Tunesien

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Systematische Rechtsverletzungen

Unverändert gegenüber dem Vorjahr

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Gewerkschaftsfeindlichkeit

Während des Jahres 2020 wurden 56 tunesische Beschäftigte von Gartex entlassen, darunter auch gewählte Vertreter der Betriebsgewerkschaft und Mitglieder des Beratungsausschusses, weil sie versucht hatten, Arbeitsschutzfragen gegenüber der Geschäftsführung anzusprechen. Dies war nicht das erste Mal, dass Gartex Vergeltungsmaßnahmen gegen Arbeitskräfte ergriff. Bereits im Jahr 2018 waren der Generalsekretär der Gewerkschaft und sein Stellvertreter entlassen worden, nachdem sie ein Treffen mit Beschäftigten organisiert hatten, um betriebliche Fragen zu erörtern.

Recht auf Tarifverhandlungen

Im November 2020 hat die tunesische Journalistengewerkschaft SNJT verschiede Proteste in Nachrichtenredaktionen überall im Land organisiert und Journalist*innen öffentlicher und privater Medien aufgefordert, rote Armbänder zu tragen. Am 26. November haben tunesische Journalist*innen in großer Zahl demonstriert, um gegen die übermäßige Verzögerung der amtlichen Bekanntmachung ihres am 9. Januar 2019 offiziell unterzeichneten Tarifvertrages zu protestieren.

Der Tarifvertrag war das Ergebnis langjähriger Verhandlungen zwischen der SNJT und den Arbeitgebern der Branche, und er enthielt wichtige Errungenschaften für ihren Berufsstand: gestärkte Rechte als Journalist*innen, ein garantiertes Mindestgehalt (1.400 Dinar/508 US$) und formelle Boni, eine geregelte Wochenarbeitszeit (40 Stunden pro Woche), bezahlten Urlaub (zwischen 30 und 40 Tagen) und eine Sozialversicherung für alle Journalist*innen. Solange die Regierung den Tarifvertrag nicht offiziell bekannt gemacht hat, werden den Journalist*innen ihre kollektiven Rechte vorenthalten.

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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