Haiti

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Rechte nicht garantiert

Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr

Arbeitnehmerrechtsverletzungen

Recht auf Gewerkschaftsaktivitäten

Viele Gewerkschaften in Haiti konnten im Jahr 2021 keine Tätigkeiten verrichten, während sie auf ihre Zulassung warteten, darunter die beiden Gewerkschaften, die CODEVI-Beschäftigte vertreten (SYNTRAC und USOCO); die Syndicat des Travailleurs-euses du Ministère de la Santé Publique et de la Population (STMSPP) und die Syndicat des Employés de l'Institut Haïtien de Statistiques et d'Informatique (SEIHSI); die Syndicat des Ouvriers MAS-AKANSYÈL (SO-MA-AKAN); die Syndicat National des Employés de la DGI (SYNATE-DGI); die Syndicat des Employés du Ministère de l'Agriculture, des Ressources Naturelles et du Développement Rural (SEMARNDR) und die Syndicat du Personnel de la Primature (SYPP).

Recht auf bürgerliche Freiheiten

In Haiti folgten Lehrkräfte dem Aufruf mehrerer Bildungsgewerkschaften und beteiligten sich im September 2020 an einem Generalstreik, um eine bessere Vergütung zu fordern. Lehrkräfte beziehen in dem Land weniger als umgerechnet 200 US$ pro Monat, und ihre Kaufkraft ist in drei Jahren infolge des Wertverlustes der lokalen Währung Gourde um mehr als 40 Prozent zurückgegangen.

Im Anschluss an den Generalstreik wurden gegen mehrere führende Gewerkschaftsvertreter*innen Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, darunter Magalie Georges, Generalsekretärin der Gewerkschaft CNEH; Georges Wilbert Franck, Generalsekretär der Gewerkschaft UNNOEH; sowie vier führende Vertreter*innen der Gewerkschaft MENFP. Angaben der haitianischen Gewerkschaften zufolge würden in der Gewerkschaftsbewegung aktive Lehrkräfte von der Polizei verfolgt und sich zum Teil aus Angst um ihr Leben verstecken.

Recht auf Gewerkschaftsaktivitäten

In Haiti haben es die Gewerkschaften schon immer schwer gehabt, ihre Zulassung zu erwirken. Die Behörden verlangen in rechtswidriger und willkürlicher Weise Satzungsänderungen von Gewerkschaften, bevor sie sie zulassen. Zudem unterrichten die Behörden den Arbeitgeber vor der Zulassung über einen diesbezüglichen Antrag und erkundigen sich bei ihm, ob die aufgelisteten Beschäftigten Teil des Unternehmens sind. Dadurch haben die Arbeitgeber genügend Zeit und Gelegenheit, um diese Beschäftigten vor der Gründung der Gewerkschaft zu entlassen. Dieses gewerkschaftsfeindliche Verhalten hat die Zulassung vieler unabhängiger Gewerkschaften verhindert.

Entlassungen wegen Streikbeteiligung

Haitis Bekleidungsarbeiter*innen hatten Mühe, inmitten der Covid-19-Pandemie, durch die die wirtschaftliche und soziale Krise in dem Land weiter verschärft wurde, über die Runden zu kommen. Rund ein Drittel der 57.000 Beschäftigten in der haitianischen Bekleidungsindustrie wurde suspendiert oder entlassen und hatte trotz früherer Zusagen noch keine Entschädigung von der Regierung erhalten. Für die übrigen galten verkürzte Arbeitszeiten in unsicheren Fabriken, in denen es selbst an grundlegendsten Vorsichtsmaßnahmen mangelte, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.

Im August 2020 versuchten führende Vertreter*innen der Textilgewerkschaft GOSTTRA, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten. Bei Premium Apparel wurden 43 Gewerkschaftsvertreter*innen und -mitglieder entlassen, nachdem sie gegen den Beschluss des Arbeitgebers, sie nach Hause zu schicken, protestiert hatten.

Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung

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