien, die bei der Nasser S. Al Hajri Corporation W.L.L (NSH), der Gulf Asia Contracting LLC und der Bahrain Petroleum Company (BAPCO) beschäftigt waren, eine Woche lang in Bahrain gegen die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen, nachdem einer von ihnen einen Hitzschlag erlitten hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Die Unternehmen riefen die Polizei und ihr eigenes Sicherheitspersonal, um gegen die Streikenden vorzugehen. Das Sicherheitspersonal begann, die Beschäftigten einzuschüchtern und zu schikanieren. Einige Beschäftigte wurden schwer verprügelt und erlitten akute Verletzungen wie z. B. blutige Quetschungen. Der Öffentlichkeit wurde der Zugang zu dem in einem abgelegenen Gebiet in Sitra gelegenen Lager, in dem die Arbeiter untergebracht sind, seit Beginn des Protestes verwehrt.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Im Mai 2021 gingen die algerischen Sicherheitskräfte gegen eine Sitzblockade vor, die das Nationale Komitee zur Verteidigung der Rechte der Arbeitslosen organisiert hatte, um Arbeitsplätze und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung zu fordern.

Die Polizei ging mit massiver Gewalt gegen protestierende Arbeitslose vor, um sie auseinanderzutreiben, und verletzte dabei einige Teilnehmer*innen.

Nigeria war eins von mehreren Ländern, in denen protestierende Beschäftigte gewaltsam angegriffen wurden, um sie zum Schweigen zu bringen.Pius Utomi Ekpei / AFP

Neunjahrestrends: Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte