Guatemala

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Rechte nicht garantiert

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

Neu

Guatemala ist eins der 10 schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen

  • Gewalt gegenüber Gewerkschafter*innen

  • Klima der Angst und Straffreiheit

  • Gewerkschaftsfeindliche Entlassungen

Guatemala wird seit langem von endemischer Gewalt gegen Arbeitnehmer belastet. Gewerkschaftliche Aktivitäten waren nach wie vor extrem gefährlich und hatten häufig Todesdrohungen und Mord zur Folge. Da die Regierung Gewerkschaftsmitglieder, die Todesdrohungen erhielten, nicht rechtzeitig und angemessen schützte und gegen gewerkschaftsfeindliche Straftaten nicht ermittelte und sie nicht strafrechtlich verfolgte, herrschte Straflosigkeit.

Hinzu kam, dass die Arbeitgeber in großem Umfang gewerkschaftsfeindliche Praktiken, wie z.B. fristlose Entlassungen, anwandten, um Arbeitnehmervertretungen und Tarifverhandlungen zu umgehen.

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 16. Juni 2021 wurden Edgar Alejandro Talento und Jaime Col Ical, Mitglieder der Betriebsgewerkschaft bei Fritolay Guatemala, von Unbekannten überfallen. Jaime blieb unverletzt, aber Edgar musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Morde

Am 7. Mai 2021 wurde die 35-jährige Cinthia del Carmen Pineda Estrada vor ihrem Haus im Stadtteil Chaparro Zacapa (Guatemala) erschossen. Estrada war Grundschullehrerin und Vorsitzende der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de la Educación de Guatemala (STEG). Die Staatsanwaltschaft hat keine Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen dieses Verbrechens gemacht.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 31. März 2022 erhielten Carlos Mancilla und seine Familienmitglieder anonyme Anrufe, in denen sie gewarnt wurden, dass man sie beobachte, und in denen jede Person der Familie namentlich genannt wurde.
Sie schickten ein Foto von Mancillas Haus und sagten, dass sie seine Tochter verfolgt hätten, sie aber nicht umgebracht hätten.

Mancilla ist Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CUS-G, Vorsitzender der Dreiparteienkommission für Arbeitsbeziehungen und Vereinigungsfreiheit in Guatemala und ordentliches Mitglied des IGB-Vorstandes. Diese Vorfälle haben sich in einem Kontext zunehmender Unsicherheit und Angriffe auf die Gewerkschaftsbewegung in Guatemala und zusätzlich zu einer Flut ungelöster Arbeitskonflikte und einer Kampagne zur Diskreditierung und Stigmatisierung von Arbeitnehmervertreter*innen ereignet.

Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte

Am 30. August 2021 erhielten Mitglieder des Sindicato de Trabajadores General Portuario, SINTRAGENPORT, der staatlichen Hafengesellschaft Santo Tomás de Castilla Morddrohungen von unbekannten Anrufern. Alle bedrohten Gewerkschafter waren Mitglieder des Verwaltungsrats: Victor Oliva, Generalsekretär; Marcos Eliú Castellanos Nufio, stellvertretender Generalsekretär; Edwin Martínez, Sekretär für Finanzen; Rafael Aquino, Beauftragter für gewerkschaftsübergreifende Beziehungen; Arturo Arzú, Referent für Sozialvorsorge; José Eduardo Saldaña, Referent für Sport; und Melvin Larios, Referent für den Beratungsausschuss. Die Gewerkschaft hatte Unregelmäßigkeiten und Korruptionsfälle bei der Auftragsvergabe angeprangert.

Recht auf Gerechtigkeit

In Guatemala wurde das allgegenwärtige Klima der Unterdrückung, physischen Gewalt und Einschüchterung von Arbeitnehmern und Gewerkschaftern noch dadurch verschärft, dass die Regierung zahlreiche historische Fälle von Morden und anderen Gewaltverbrechen nicht verfolgte. Das System der Arbeitsgerichtsbarkeit war nach wie vor unzulänglich, und nur eine Handvoll der Hunderte von Mordfällen wurde - meist erst viele Jahre später - aufgeklärt.

Guatemala ist ein Neuzugang unter den zehn schlimmsten Ländern der Welt für erwerbstätige Menschen, die dort wegen Gewerkschaftsaktivitäten endemischer Gewalt ausgesetzt sind.Orlando Estrada / AFP

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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