Brasilien

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Rechte nicht garantiert

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

Brasilien ist eins der 10 schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen

  • Gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung

  • Verstöße gegen Tarifverträge

Die Situation der Beschäftigten in Brasilien hat sich im Jahr 2022 weiter verschlechtert, da ihre grundlegenden kollektiven Rechte von den Arbeitgebern und Behörden immer wieder verletzt wurden. Seit der Verabschiedung des Gesetzes Nr. 13467 im Jahr 2017 ist das gesamte Tarifverhandlungssystem Brasiliens zusammengebrochen, mit einem drastischen Rückgang der Zahl abgeschlossener Tarifverträge um 45% als Folge. Insbesondere im Gesundheitswesen und in der Fleischindustrie waren die Beschäftigten mit den katastrophalen Folgen von Präsident Bolsonaros miserablem Umgang mit der Corona-Pandemie konfrontiert, was zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und einer Schwächung der Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen führte.

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Strafverfolgung führender Gewerkschaftsvertreter*innen wegen Streikbeteiligung

Am 8. Oktober 2021 haben die Beschäftigten des Chevrolet-Werks von General Motors in São Caetano do Sul in Brasilien gestreikt, nachdem die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber über Lohnanpassungen gescheitert waren. Nachdem sich die Gewerkschaft zu dem Streik entschlossen hatte, fand eine Schlichtungsverhandlung vor dem regionalen Arbeitsgericht statt, bei der es allerdings zu keiner Einigung zwischen den Parteien kam. Am 21. Oktober erklärte das Landesarbeitsgericht den Streik für illegal. Die Gewerkschaftsversammlung beschloss, den Streik fortzusetzen. Wegen möglicher rechtlicher Schritte gegen die Streikenden mussten die Beschäftigten jedoch die Arbeit wieder aufnehmen, ohne dass es eine Lösung für ihre Forderungen gab.

Recht auf Tarifverhandlungen

Im Mai 2021 kürzte Santander Brasilien 40 führenden Gewerkschaftsmitgliedern und Beschäftigten der Bank das Gehalt um 55 Prozent, nachdem sie per Klage vor Gericht die Bezahlung ihrer Überstunden eingefordert hatten. Brasilien trägt den größten Teil der Gewinne des spanischen multinationalen Unternehmens Santander bei, aber statt ihren Mitarbeiter*innen das zu zahlen, was ihnen zusteht, hat die brasilianische Niederlassung der Bank sie herabgestuft und ihren Lohn um mehr als die Hälfte gekürzt. Die Bankangestellten zogen nach dieser willkürlichen Kürzung vor Gericht und konnten ein Urteil erwirken, mit dem ihre Hierarchiestufe und ihre Gehälter wieder angehoben werden sollte. Die Bank hat sich jedoch nicht an dieses Urteil gehalten, obwohl sie deswegen täglich Bußgelder zahlen muss.

Gewerkschaften und soziale Bewegungen protestieren in Brasilien gegen den haarsträubenden Umgang der Regierung mit der Coronapandemie. Die Bedingungen für arbeitende Menschen haben sich durch Gewalt, Unterdrückung und den Zusammenbruch des Tarifsystems verschlechtert.Evaristo Sa / AFP

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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